Trotz aller Kontroversen um Zwangs-Updates und mangelnden Datenschutz ist Windows 10 ein überraschend gutes System. Wer sich bislang noch nicht an das Upgrade auf Windows 10 herangetraut hat, kann das System auch zuvor ganz einfach testen: Erstellt einfach einen bootbaren USB-Stick mit einem portablen Windows 10!
Windows 10 auf USB-Stick
Mit einem solchen Stick könnt Ihr Windows 10 auf jedem PC ausprobieren, der von USB-Sticks aus booten kann. Anschließend könnt Ihr Windows 10 in einer gesicherten Umgebung testen und prüfen, ob beispielsweise alle Treiber für das System vorhanden sind. Als "echtes" System reicht so ein Windows 10 To-Go allerdings nicht, kann es doch beispielsweise nicht aktiviert oder aktualisiert werden. Dennoch ist es eine nette Möglichkeit, Windows 10 kostenlos auszuprobieren - eine vorhandene Lizenz benötigt Ihr dafür nämlich nicht. Lediglich einen mindestens 8 Gigabyte großen USB-Stick solltet Ihr zur Hand haben. Idealerweise sollte dieser einigermaßen flott sein, greift also am besten zu einem USB 3.0-Stick.
So erstellt Ihr das bootbare Windows 10 auf dem USB-Stick:
1. Windows 10-ISO herunterladen
Als erstes müsst Ihr die aktuelle ISO-Datei von Windows 10 herunterladen. Dafür könnt Ihr Microsofts Media Creation Tool verwenden oder das ISO direkt herunterladen. Ladet es herunter und startet das Programm. Bestätigt die Bedingungen und wählt im ersten Schritt den Punkt "Medium für " . Im zweiten Schritt wählt Ihr die gewünschte Edition von Windows 10 und im letzten Schritt des Assistenten den Punkt "ISO Datei erstellen" und wählt den Download-Ordner aus, um ein Image von Windows 10 herunterzuladen.
2. WinToUSB installieren
Das heruntergeladene ISO von Windows 10 müsst Ihr jetzt auf einen USB-Stick packen. Dazu ladet Ihr Euch die kostenlose "Free Edition" von WinToUSB herunter und installiert sie auf Eurem PC. Den aktuellen Download findet Ihr auf der Homepage des Tools.
3. Windows 10 auf dem USB-Stick installieren
Verbindet nun den USB-Stick mit Eurem PC und startet WinToUSB. Sucht auf der Startseite bei "Image File" das eben heruntergeladene ISO und markiert es. Wählt bei Bedarf die Windows-Edition (Pro oder Home) und klickt auf "Weiter". Hier wählt Ihr im Feld "Ziellaufwerk" den eingesteckten USB-Stick aus und klickt auf "Weiter". Bestätigt die Rückmeldung, dass der Stick komplett gelöscht wird mit "Ok".
4. USB-Stick für Windows 10 partitionieren
Bevor es losgeht, müsst Ihr noch die passenden Partitionen für den USB-Stick festlegen. Wählt also in diesem Schritt die System- und die Boot-Partition für Windows 10 auf dem USB-Stick aus (in der Regel nutzt Ihr dabei einfach für beide die vorhandene Partition). Über die Einstellung "Größe der virtuellen Festplatte" legt Ihr nun noch fest, wie viel Platz auf dem USB-Stick für die Speicherung von Dateien unter dem Windows 10 To-Go reserviert werden sollen. Nutzt Ihr den USB-Stick nur für Windows 10, könnt Ihr hier die maximale Einstellung vornehmen, 14 Gigabyte werden aber auf jeden Fall benötigt. Seid Ihr zufrieden, erstellt Ihr mit "Weiter" den USB-Stick für Windows 10!
5. Windows 10 vom USB-Stick booten
Sobald die Erstellung abgeschlossen ist, könnt Ihr Windows 10 vom USB-Stick auf einem beliebigen PC starten. Dabei müsst Ihr - je nach PC-Modell - die Bootreihenfolge im BIOS umstellen. In der Regel erreicht Ihr das BIOS, indem Ihr beim Hochfahren die Tasten "F2" oder "Entf" drückt. Sucht hier nach einem Eintrag wie "Boot Order" oder "Boot Device Select" und stellt diese auf "USB First" oder ähnlich um. Da dieser Vorgang bei jedem PC-Hersteller anders funktioniert, checkt Ihr die Funktion wahlweise im Handbuch des PCs oder sucht bei Google nach der entsprechenden Einstellung. Beachtet, dass der Bootvorgang je nach genutzten USB-Stick durchaus zehn Minuten und länger dauern kann!
