Meinung

Wird Amazon zur Ramsch-Plattform?

Fake-Bewertungen und China-Schrott: Es wird langsam unmöglich, bei Amazon durchzublicken. Der Anbieter sollte dringend seinen Ruf schützen!

Amazon ist der weltgrößte Online-Händler und ja: Ich kaufe da grundsätzlich auch gerne ein und wir verwenden Amazon hier als Affiliate-Programm. Zumal andere Händler auf der Plattform ebenfalls aktiv sind, womit Amazon inzwischen zu einer Art Neuware-Ebay geworden ist. Dummerweise lässt Amazon anscheinend die Qualitätskontrolle schleifen: Solange man weiß, was man haben will, ist das kein Problem – aber wehe, man möchte etwas weniger Spezifisches. Ich ertappte mich in letzter Zeit öfter dabei, wie ich stundenlang nach Kinderspielzeug oder Kabeln für 10 Euro suchte. Der Grund: Eine Riesenwelle von China-Schrott mit Fake-Bewertungen macht es fast unmöglich, wirklich gute Produkte zu finden. Ist Amazon auf dem Weg zur Ramsch-Plattform à la Wish?

Alles, was ich wollte, war ein Ball…

Ich wollte einen Ball für meine Tochter kaufen. Einen ganz normalen, blöden PVC-Ball in rot mit weißen Punkten, wie er in gefühlt jedem Bilderbuch auftauscht. Normalerweise wäre ich dafür in einen Laden gegangen, aber nunja… Lockdown halt. Ich suchte also bei Amazon – und fand zahllose Ergebnisse. Nun will man aber einer Einjährigen nicht gerade einen Weichmacher-Verdampfer aus billigster Fernost-Produktion kaufen, schließlich leckt sie alles an. Markenhersteller? Musste ich erst einmal recherchieren: Beide mehr oder weniger Importeure mit Fernost-Ware. Daneben zahlreiche No-Name-Produkte.

Deshalb blieben als einziger Anhaltspunkt die Bewertungen, und die sind, nunja: Seltsam. Das „deutsche“ Produkt hat einige sehr schlechte Bewertungen, das gleich teure und sehr ähnliche Produkt vom Mitbewerber satte 326 (!) Bewertungen, 69% davon mit fünf Sternen. Bei erfahrenen Amazon-Nutzern wie mir klingeln da alle Alarmglocken: Viel zu viele Bewertungen für so ein einfaches Produkt, viel zu viele davon seltsam positiv, was nicht zum Gesamtbild passen mochte, das sich aus den negativen Bewertungen ergab. Kaufen wollte ich keinen der Bälle, habe aber letztlich das schlechter bewertete Produkt aus deutscher Produktion über Ebay bei einem namhaften Spielwarenladen bestellt, um sicherzustellen, ein Original zu erhalten.

Der rote Punkteball ist Standard in jedem Kinderbuch – aber 328 Bewertungen?
Der rote Punkteball ist Standard in jedem Kinderbuch – aber 328 Bewertungen?

Die Sache mit den USB-Kabeln

Anderes Beispiel, gleiches Problem: Wohl jeder von uns kennt das USB-Kabel-Dilemma, das da bedeutet, dass Herstellerkabel meist sehr teuer sind und auch offizielle Drittanbieter für ein bisschen Draht im Schlafrock Mondpreise aufrufen. Bei Amazon gibt’s hingegen USB-C-auf-USB-A-Kabel für ganz kleines Geld: Vierersets mit verschiedenen Kabellängen von nicht gerade vertrauenserweckenden Marken wie Raviad, Nimaso, Gianac und Co., dazwischen etwas bekanntere Vertreter wie Anker und Easeus, die sich inzwischen einen Namen gemacht haben. Besonders schlimm steht es um die USB-C-auf-C-Kabel – durch die immerhin je nach Modell 100 Watt Leistung laufen müssen, um zum Beispiel ein Notebook zu laden! Gleiches gilt für USB-C-Netzteile. Diese OEM-Hardware aus China ist im besten Fall genauso gut wie Produkte namhafter Hersteller, im schlechtesten brandgefährlich: Ich als potentieller Kunde kann überhaupt nicht bewerten, wo der Kram herkommt, ob die (wenn überhaupt vorhandenen) CE-Zeichen echt sind und ob vernünftige Komponenten verbaut sind.

