SMB-1-Freigaben mit MacOS und Windows wieder vollständig nutzen
Sowohl Microsoft, als auch Apple wollen das SMB-Protokoll der ersten Generation loswerden. Einzig: Viele ältere Netzwerk-Hardware funktioniert dann nicht mehr. Zum Glück lässt sich SMBv1 trotzdem verwenden.
Seit MacOS 10.15 und Windows 10 haben Apple und Microsoft die werksseitige Unterstützung des Server Message Block Version 1, kurz SMBv1, gestrichen. Grund ist die mangelnde Sicherheit des längst veralteten Dateifreigabe-Protokolls. Dummerweise gibt es eine ganze Reihe von Netzwerkgeräten, die nicht schnell auf SMBv2 oder SMBv3 umgestellt werden können, weil es kein passendes Firmware-Update gibt.
Prominentestes Beispiele: AVMs FritzBox, die bis heute nur eine angepasste SMBv1 verwenden, viele ältere Netzwerkdrucker und nicht zuletzt Streaminggeräte, etwa von Sonos. Das ist insofern ärgerlich, weil man im MacOS-Finder und Windows-Explorer nicht mal so eben auf FritzNAS-Laufwerke zugreifen kann. Zum Glück gibt es für beide Betriebssysteme Workarounds.
Mit MacOS Catalina auf FritzNAS zugreifen
Wer die FritzNAS oder ein älteres Netzwerkgerät unter MacOS Catalina und neuer nutzen will, muss nicht bis zur Implementierung von neueren SMB-Versionen im FritzBox-Betriebssystem FritzOS warten: Neben SMB unterstützt die FritzBox nämlich auch FTP! Das rettet Anwender, die wichtige Daten auf einem NAS-System gespeichert haben, denn FTP funktioniert weiterhin unter MacOS 10.15. Um die FTP-Freigabe der FritzBox im Finder zu öffnen, müsst Ihr deshalb zunächst in der FritzBox-Benutzeroberfläche und wählt hier das Menü Heimnetz -> Speicher (NAS) aus. Aktiviert hier die Checkbox "Zugriff über FTP aktiv". Anschließend könnt Ihr Euch mit einem kostenlosen FTP-Programm wie Cyberduck unter der Adresse ftp://fritz.nas und Eurem Benutzernamen und Passwortauf der FritzBox einloggen und sie weiterhin als Netzwerk-Share für zuhause nutzen.
Andere SMBv1-Freigaben unter MacOS ansprechen
Falls Ihr andere Freigaben ansprechen möchtet, wird die Sache leider etwas komplizierter: Die SMBv1-Freigabe besitzt nämlich möglicherweise kein anderes Protokoll wie FTP, auf das Ihr ausweichen könnt. Lest zunächst im Handbuch Eures Geräts, ob neben SMB vielleicht FTP, WebDAV oder ähnliche Dienste unterstützt werden, die dem Dateiaustausch dienen können. Andernfalls müsst Ihr schwerere Geschütze auffahren und ein Tool installieren, das noch SMBv1-Freigaben unterstützt. Wichtig: Viele MacOS-Programme greifen für die Netzwerkfunktionen auf das MacOS-Basissystem zu, Ihr braucht also ein Tool, das eigene SMB-Unterstützung mitbringt. Eines der wenigen, die funktional und optisch in Ordnung und dabei kostenlos erhältlich sind, ist muCommander, das übrigens nicht nur für MacOS, sondern auch für Windows und Linux erhältlich ist. Mit diesem Tool könnt Ihr Euch ganz einfach mit einem SMB-Share verbinden, auch wenn dieser nur das veraltete SMBv1-Protokoll unterstützt. Drückt zur Verbindung einfach (Control)+(K) und gebt hier die Verbindungsdaten des Netzwerkgeräts ein.
SMB-1-Freigaben mit Windows 10 nutzen
Auch Windows 10 kann offiziell kein SMB 1 mehr, wobei das auch von der verwendeten Windows-Edition und dem installierten Update abhängt. Mein Windows 10 Pro mit aktuellstem Update unterstützt den Dienst noch und verbindet sich ohne zu meckern mit SMBv1-Shares. Allerdings muss das nicht so sein, denn aus Sicherheitsgründen sollte die Funktion eigentlich ausgeschaltet sein. Wenn Ihr Probleme habt, Euch mit Eurer FritzNAS oder anderen Netzwerkfreigaben zu verbinden, müsst Ihr SMBv1 unter Windows wieder aktivieren. Das geht zum Glück ganz einfach: Klickt in die Cortana-Suchleiste und gebt hier "Features" ein. Daraufhin wird Euch die Option "Windows-Features aktivieren oder deaktivieren" angeboten. Hier könnt Ihr unter "Unterstützung für die SMB 1.0/CIFS-Freigabe" einen Haken setzen, um die SMB-1-Funktionalität wiederherzustellen. Spätestens nach einem Neustart könnt Ihr Euch wieder reibungslos mit Eurer FritzBox und anderen SMB1-Freigaben verbinden.