6. Windows 10 per USB-Boot ausführlich testen
Sobald der PC mit dem Windows 10 USB-Stick gestartet ist, könnt Ihr das System ein wenig testen und checken, ob alles funktioniert. Besonders interessant ist dabei natürlich der Blick in den Gerätemanger. Diesen öffnet Ihr beispielsweise mit Windows + R und der Eingabe von mmc devmgmt.msc. Prüft hier, ob alle Geräte von Windows 10 sauber erkannt wurden - ein gutes Zeichen dafür, dass es beim Wechsel auf das neue System nicht zu Treiberproblemen kommt. Natürlich könnt Ihr auch die allgemeine Performance von Windows 10 und andere Funktionen ausprobieren. Seid Euch dabei aber bewusst, dass die Leistung von Windows 10 durch den Start vom USB-Stick nicht mit einer echten Festplatteninstallation vergleichbar ist ;) Achja: Auf diese Weise könnt Ihr Windows 10 übrigens auch auf einem Mac ausprobieren - das ist in der Regel einfacher, als die Einrichtung von Boot Camp :)
Noch eine Anmerkung:
Übrigens: Die vorgestellte Methode funktioniert auch mit Windows 8.1 und Windows 7. Weitere Tipps, Anleitungen und auch ein wenig Gemecker über Windows 10 findet Ihr auf unserer Übersichtsseite ;)
Die beschriebene Software für die Erstellung ist überflüssig und kann auch in der Free Version nicht mit Images verwendet werden, die eine Enterprise Version enthalten. Wenn man mal nach Windows To Go im Startmenü der eigenen Installation sucht, kann man das ganze auch ohne zusätzliche Software meistern.
Hast du da Infos zu? In meiner Windows-10-Pro-Installation taucht nur die Auswahl eines Win-to-Go-Startvolumes aus, aber keine Möglichkeit, ein solches zu erstellen. Win-to-Go war auch seitens MS nur für die Enterprise-Edition vorgesehen. Mittlerweile hat Microsoft aber die Weiterentwicklung und den Support dafür eingestellt, s.: https://docs.microsoft.com/de-de/windows/deployment/planning/windows-to-go-overview
und
https://docs.microsoft.com/de-de/windows/deployment/planning/windows-to-go-frequently-asked-questions
Win-to-USB hat zum Zeitpunkt des Tutos (2016) hervorragend funktioniert, das Jedöhns mit den drei Editionen gab es da noch nicht. Vielleicht finde ich mal irgendwann Zeit und Muße, mir das noch mal genauer anzuschauen…
Die Anleitung ist gut und funktioniert genauso, wie beschrieben – vielen Dank dafür!
Leider ist Windows-to-Go eher ein Thema aus der Ecke „Weil es geht“ ;) In der Praxis dauert alleine der Bootvorgang schon so lange, dass ein normales Arbeiten kaum möglich ist. Dennoch eine nette Sache, um es mal auszuprobieren :)
Danke
Hallo, hast du gut gemacht, sehr praktische und weiter bringenden Tips. Dank! Kannst du auch mir sagen wie kann ich bei einer Tablet Teclast X10 HD per USB Stik Linux von einem win10 chinesisch gewordene ?? booten? Mit ESCAPE oder F2 komme ich in FEUI(Bios) rein aber, zeigt keine USB Bootstelle!
Hallo, oben schreibst Du, dass ein mindestens 8 Gigabyte großer USB-Stick benötigt wird. Bei Punkt 4 heißt es dagegen „14 Gigabyte werden aber auf jeden Fall benötigt.“ Was ist denn nun richtig?
Großartiger Tipp, hat perfekt funktioniert! Für den ersten Start braucht man aber schon Geduld, hat fast 15 Minuten gedauert. War aber auch ein alter Stick ;)
Übrigens könnt Ihr so ein Windows auch als externes Bootcamp-Laufwerk am Mac nutzen. Dafür müsst Ihr allerdings den rEFInd-Bootmanager installieren.
Hallo Christian, wie genau funktioniert das für Mac OS X? Ich habe mir eine SSD sowie Windows 10 (64Bit) gekauft und möchte nun eine externe Festplatte mit Windows 10 anlegen die ich von meinem MacBook Pro booten kann. Ich würde Windows nicht nur testen sondern richtig zum arbeiten benutzen. Es wäre wirklich toll, wenn Du mir hierzu einen Tipp geben könntest da es hierzu kaum aktuelle Informationen im Netz gibt.
Vielen Dank im Voraus und Viele Grüße, Joana
Hallo Joana,
eigentlich musst Du nur den Bootmanager rEFInd installieren und dann die fertig mit Windows installierte SSD beim Systemstart einstecken.