Ramsch-Plattform Amazon: Keine Chance, Raubkopien zu erkennen

Das betrifft auch viele andere kleine China-Elektrosachen, Spielzeuge und viel mehr. Perfiderweise wird ein und dasselbe Produkt von den Fernost-Herstellern auch noch in unterschiedlicher Qualität untereinander kopiert, womit man als Kunde mit einem gewissen Qualitätsanspruch nicht die geringste Chance hat, das Produkt herauszugreifen, das wirklich taugt. Es sei denn, man wählt eben doch den Originalhersteller. Wobei, Stopp: auch hier ist nicht sicher, ob eine europäische oder amerikanische Traditionsmarke nicht längst in Hand asiatischer Ramschhersteller ist oder selbst in Fernost mit fragwürdiger Qualität fertigt. Und ob es sich nicht um Produktfälschungen handelt, die bei Amazon als Original angeboten werden. Kurzum: Der Kauf solcher Elektronik und Spielzeuge bei Amazon ist inzwischen ein echtes Risiko.

Kleidung, Schuhe, alles…

Auch das Bekleidungs-Segment ist betroffen: Zwar gibt es hier „Markenshops“ auf Amazon, aber ob die hier angebotene Ware tatsächlich vom Hersteller stammt, ist in vielen Fällen zumindest fraglich. Schuhe? Ich bestelle seit Jahren regelmäßig neue Adidas Samba bei Amazon, aber die Händler wechseln – und mit ihnen auch die Qualität. Mancher Schuh machte schon beim Auspacken den Eindruck, als handelte es sich um eine mehr oder weniger gut gemachte Raubkopie und ging zurück. Ob das die Qualitätsschwankungen bei Adidas sind oder ob sich hier Fernost-Kopisten tummeln? Ich als Kunde habe keine Chance, das zu erkennen. Und wer möchte schon teure Markenware kaufen, um am Ende minderwertige Qualität zu erhalten? Am Ende weiche ich inzwischen wegen dieser Flut an Ramsch und dieser Unsicherheit immer öfter auf Unternehmen aus, die vollständig eigene Lager betreiben.

Wie wäre es mit bestätigten Shops?

Dabei ließe sich das Problem ganz einfach lösen: Die schiere Masse an Produkten bei Amazon verlangt natürlich, dass Drittanbieter an Bord sind, außerdem können sich viele kleinere Händler oder Kunsthandwerker ein durchaus profitables Nebengeschäft über den Anbieter aufbauen. Insofern ist es Unsinn, Amazon per se zu meiden. Trotzdem wäre es schön, wenn Amazon mehr Qualitätskontrolle walten ließe. So wäre es zum Beispiel schon hilfreich, wenn es eine Art Qualitätssiegel für „echte“ Shops gäbe, sprich: Kunden auf einer Amazon-Shopseite sofort erkennen könnten, dass der Anbieter von Amazon überprüft wurde. Und dass auf dieser Shopseite ausschließlich Produkte angeboten werden, die dieser Anbieter selbst versendet. Schön wäre auch, wenn in der Flut der Angebote eindeutig erkennbar wäre, wo ein Produkt jetzt her kommt und welcher Anbieter dahinter steckt. Ist zum Beispiel ein iPhone offizielle Refurbished-Ware von Apple? Oder ist es ein in einer Hinterhofwerkstatt zusammengezimmertes „Vorführgerät“? Der Algorithmus spuckt den besten Preis aus – und dahinter liegt oft unseriöse Ware.

