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Das Maus-Duell: Razer DeathAdder Chroma vs. Logitech MX Master

Vorhang auf für unser Maus-Duell, Tutonaut vs. Tutonaut: Boris und ich haben schon sehr unterschiedliche Hardware-Vorlieben. Er hasst Kabel und tippt auf einer fancy weißen Apple-Tastatur, ich auf einem mechanischen, verkabelten Cherry-Monolithen. Er nutzt das neueste Smartphone mit Bluetooth-Kopfhörern, ich einen SansaClip mit popeligen Kabelhörern (und Rockbox natürlich). Das ließe sich noch ewig ausbauen, heute heißt es aber erstmal: Maus vs. Maus, Razer vs. Logitech, DeathAdder Chrome vs. MX Master – jeder von uns plädiert für seinen persönlichen Lieblings-Cursor-Schieber. Und die Konzepte für ein und dieselbe Aufgabe könnten kaum unterschiedlicher sein:

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Mirco gibt seine DeathAdder Chroma nicht mehr her

Razer DeathAdder Chroma

Natürlich zocke ich, aber ich brauche kein Gaming-Equipement, kein Maus-Bungee, keine 5.000-Tasten-Keyboards, kein 7.1 Sound – aber eine scheiss teure Gaming-Maus nutze ich dennoch. Und zwar schon das dritte Mal hintereinander – die ersten beiden DeathAdders sind leider Technik-Bug-bedingten Aggro-Schüben zum Opfer gefallen. Die DeathAdder hat eigentlich eine Minimalausstattung mit Standardtasten plus Vor-/Zurück-Tasten für den Daumen. Eine Feature-Wunder ist sie wahrlich nicht, aber die Qualität ist großartig. Das fängt mit dem sehr langen und extrem gut ummantelten, flexiblen Kabel an. Auch die Präzision lässt nie zu wünschen übrig, egal ob hektsiches RTS-Gegklicke oder feinsäuberliche Pfade in Photoshop anstehen. Das gilt natürlich nicht nur für die Curserbewegung, sondern auch für die Tasten – Druckpunkt und Klick stimmen einfach, das gummierte Mausrad liegt gut am Finger. Vor allem aber liegt die Razer hervorragend in der Hand. Man bewegt die Maus ja in der Regel per Daumen, Ring- und kleinem Finger, und genau hier hat die aktuelle Chroma-Version genoppte Gummipads. Klar ist das für Gamer gedacht, aber auch im Office-Alltag freut sich die Hand über eine extrem gefällige, leichtgängige Maus, die fast als Handschmeichler dienen könnte; insbesondere mit dem matten Finish (die alten DeathAdders hatten das übliche glatte Plastik).

Razer DeathAdder Chroma
Razer DeathAdder Chroma

OK, fancy kann die Razer auch: Mausrad und Logo auf dem Rücken leuchten, in allen erdenklichen Farben. Das ist aber nicht nur ein nettes, optionales Farbspiel, denn einige Spiele können kompatible Razer-Geräte wie die DeathAdder ansteuern und beispielsweise Meldungen als Leuchtsignal anzeigen. Es scheinen nicht allzuviele Titel zu sein, aber wie gesagt, das interessiert mich auch eher wenig. Die Treiber-Software kann aber noch mehr, beispielsweise Heatmaps von Euren Klickaktivitäten in Spielen erstellen, Statistiken tracken und so weiter. Natürlich werden auch Profile unterstützt, natürlich sind alle Tasten frei belegbar (und zwar in einer erstaunlich guten Software!) – dass diese Profile in der Cloud liegend vor allem für Auswärtsgamer interessant sein dürften, steht auf einem anderen Blatt.

Razer DeathAdder Chroma
Razer DeathAdder Chroma

Kurzum: Ich liebe die DeathAdder für die Verarbeitungsqualität, die Haptik, die Präzision und das Kabel – das ist mir das Geld, regulär 84,99 Euro, bei Amazon derzeit 66 Euro, wert. Und jetzt lasst Euch bloß nicht von Boris bestimmt folgenden Multi-Geräte-Feature-Argument die Sinne vernebeln – sein Setup ist nicht repräsentativ!

Razer DeathAdder Chroma
Razer DeathAdder Chroma

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Logitech MX Master: Mehr Maus geht nicht!

Schwarzweiß Kopie
Boris bevorzugt die Logitech MX Master

Kennt Ihr die Simpsons-Folge, in der Homer ein Auto für seinen Bruder gestaltet? Falls nein, hier ist ein Link zum Resultat, damit Ihr wisst, wovon ich rede.An eben jenes Superauto erinnert mich meine Maus-Favoritin: Nein, eine Schönheit der klassischen Definition ist sie nicht, die Logitech MX Master. Mit all ihren Rädchen und der gummierten Daumenablage im Prismen-Look und der Mischung aus Plastik und Metall-Elementen… Aber heißa, ist sie GUT!

