
Es gibt Dinge, die sind einem völlig egal, bis sie einen selbst betreffen. In meinem Fall war das die Routerfreiheit: Da ich seit über einer Dekade Provider-Fritzboxen am NetCologne-Kabel nutze, war mir das weitestgehend egal. Die FritzBox 6490 verrichtete brav ihren Dienst. Nun habe ich mir allerdings die FritzBox 6690 angeschafft, weil ich endlich Repeater-frei sein will. Und was soll ich sagen? Die Registrierung der neuen Box bei NetCologne ist mehr so… möh.
Erstmal den Vertrag umstellen
Vor der Freude kommt der Frust: Von meinem Uralt-DSL-Anschluss in den 2000er-Jahren war ich gewohnt, das man den neuen Router einfach einstöpselt und die Zugangsdaten eingibt, schon läuft die Kiste. Nicht so am Kabelanschluss: Hier muss der neue Router erst auf der Website des Internet-Providers registriert werden. Bei NetCologne bedeutet das gleich zwei zeitaufwändige Zwischenschritte: Zunächst muss der Vertrag auf Routerfreiheit umgestellt werden, was in meinem Fall fast 24 Stunden dauerte und Intervention des Supports benötigte.
Und anschließend muss der neue Router angeschlossen und beim Provider – in meinem Fall Netcologne – registriert werden. Zuguterletzt müssen dann auch noch die Telefoniedaten eingegeben werden. Dafür werden auch gleich zwei verschiedene Netcologne-Support-Seiten benötigt, die in der Hauptverwaltung des Accounts (https://meinekundenwelt.netcologne.de) nicht wirklich verlinkt sind. Einfach geht – leider – anders.
1. Netcologne-Vertrag auf Routerfreiheit umstellen
Zunächst müsst Ihr Euren Vertrag aufrufen. Das geht auf der Seite https://onlineservice.netcologne.de/portal/public/home.htm: Loggt Euch hier ein und wählt „Produkte“. Hier könnt Ihr Euren Anschluss auswählen und anschließend auf „Produkt bearbeiten“ klicken. Lasst die erste Seite der Änderung unverändert und klickt auf „Weiter“: Auf der zweiten Seite gibt es jetzt die Option „Ich werde in Zukunft ein eigenes Endgerät nutzen“. Markiert diese und schließt die Produktänderung mit „Weiter“ und „Zahlungspflichtig bestellen“ ab. Jetzt heißt es warten.

2. Freischaltung erkennen
Ihr könnt Euren alten Router zunächst am Anschluss lassen, da der neue ohnehin noch nicht funktioniert. In meinem Fall erfolgte die Freischaltung am nächsten Tag, allerdings mit einem eher unangenehmen Nebeneffekt: Der alte Router funktionierte plötzlich nicht mehr, der neue mochte sich aber auch nicht mit dem Anschluss verbinden. Im Idealfall taucht jedoch einfach auf der zweiten (!) Login-Seite von Netcologne (https://einstellungen.netcologne.de/Voice-Control-Panel/) ein neuer Menüpunkt „SIP-Zugangsdaten“ auf.

In meinem Fall tauchte der Menüpunkt jedoch nicht auf, weshalb ich gezwungen war, den Support zu kontaktieren. Als ich nach einigen laaaaangen Sitzungen in der Warteschleife endlich einen Mitarbeiter zur Hand hatte und das Problem schilderte, ging es ganz schnell: Binnen einer Stunde war die Routerfreiheit aktiviert.
3. Neuen Kabel-Router anschließen und registrieren
Nun geht es ganz einfach: Ihr müsst Euren neuen Router jetzt anschließen und danach rechts auf der Einstellungs-Seite den Punkt „Eigenes Endgerät…“ auswählen. Wählt jetzt Endgerät -> Registrieren: Hier könnt Ihr Euer Router-Modell auswählen. Im Fall meiner FritzBox 6690 gab es keinen Eintrag, daher wählte ich „Andere“. Gebt hier die gewünschte(n) MAC-Adresse(n) an: Diese sind unten auf der FritzBox aufgedruckt. Hakt danach die Zustimmung an und klickt auf „Abschicken“. Solltet Ihr den Router künftig erneut wechseln, müsst Ihr das neue Gerät hier ebenfalls registrieren.


Das war es auch „schon“: Euer neuer Router verbindet sich jetzt in wenigen Minuten mit dem Kabelnetz und kann fertig eingerichtet werden. Gegebenenfalls müsst Ihr ihn neu starten. Meine FritzBox 6690 hat sich automatisch ohne Neustart verbunden, anschließend erschien das Einrichtungsmenü. Im Rahmen der Einrichtung müsst Ihr noch die Telefonie-Daten aus dem SIP-Menü einfügen (siehe Schritt 2). Danach funktioniert alles wie bei Eurem alten Kabelmodem oder Euren alten FritzBox Cable.

Lohnt sich der Aufwand?
Natürlich stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Grundsätzlich ja, wenn Ihr keinen Router mit Providerbindung haben wollt und auf dem Ihr selbst Updates einspielen wollt. Ansonsten würde ich es tatsächlich nicht nochmal machen: Einerseits, weil der Sprung von der FritzBox 6490 auf die 6690, also von Wifi5 auf Wifi6, in der Praxis keinen wirklichen Unterschied bei der Internet- und WLAN-Geschwindigkeit erzeugt. Allerdings ist die Qualität der Verbindung besser. Und andererseits, weil ein freier Router nicht wirklich günstiger ist als ein Provider-Gerät. Bei Kabelroutern ist die Auswahl hierzulande obendrein arg beschränkt: Außer AVM gibt es kaum Anbieter von Kabelroutern oder -modems.
Ein Vorteil ist natürlich die USB-3-Schnittstelle für alle, die die FritzBox auch als NAS verwenden. Allerdings hätte es für dieses Ziel auch ein Leih- oder Kaufgerät von Netcologne getan: Das müsst Ihr einfach bestellen, ein Techniker kommt, schließt es Euch an und alles läuft.
Falls Ihr also keinen gehobenen Wunsch nach Kontrolle über die FritzBox-Updates – die bei Netcologne traditionell sehr langsam ausgespielt werden – habt und auch kein Fritz Labor braucht, würde ich Euch daher dringend empfehlen, beim Provider-Router zu bleiben. In meinem Fall benötige ich hin und wieder Fritz-Labor-Firmwares, weshalb sich der Wechsel für mich um großen und Ganzen gelohnt hat. Am Ende des Tages ist der Aufwand aber groß und lästig, vor allem wenn wie bei mir der Support involviert werden muss und der Provider derart unübersichtliche Kundenbereiche einsetzt.