Amazon sollte seinen Ruf schützen

Das Problem ist, dass Amazon momentan seinen Ruf verspielt, eine solide und seriöse Anlaufplattform für Produkte aller Art zu sein. Früher habe ich hier alles gekauft, sofern der Preis OK war – ich habe mich darauf verlassen, dass Amazon gute Ware liefert. Auch das Bewertungssystem gab eindeutige Hinweise auf die Qualität eines Produkts. Diese Zeiten scheinen jedoch vorbei zu sein: Die Bewertungen sind keinen Pfifferling mehr wert. Und gerade bei niedrigpreisigen Produkten und Kinderspielzeug ist die Qualität in vielen Fällen russisches Roulette. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Amazon dieses Problem um die Ohren fliegt…

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

19 Kommentare

  1. Ich habe bei Amazon gearbeitet, viele Jahre lang im Support, und schon immer bemängelt, dass die Plattform nur noch Schrott hat. Fake-Bewertungen werden im großen Stil angekauft und sind total einfach durchzuführen. Amazon kann da nicht viel dagegen machen, selbst verifizierte Käufe lassen sich einfach faken. Meistens ist es so, dass sogar gekaufte Accountdaten von echten Menschen verwendet werden. Mit diesen Accounts wird dann der Artikel, der bewertet werden soll, gekauft (für den Zeitraum des Kaufs setzen Verkäufer den Preis auf 0,01 Cent herunter), dann kommen die Käufe, die Bewertungen und dann wird der Preis erhöht. Gute Bewertungen + verifizierte Käufe. Und wir hatten dann Kunden an der Hotline, die nachfragten, warum sie Artikel zugesendet bekommen, und haben uns dann Daten gegeben, die aus anderen Accounts stammten, mit genau diesen Fake-Käufen. Vermutlich, damit die echten Kunden den Betrug nicht bemerken ;D Wie tief genau das alles ging, konnte ich nie herausfinden. Dann gibt es noch Verkäufer-Accounts, die durch Phishing verloren gegangen sind, und dann verkaufen plötzlich das TeppichHausXXL und ähnliche Anbieter Technikartikel zu Preisen, die 50% unter dem Marktwert liegen. Ja, das kam auch häufig genug vor! Und Kunden, die darauf reingefallen sind, haben auch meistens nicht direkt ihr Geld zurückerhalten, denn es gab eine Obergrenze, bis zu der Amazon für den Schaden aufgekommen ist. Wir hatten auch oft Kunden, die solche Verkäufer gefunden haben, deren Accounts plötzlich seltsam günstige, teure Artikel verkauft haben… aber nun ja, wir waren ja der Kundensupport und konnten nicht viel machen. Der Verkäufer musste sich beim Verkäufersupport melden.

    Also alles in allem sind die Zustände dort katastrophal. Und selbst nach ein paar Jahren ist es immer noch so! Denn vor Kurzem habe ich fast eine RTX 3070 für 560 EUR gekauft… bis mir der ganze Mist bei Amazon wieder einfiel und ich sofort zurückgerudert bin!

    Mittlerweile macht es keinen Spaß mehr, bei Amazon einzukaufen. Die Hochzeit meiner Käufe war 2011-2015, danach gingen die Einkäufe immer weiter zurück. Gerade bei teuren Artikeln gehe ich lieber in den Laden oder bestelle bei Otto… wobei die mittlerweile auch mit dem Marketplace anfangen und das hat einen faden Beigeschmack, der an Amazon erinnert.

    Man hätte so viele Dinge bei Amazon verbessern können, aber es hat niemanden interessiert ^^

    War eben auch noch mal nach Gegenständen suchen die ich so brauchte und es ist ne richtige Qual… Alles nur noch Schrott!