Erst seit rund drei Monaten ist das Logitech-Flaggschiff bei mir im Einsatz und hat dabei ihre direkte Vorgängerin beerbt, die Logitech Performance Mouse MX. Mit der war ich gute fünf Jahre lang hochzufrieden – und doch wurde es Zeit für was Neues. Mit der MX Master liefert Logitech nämlich endlich genau das, worauf ich als wissenschaftlich diagnostizierter Geräte-Messie seit Jahren gewartet habe: Eine Universal-Maus für mehrere Geräte.

Logitech MX Master
Optisch ist die MX Master sicherlich eigenwillig. Dennoch möchte ich sie nicht mehr hergeben!

Über einen Schalter an der Unterseite wechselt Ihr zwischen den verbundenen PCs, Macs, Androiden oder was auch immer. Dabei verbindet sich die Maus nicht nur mit dem bekannten Logitech Unifying-Empfänger (ein Daumennagel-großer USB-Dongle), sondern endlich auch per Bluetooth, was sie zur perfekten Allrounderin macht. So schalte ich per Klick zwischen Macbook und Desktop-PC um und spare mir eine Maus auf dem Schreibtisch. Als dritte Option steuere ich bei Bedarf den Amazon Fire TV fern oder verbinde die MX Master mit einem Smartphone – das Pairing ist binnen Sekunden erledigt.

Doch nicht nur das überzeugt: Als Kabelhasser (da hat Mirco recht) freue ich mich über einen Akku, der wochenlang hält und bei Bedarf per Micro-USB-Kabel in wenigen Minuten wieder für einen Tag aufgeladen ist. Und als jemand, der Software gerne an die eigenen Bedürfnisse anpasst (…wie auch immer das mit meiner Macbook-Affinität zusammenpasst), liebe ich die neue Treibersoftware Logitech Options. Damit passe ich jede Taste und jedes Rädchen der MX bis ins kleinste Detail nach meinen Wünschen an – auf Wunsch sogar programm-spezifisch. So steuere ich beispielsweise den Medienplayer meiner Wahl per Mausrad, simuliere per Klick auf die versteckte Daumentaste die Touchpad-Gesten unter Mac OS X oder vergrößere in Chrome über das Daumen-Rädchen Webseiten und Bilder. All das geht nach kurzer Zeit so sehr ins Blut über, dass es mir jedes Mal schwerfällt, mal zu einer anderen Maus zu greifen.

Logitech MX Master
Logitech MX Master: Über einen Button an der Unterseite wechselt Ihr zwischen bis zu drei Geräten

Hinzu kommt: Die MX Master liegt grandios in der Hand, funktioniert auf wirklich JEDER Oberfläche und verrichtet auch ohne Kabel selbst in schnellen Games tadellos ihren Dienst. Okay, Twitch-Shooter-Zocker werden wohl mit Mircos DeathAdder noch besser unterwegs sein, aber als Teilzeit-Gamer genügt mir die Logitech MX Master voll und ganz. Selbst nach mehreren Stunden Mausakrobatik spüre ich keine Ermüdungserscheinungen – ergonomisch ist die MX Master schlichtweg gut.

Ich kann natürlich noch nichts über die Langzeit-Belastung der Maus sagen, das eine oder mal ist sie mir (notorischer Tollpatsch ftw!) schon vom Schreibtisch geflogen, ohne, dass etwas passiert ist. Die MX Performance war bereits hart im Nehmen und generell vertraue ich Logitech bei solchen Dingen, von daher keine Sorgen meinerseits.

Wenn eine Treibersoftware für Begeisterung sorgt, hat der Hersteller etwas richtig gemacht - bei Logitech Options ist es so
Wenn eine Treibersoftware für Begeisterung sorgt, hat der Hersteller etwas richtig gemacht – bei Logitech Options ist es so

Die MX Master will so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den Mäusen sein. Und was soll ich sagen: Sie ist es. Ich hatte noch nie eine Maus im Einsatz, die so anpassbar und gleichzeitig vielseitig einsetzbar ist. Wer mehr als ein Gerät per Maus bedienen will, macht auf jeden Fall so gar nichts falsch. Klar: Die ausgerufene UVP von 99 Euro ist eine Hausnummer, ich habe die Maus allerdings für knapp unter 70 Euro bei Amazon geschossen – und die Investition seitdem nicht bereut. Mini-Wermutstropfen: Die Bluetooth-Verbindung klappt nicht unter Windows 7 und älter, weil Microsoft die Unterstützung für das Bluetooth Smart-Protokoll erst mit Windows 8 eingeführt hat. Hier müsst Ihr zum Unifying-Receiver greifen, was aber nur bei Laptops mit knappen USB-Ports ein Problem sein dürfte.

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Unsere Favoriten kennt Ihr nun – doch welche der beiden Maus-Kontrahentinnen gefällt Euch besser? Und was liegt bei Euch auf dem Tisch? Sagt es uns in den Kommentaren!

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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