Linux & Co.

Linux-Terminal-Basics 7: Dateien anlegen und löschen

Auch wenn MC Hammer "can't touch this" behauptet - doch, toucht es

In dieser Folge wird es einfach nur kurz: Anlegen und löschen von Dateien ist zwar essenziell, aber eben auch extrem simpel. Zumal das Löschen kaum mehr als ein abgespecktes Verschieben ist, das Ihr in der letzten Folge kennenlernen konntet. Das Anlegen hingegen ist vor allem: Falsch.

In unserer Serie zu Linux-Terminal-Basics zeigen wir Euch, wie Ihr einige der wichtigsten Aufgaben auf der Kommandozeile erledigen könnt – vom Navigieren, über Dateioperationen, bis hin zu komplexen Suchaufträgen. Als Terminal verwenden wir Bash und auch wenn Linux im Vordergrund steht, funktioniert fast alles auch unter Windows. Und nun noch die Links zur Einleitung und zur Übersicht aller Artikel.

Dateien anlegen

In der Praxis werden Dateien meist so angelegt:

touch foobar.txt

Eigentlich ist das falsch, weil touch ein Tool zum Ändern von Zeitstempeln ist – aber es legt nicht existierende Dateien eben auch an. Und zwar leere Dateien! Ein

echo > foobar.txt

würde zwar auch die Datei foobar.txt erstellen, aber sie wäre dann 1 Byte groß, nicht 0 Byte – sie wäre also nicht wirklich leer.

Da unter Linux auch Ordner Dateien sind:

mkdir mein-verzeichnis
mkdir ~/meine-backups

mkdir steht für make directory und macht genau das. Wenn Ihr Verzeichnisse samt Unterverzeichnissen erstellen wollt, benötigt Ihr noch den Parameter -p (Parents):

mkdir -p ~/neu/auch-neu/noch-neuer/backups

Damit wird nicht nur ein Ordner, sondern ein Pfad angelegt.

Und wenn Ihr mal mehrere Dateien anlegen wollt, hilft das Shell Globbing – ein wenig mehr dazu im vorigen Teil dieser Serie:

touch meine-datei{1..5}.txt
mkdir foo{bar,bor,bir}

In den geschweiften Klammern werden einfach Varianten aufgedröselt, die erstellt werden sollen, sei es eine kommaseparierte Liste oder eine Range/ein Bereich im Sinne von „von bis“. Über meine-datei({1..5}.txt würden also Dateien meine-datei1.txt, meine-datei2.txt und so weiter erstellt. Entsprechend würde die zweite Zeile die Ordner foobar, foobor und foobir erstellen. Shell Globbing kann noch viel mehr, für den Einstieg solltet Ihr Euch aber vor allem merken, dass es das gibt und wie es heißt – Shell Globbing. Dann lässt sich nämlich bei Bedarf nach Details suchen.

Dateien löschen

Noch einfacher ist das löschen mit rm (remove):

rm foobar.txt

Wie anfangs erwähnt, funktioniert das im Grunde wie das Umbenennen – nur ohne ein Ziel. Mit den englischen Programmnamen ergibt das auch irgendwie Sinn: move und remove.

Viel zu beachten gibt es nicht, die beiden wirklich wichtigen Schalter sind -r (recursive) zum Löschen von Verzeichnissen und -f zum Löschen geschützter Dateien:

rm -r ~/backups/
rm -f ~/wichtige-datei.txt

Und das führt zu einem Befehl, der Euch schon mal in Foren empfohlen werden könnte:

sudo rm -rf /

Allerdings nicht von netten Leuten ;) Denn dieser hübsche Befehl löscht mit root-Rechten alles rekursiv und forciert ab dem root-Verzeichnis (/). Sprich das System ist anschließend (fast) komplett verschwunden.

Ansonsten gilt natürlich auch für das Löschen, was für mv und mkdir und touch und alle anderen Tools in Bash gilt: Mit Shell Globbing (erweiterte Platzfreihalter) geht viel mehr:

rm mein-audiobook-{001..0120}.mp3
rm mein-h+(ö|oe)rbuch-{1..10}.*

Der Part mit +(ö|oe) wurde in der letzten Folge zum Thema Verschieben/Kopieren erklärt.

Nachtrag: Nach dem „–Tipp“ im Kommentar auch hier noch ein weiterer nicht ganz unwichtiger Tipp: Wenn eine Datei ein Leerzeichen beinhaltet – was sie nicht sollte – braucht Ihr Anführungszeichen:

rm "doofer dateiname das ist.txt"

Nächste Folge wird es wieder etwas komplexer, dann geht’s an die Suche in und von Dateien. Bis dahin: Mehr zum Thema Kommandozeile.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

2 Kommentare

  1. Hallo Mirco,

    Danke für den Artikel.
    Bei mkdir ~/neu/auch-neu/noch-neuer/backups hat sich das -p wohl versteckt.
    Du hast es schön beschrieben aber in die Kommando Box hat es dann nicht geschafft.

    Vielleicht noch ein essenzieller Tipp zu dem Thema Dateien löschen.
    Es kommt immer mal wieder vor, dass jemand versehentlich Dateien mit einem minus am Anfang anlegt und das führt beim Löschen dann zu einen Fehler:

    $ rm -test
    rm: Ungültige Option — t

    Dies kann man immer mit der Relativen Pfadangabe umgehen, also so:

    rm ./-test

    Und schon ist auch so eine unschöne Datei wieder weg.

    Gruß
    Michael

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