    1. Hallo Chris,
      ich kann deine Erlebnisse aus meiner Sicht nur bestätigen.
      Was mich dabei noch mehr erbost ist die Tatsache, dass Amazon keine Anstalten macht, solche Anbieter
      welche offensichtlich gezielt Ramschware für teures Geld anbieten, nicht von der Verkaufs- Plattform ausschließt oder kündigt. Zum Anderen scheint Amazon auch ein direktes Interesse an solchen undurchsichtigen Anbietern zu haben, wenn man dort Fake Bewertungen oder oder sogar ganze Fake Accounts plazieren kann. Wo bleiben hier bitteschön die Schutzmaßnahmen seitens von amazon, diesem Treiben ein Ende zu setzen.
      Amazon outet sich dadurch selbst als Unseriös. Da hilft auch nicht das gejammere eines Jeff Bezos über angeblich einbrechende Umsätze, oder einer bevorstehenden Insolvenz. Erst an Corona Milliarden, die höchsten Gewinne seit bestehen von Amazon einfahren, die es je gegeben hat und dann noch die Frechheit haben zu jammern…
      In den letzten Jahren ist für mich das Einkaufen auf Amazon immer mehr zum zeitfressenden Freizeit- und Wochenend Killer geworden. Das Internet ist NICHT MEHR EINFACH oder ZEITSPAREND wie man es selbst Heute noch gerne dem User verkaufen möchte; – und was noch viel schlimmer wiegt: es ist auch nicht mehr erwünscht. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass Site blocking und pishing Technologie und anderes gezielt auch auf Kaufplattformen eingesetzt, dort sogar implementiert werden. Immer mehr kostbare Zeit benötigt man alleine dafür, Ramsch oder Fake Anbietern auch Fake Bewertern aus dem Wege zu gehen oder heraus zu Filtern und das, mit zunehmend immer weniger Erfolg.
      Entsprechende Algorythmen suggerieren dann bei unauffälliger Umgestaltung der eigentlichen gewünschten Eingabe- Ergebnisse dem Suchenden das erhoffte Einkaufserlebnis, welches ihm jedoch unbemerkt, mit psychologischem Branding wirksam aus der Hand genommen wurde und zur Never Ending Story mutieren lässt. Das Happy End solcher Kauferlebnisse schreiben dabei immer öfter Andere, und eben nicht der Käufer. Es ist sogar gewollt, dass der Kunde irgendwann verzweifelt aufgibt um sich dann dem Erbrochenen, von zutiefst feindlichen Entscheidungsfreiheiten zu ergeben, was man ihm vor die Füsse kotzt.
      Schon lange wird im Netz gegen den Verbraucher Krieg geführt … ein psychologischer Krieg und nur er hat die Macht Ihn zu beenden, indem er sich diesen Mechanissmen entzieht und Alternativen wählt…

    2. Ich habe in mletzter Zeit im Technik Bereich viele Rücksendungen und mir hat man angedroht von Amazu mich zumsperret
      Ich habe vorallem oft nicht bemerkt dass vie,China Schrott, wirklich buchstäblich Schroot dabe ist
      Das erfahre meist ers bei der Shiping Ankündigung
      Ich veruche jetzt mehr anderswo zu bestellenm, jetzt erst einenEpso Drucher der um 30 € billiger war
      A,azon ist auch oft teurer, teils erhenlich

      1. Ich habe es mittlerweile auch geschafft, zu Otto.de zu wechseln. Die Auswahl kann zwar auf den ersten Blick nicht mithalten (gerade meine geliebten Anker-Produkte sind da erstaunlich teuer!), dafür habe ich da schon häufiger im Marketplace interessante Artikel von Händlern gefunden, die fast um die Ecke wohnen. Ohne eine riesige Auswahl von Ramsch. Ich finde hier um einiges schneller das, was ich brauche, und bisher waren die Kommentare auch immer aussagekräftig.

        Und wenn ich mal was nicht finde gibt es immer noch die Meyersche oder Media Markt. Oder – oh Schreck! – ich gehe einkaufen.

  2. Habe dieselben Erfahrungen gemacht – Billigschrott der sich weder mit Beschreibung, noch Bebilderung deckt. Kaufe inzwischen nichts mehr, das nicht von Amazon selbst versandt wird, weil es sonst nur Probleme gibt. Auch lese ich nur noch die 1 – 3 Sterne Bewertungen und schreibe selbst immer genau, warum Sterne fehlen.

    Schlimm ist, dass sich viele China-Anbieter inzwischen hinter britischen Briefkastenfirmen verstecken. Das macht das Identifizieren nochmal schwerer. Solche Produkte schicke ich postwendend zurück.

    Dass ich aber inzwischen kaum noch Amazon frequentiere liegt als Tropfen zum überlaufenden Fass an der unterirdischen Suche. Man muss inzwischen 100e falsche Ergebnisse überspringen. Z.B. suchte ich nach speziellen Bastelwerkzeugen und bekam gleich auf Seite 1 Putzzeug und Reinigungsmittel angezeigt… was zum Teufel? Wer denkt in seiner Freizeit: „Ach … ich könnte jetzt doch lieber den Boden schrubben!!! Yeah!“ ? Oder bei großen Kopfhörern Kommen seitenweise Handyvorbereitungen… Was zur…?

