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30 Technik-Bugs für die Ewigkeit

21. Download-Downloader

Nein. Einfach nur Nein. Wenn ich ein Programm herunterladen will, will ich das Programm herunterladen, nicht ein Programm, dass das Programm herunterlädt. Ganz egal, wie sehr Download.com und wie sie nicht alle heißen da an Sicherheit reininterpretieren, es ist einfach nur Auf-Den-Sack-Geh-Software. Boykottieren!

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Auch nein – doppeltgemoppelter Unsinn.

22. Verschlüsselung in Cloud nicht Standard

OK, Verschlüsselung lässt sich besonders einfach für DropBox und fast genauso einfach für alle anderen Anbieter inklusive OwnCloud einrichten, aber es hätte von vorneherein Standard sein müssen – zumindest bei den Bezahlmodellen. Und wer immer noch nicht verstanden hat, dass er „kostenlose“ Online-Speicher wie DropBox mit der Zurverfügungstellung seiner persönlichen Daten bezahlt, der setzt sich auch in Kaffeefahrtenbusse, lässt in Provinzturnhallen einsperren und kauft dort Heizdecken – Euch ist einfach nicht mehr zu helfen.

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Ob DropBox oder OwnCloud, Verschlüsselung gibts für alle.

23. EULAs, AGBs, Datenschutzerklärungen

Im 10-Plagen-Artikel habe ich mich über unfähige Nutzer beschwert, und an der Gültigkeit ist nicht zu kratzen. Aber: EULAs, AGBs, Datenschutzerklärungen und ähnlicher Krempel sind mittlerweile oft dermaßen zahlreich, lang und kompliziert, dass man es 80 Prozent der Menschen wirklich nicht zumuten kann, diese zu lesen, geschweigedenn zu verstehen. Dabei sollte man auch nicht außer Acht lassen, dass EU in EULA für End User steht – Ihr solltet also eigentlich etwas verständliches vorgesetzt bekommen. Auch AGBs sind nach deutschem Recht explizit für Euch als Endkunden gedacht und sind daher auch in Einzelhandelsgeschäften angeschlagen. Wenn solche Vereinbarungen biblische Ausmaße annehmen und selbst von Juristen noch jahrelang diskutiert werden können/müssen, dann seid gewiss: Wer auch immer das geschrieben und euch vorgesetzt hat, will Euch nichts Gutes!

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Na, habt’er se gelesen? Na?

24. Captchas

Captchas scheinen ein Muss im heutigen Web, um sich vor Bots zu schützen, die sämtliche Plattformen vollspammen. Aber was sollen uns die immer wieder auftauchenden völlig unleserlichen Captchas sagen? Dass der Zutritt nur für Fachleute urzeitlicher Höhlenmalerei gestattet sein soll? Auch hier gilt mal wieder der Appell an die Anbieter: Testet Euren Dreck gefälligst, bevor Ihr ihn auf die Menscheit loslasst.

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25. FLOSS als Marketing

Ich bin überzeugter FLOSSler, ich bevorzuge Free Software statt „nur“ Open Source, Stallman ist mir lieber als Raymond und seit Jahren schreibe ich dagegen an, FLOSS mit Freeware zu verwechseln – mit anderen Worten: Als ethisch interessierter Pedant bin ich wohl nicht unbedingt repräsentativ. Aber wenn Firmen die gemeinnützige FLOSS-Idee als Marketing missbrauchen, sollten auch Ihr das kalte Kotzen kriegen: Immer wieder präsentieren Firmen neben einer kommerziellen Lösung auch eine freie Variante, meist Community Edition genannt. In vielen Fällen ist das völlig legitim. OpenOffice beispielsweise wurde früher quasi als offene, freie Beta-Version für das kommerzielle Star Office veröffentlicht. Dabei war OpenOffice aber stets ein vollwertiges, gut nutzbares Programm und Star Office kam dann mit etwas schickerer Oberfläche, ein paar Extras, mehr Vorlagen und so weiter. So weit, so gut. Häufig sind die Community-Varianten aber kaum mehr als massiv beschnittene Demos, die zwar die Grundfunktionalität zeigen, letztlich aber sehr weit davon entfernt sind, ernsthaft praxistauglich zu sein – sie sollen einfach nur User anfixen und dem Unternehmen ein gutes Image verschaffen. Meist sind dann auch die Communities hinter den Programmen recht klein, eigene Entwicklungen aus der Community entfallen oder beschränken sich auf ein paar Bug Reports hier und da. Der ganze Sinn von FLOSS ist damit ad absurdum geführt. Ein Beispiel für eher wenig hilfreiche Community Editions ist etwa die Business Intelligence Software Palo, die es mittlerweile nicht mal mehr als Binär-Download gibt – sie muss manuell kompiliert werden und ließ früher schon zu viel Nützliches/Unabdingbares des Kommerzgegenstücks von Jedox vermissen. Noch schlimmer sind Tools wie Joomla Commerce/EShop: In der Joomla-Add-on-Datenbank tauchen derlei Dinger doch tatsächlich unter der Lizenz GPL (also als Free Software) auf – und direkt darunter steht dann was von Paid Download. Und ja, es ist Kauf-Software. Früher hat dieses Produkt sogar im Text explizit mit Open Source geworben – das ist schon dreist.

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Da passt doch was nicht zusammen?!