    Ich kaufe inzwischen lieber wieder im Einzelhandel. Kostet zwar mehr und Zeit – ABER: ich erkenne Schrott sofort und ich habe ein Oder zwei Regale sortiert zum stöbern und muss nicht bei den Kaffeemaschinen nach Kopfhörern von Marke XY suchen.

  3. https://reviewmeta.com/

    Dieses Tool finde ich sehr interessant. „ReviewMeta analyzes Amazon product reviews and filters out reviews that our algorithm detects may be unnatural.“

    Vielleicht finden andere das auch praktisch, auch wenn man natürlich von außen nicht beurteilen kann, was deren Algorithmen genau tun.

  4. Meiner Erfahrung nach tut Amazon nicht nur nichts gegen den China-Ramsch, sondern es ist ihre klare Strategie und sie fördern dies auch noch. Hierzu kann ich folgenden Fall berichten:

    Ich habe vor einem halben Jahr bei Amazon ein Puzzle für die Tochter bestellt, dass sehr gut bewertet war mit sehr vielen Bewertungen. Als ich das Puzzle dann erhielt, stellte sich heraus, dass es Schrott war. Hinzu kam, dass der Bestellung eine Karte beilag. Auf der Karte stand, man solle bei Amazon eine 5-Sterne Bewertung schreiben und den Link dazu dann an eine Emailadresse schicken. Wenn man dies tut, würde man den vollen Kaufpreis zurück erstattet bekommen. Ich machte Fotos vom offensichtlich extrem minderwertigen Puzzle und von der Karte und veröffentlichte eine 1-Sterne Bewertung, die von Amazon direkt wieder gelöscht wurde. Außerdem schrieb ich deswegen nochmal dem Kundendienst, erhielt aber nur eine sehr ausweichende allgemeine Antwort. Für die Praxis der offensichtlich gekauften Fakebewertungen interessierten sie sich kein Stück.

    Auch habe ich mittlerweile von Plattformen erfahren, wo man für das erstellen gefakter 5-Sterne Bewertungen entweder Geld oder kostenlose Waren (China-Ramsch) erhält. Amazon tut nichts dagegen. Im Gegenteil, sie befeuern es noch indem sie sehr sehr viele 1-Sterne Bewertungen bei China-Ramsch löschen. Bei höherwertigen Produkten werden hingegen schlechte Bewertungen, welche auch oft Fake sind, nicht gelöscht. Die Gewinnspanne beim China-Ramsch ist für Amazon enorm und daher ist diese Strategie klar erkennbar und gewollt. Mit qualitativen Markenartikeln verdienen sie zu wenig.

    Das Puzzle war meine letzte Bestellung bei Amazon. Ich habe auch Prime gekündigt und bestelle mittlerweile nur noch bei Shops namenhafter Hersteller direkt. Man bekommt heutzutage fast alles in Shops der Marken/Hersteller. Zwar zahlt man doch oftmals (geringe) Versandkosten, aber man weiß zu 100% was man bekommt.

    1. Danke für Deinen interessanten Bericht. Das mit dem Löschen schlechter Bewertungen können wir nicht erkennen momentan, aber wahrscheinlich wird es vorkommen. Der China-Kram muss nicht zwangsläufig Ramsch sein, allerdings sind es oft offensichtliche und minderwertige Raubkopien von Markenprodukten, die zwar deutlich schlechter sind, aber preislich zumeist angemessen, weshalb nicht zwangsläufig alle Bewertungen Fake sind. Auch scheint diese Strategie bei vielen Amazon-Händlern Schule gemacht zu haben, exorbitant viele positive Bewertungen deuten nicht automatisch auf ein Schrott-Produkt hin. Trotzdem sollten bei Kunden alle Alarmglocken klingeln, wenn bei einem Simpel-Produkt – etwa einem USB-Kabel – tausende Jubelbewertungen angezeigt werden.

      1. Hallo,

        interessanter Bericht, dass ich als Amazon-Kunder (erster Stunde) bestätigen kann.
        Nach meiner Meinung wird Amazon tatsächlich nichts daran ändern, weil die negativen
        Bewertungen sehr oft einen interessanten Hinweis geben, wie die Kunden mit den Produkten
        verfahren, obwohl die negativ bewertet worden sind.

        Sie behalten die Produkte. Meistens weil die keine Lust auf einer Rücksendung haben. Oder
        das Produkt vom Aussehen gefällt und daher von den Kunden „repariert“ oder „modifiziert“ werden. Wo ist dann da der Anreiz für Amazon, etwas zu verändern?

        Dazu kommt, das viele positive Bewertungen direkt nach dem Kauf geschrieben worden sind und trotz negativer Erfahrung nach einer Zeit nicht mehr überarbeitet werden.
        Selbst ich hatte eine Zeit lang keine Lust dazu gehabt, werde aber das nun aufgrund zahlreicher Produktprobleme ändern und vieles nun negativ bewerten.

        Das negative Kommentare gelegentlich gelöscht oder von den Moderatoren nicht freigeschaltet werden, kann ich leider bestätigen. Daher bin ich bei den ganzen Bewertungen sehr vorsichtig geworden.

        Was ich auch berichten kann, dass die Rücksendungen bei mir erheblich aufgrund der Qualitäsmängel erheblich zugenommen haben. Das war vor Jahren noch nicht so.
        Ein Grund meiner Rücksendungen sind „gebrauchte“ Artikel, die als „neu“ verkauft worden sind.

    2. EXAKT DAS kann ich mit einem Diktiergerät bestätigen. Auf den Fotos sah das wirklich genial aus: große Anzeige, große Knöpfe, aber in der Realität war die Anzeige kleiner als mein Fingernagel. Das Ding war völlig unbrauchbar. Es gab für den Gutschein nicht den kompletten Betrag, aber immerhin 10,- EUR von 30,- EUR zurück, worauf ich mich aber nicht einließ. Aber wohl etliche andere Kunden, denn das Gerät, mittlerweile 5,- EUR teurer, hat immerhin 1.730 Bewertungen und davon 61% 5-Sterne. Noch dazu ist es Amazons Choice.
      Meine Bewertung zu dem Gerät wurde von Amazon abgelehnt, was mir noch NIE passiert ist, obwohl ich teilweise übelste Verrisse schreibe (die haben sich wohl erschreckt, dass ich das seit langem mal wieder was bestellt habe – aber auf E-Bay gab es das Gerät leider nicht :-) )

  5. Ich bin inzwischen seit etwa 18 Jahren Kunde bei Amazon und habe vor ca. 5 Jahren ein Business Konto eingerichtet. Im Laufe dieser Zeit konnte ich den Wandel von einer zuverlässigen Handels-Plattform zum Ramschladen miterleben. Wer, wie ich, mangels Zeit die meisten Käufe online erledigt – und damit meine ich von der Brotschneidemaschine über Kleinmöbel, Sonnenbrille, Kleidung bis zum Folienschreiber – muss feststellen, dass Amazon nicht nur im Elektronikbereich von China-Schrott überflutet wird. Ware aus Fernost ist auf Amazon inzwischen allgegenwärtig und meistens selbst auf den 5. Blick als solche nicht erkennbar. Früher konnte man noch anhand extrem langer Lieferzeiten erraten, dass es sich um Ware aus Fernost handelt. Heute werden diese aufgehübschten Asia-Produkte direkt von Amazon in Deutschland verschickt. Eigentlich müsste ich eine Liste aller Artikel hier einstellen, welche sich am Ende als China-Blender erwiesen haben und von mir entweder zurückgeschickt oder in die Mülltonne getreten wurden, da ich für die Rücksendung eines minderwertigen, funktionslos oder defekt gelieferten Artikels auch noch zur Kasse gebeten wurde. Aufgrund dieser Erfahrungen bestelle ich auf Amazon nur noch, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Und meistens lässt es sich vermeiden!

  6. Die Suche bei Amazon war noch nie wirklich der Knaller, aber sie wird immer schlimmer: Ich suche Kinderbücher und bekomme Autoradios aufgelistet.
    Ich schaue mir die Top 100 der Kinderbücher an, und sehe Buch XYZ auf zig verschiedenen Plätzen, in zig verschiedenen Ausführungen – das GLEICHE Buch.
    Ich gebe Titel des Buches und Autor in der Suche ein, habe im Backend und im Browser alles auf Deutsch eingestellt, und bekomme als Suchergebnis ALLE Sprachen, außer Deutsch angezeigt.
    Ich bin schon lange bei eBay und dort verdammt glücklich!

  7. Ich bin ja nun auch schon seit 21 Jahren Kunde auf der Plattform. Normalerweise bin ich eher ein zurückhaltender Käufer, wenn ich das Produkt auch im Geschäft vor Ort kaufen kann.

    Aber durch Corona hat sich das drastisch gewandelt – selbst ein Set aus Schrauben und Flügelmuttern habe ich kürzlich bestellt!

    Seit einiger Zeit schaue ich bei Produkten immer zuerst beim Hersteller selbst, insbesondere bei Artikeln kleinerer Hersteller. Bei etlichen Herstellern habe ich dann ein eigenes Kundenkonto und bestelle direkt.
    Ansonsten muss man halt sehr genau schauen, wo das Produkt bei amazon herkommt.
    Bin auch schon auf den USB-Stick reingefallen, der angeblich aus D geliefert wird und schlussendlich aus China kam.

    Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über Amazon’s Logistik:
    Daß amazon Artikel, die öfters gesucht werden bzw. in Listen einsortiert sind, schon in Richtung des Kunden (an naheliegende Lager) verschickt, sodaß der Kunde dann im Falle einer Bestellung seine Ware zügig erhält.
    Tatsächlich ist mir das bei einigen „Listenartikeln“ dann passiert. Diese waren in kürzester Zeit in der Packstation, der Rekord liegt bei ca. 8 Stunden (morgens bestellt, nachmittags in der Packstation).

    Fazit:
    Man muss genau schauen, was man von wem kauft, evtl. eine kurze Händlerrecherche anstellen und vielleicht auch nach Alternativen in der nahen Umgebung schauen.

  8. Geiz ist halt geil. Was beschwert ihr euch?
    Und einen Ball für die Tochter kann man(n) ja auch mal vorher waschen. Mit Ariel oder so…

    1. Wer lesen kann ist klar im Vorteil: selbst wenn man auf teure Markenprodukte zurückgreift heißt das noch lange nicht das teure Markenprodukte drin sind. Das ist Teil des Problems.

  9. Ich hatte im letzten Januar zwei Chromhanteln à 2 kg („trenas“) bestellt, die verrostet bei mir ankamen. Verpackt waren sie in einem uralten, lappigen und viel zu dünnem Karton, der an den Kanten schon auseinanderfiel. Eine Hantel hatte auf dem geriffelten Mittelteil 2 Rostflecken. Beide Hanteln hatten an den 4 Stellen, wo die „Stange“ in die runden Endstücke übergeht, einen rostigen Rand. Ausnahmsweise habe ich mal eine Bewertung geschrieben, den Sachverhalt wie hier geschildert und als Beweis entsprechende Fotos hochgeladen, auf denen der Rost gut zu erkennen war. Diese 1-Stern-Bewertung wollte Amazon dann aber nicht veröffentlichen, wie sie mir nach ein paar Tagen mitteilten. Außerdem hatte ich Widerstandsbänder bestellt, die top waren und von mir mit 5 Sternen bewertet wurden. Diese Bewertung hat Amazon veröffentlicht. Weil ich mich geärgert hatte, habe ich die positive Bewertung dann aber selber gelöscht. Unabhängig davon kann ich Dir mit dem Chinaschrott nur Recht geben. Am schlimmsten ist es, wenn man die voreingestellte „Sortierung nach Amazon“ auf Sortierung nach günstigstem Preis ändert, denn dann tauchen da auf einmal seitenlang Gegenstände auf, die so gar nichts mit dem gesuchten zu tun haben. Ich kaufe nur noch im Notfall bei Amazon, nicht erst seit Corona.

  10. Wie wahr, wie wahr. Ich hatte bei Amazon bisher immer Glück gehabt, obwohl ich für die Firma da auch kleinelektronik bestellen muss. Obwohl: ich hatte da auch schon mal eine originalverpackte, leere Druckerpatrone…

    Falls es Alternativen gibt wäre ich sehr interessiert. Gerne auch mehrere Online-Shops

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