26. Updates mit ungefragten Neustarts

Ja, ich will, dass mein Rechner automatisch alle wichtigen Updates besorgt und installiert. Nein, ich will nicht, dass mein Rechner jemals ohne meine explizite Erlaubnis herunterfährt. Diese beiden Wünsche sind unter Win leider unvereinbar. Es ist an Dreistigkeit und Dummheit kaum zu überbieten: Windows besorgt sich Updates. Einige Updates erfordern einen Neustart. Windows meldet: Neustart in 10 Minuten – verschiebar auf ein oder vier Stunden, sofern Ihr denn rechtzeitig zum Rechner zurückeilt. Ansonsten schließt Windows munter Programme und Dateien, verliert Eure Daten und tut ganz dreist so, als wäre nichts passiert. Wirklich, liebe Leute, Neustarts ohne weitere Zustimmungen sind ein absolutes No-Go – Linux tut sowas nicht! Aber Linux muss sowieso so gut wie nie heruntergefahren werden, simples an- und abmelden reicht.

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Jaja, wieder mal Reboot.

27. Breitbild …, niiicht

Dass ich Peggle Deluxe für das beste Casual Game aller Zeiten halte, habe ich schon häufiger postuliert. Dass ich aber bis heute nicht zum Nachfolger Peggle Nights Deluxe gewechselt habe, liegt vor allem daran, dass es sich auf Breitbildmonitoren partout nicht spielen lässt. Im Vollbildmodus hat Teil 1 links und rechts einen schwarzen Rand, weil es nunmal auf 4:3 ausgelegt ist. Teil 2 ebenso – allerdings gibts hier keine Ränder, vielmehr wird das Bild gedehnt. Bei Filmen ist die Verzerrung vielleicht nur ärgerlich, bei einem Spiel, bei dem es ausschließlich um Kugeln und Physik geht hingegen Grund genug, es als unspielbar zu betrachten. Im Fenstermodus geht es natürlich auch ohne Verzerrung – aber wer will schon ein so schönes Spiel in einem verdammten Mini-Fenster zocken? Eine größere Dummheit ist mir persönlich selten untergekommen.

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Verdammt – Screenshots vom Vollbild werden nur als Fensterversion gespeichert. Im Vollbild ist alles Runde im Bild oval.

28. Unbekannte Dinge: svchost

Äh, Microsoft? Hallo? Jemand da? Seit Anbeginn der Zeit tummeln sich im Taskmanager etliche Prozesse namens svchost.exe, die gerne auch mal für Computerlahmlegungen verantwortlich sind. Warum bitte steht da nicht, was sie tun? Das Kürzel steht für Service Host, ist also ein Gastgeber-Prozess, der ein anderes Programm ablaufen lässt, kurz gesagt. Mit Taskmanager-Alternativen wie Process Hacker ist es auch gar kein Problem, sich anzugucken, welche Programme dahinter stecken. Nutzern nicht verraten, was auf ihren eigenen Systemen läuft? NEIN!

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Waaaarum? Ich will wissen, was auf meinem elenden Rechner läuft!

29. Versteckte Funktionen

Wenn eine Funktion erst dann zur Verfügung steht, wenn eine bestimmte Bedinung erfüllt ist (geöffnetes Dokument, Premium-Lizenz, etc.), dann ist sie in der Regel ausgegraut, inaktiv in Menüs zu finden. Und dann gibt es da noch diese Helden, die eine Funktion komplett aus der GUI entfernen – und erst wieder zeigen, wenn eben eine Voraussetzung erfüllt wird. Schönes Beispiel dafür ist das eigentlich gute Thunderbird: Die Funktion „Anworten mit Vorlag“ existiert erst, wenn eine Vorlage existiert – da muss man aber erstmal drauf kommen! Gängigen Usability-Richtlinien entspricht das jedenfalls nicht. Die komplette Thunderbird-Autoresponder-Story findet Ihr hier.

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Ausgegraut, OK. Nicht vorhanden, nicht OK.

30. Rechtsklick-Drag & Drop

Drag&Drop nutzt Ihr dauernd: Linke Maustaste gedrückt halten und dann ziehen – tolle Sache. Aber warum zum Teufel wird dieses Potenzial nie verdoppelt? Wo bitte ist Drag&Drop mit der rechten Maustaste? Nun, mit Dateien im Explorer geht es tatsächlich, aber es bleibt die löbliche Ausnahme. Wir glorreich sich Rechts-Drag&Drop einsetzen lässt, demonstriert das tolle Fenster-Werkzeug NiftyWindows: Damit könnt Ihr Fenster beispielsweise verschieben oder skalieren, ohne mit dem Mauszeiger die Kanten und Ecken genau treffen zu müssen – Rechts-Drag&Drop ungefähr in die Mitte und schon verschiebt Ihr; Rechts-Drag&Drop ungefähr links/rechts/oben/untern und schon skaliert Ihr. Nifty Windows kann noch viel, viel mehr, auch viele Dinge, die Windows gar nicht kann (Aufrollen, Transparenzen und mehr) – aber das ist eine andere Story, die kommt demnächst mal.

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Mehr Drag&Drop bitte!

Nun sind 30 echt wiederliche IT-Pickel ausgedrückt und den Schreiberling dieser Zeilen dürstet es nach was Offlinigem – aber ich freue mich auf Eure Eingaben. Was nervt Euch schon seit eh und jeh im Web, auf PCs, Smartphones oder sonstwo, wo es technisch zugeht?

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Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

10 Kommentare

  1. Zu 10:
    Ich hatte mich bei der Frage gewundert, warum das bei mir klappt und bei dir nicht. Man muss doch nur die Leertaste drücken, und er gibt die Verzeichnisgröße aus, markiert die Zeile.und.rutscht.eine.weiter.runter.
    .
    Möp. Du redest vom Windows Explorer. Der hat das natürlich nicht. Ich nutze seit jahren schon den Total Commander auf Windows. Ich hatte den sogar mal unter Wine laufen lassen; lief erstaunlich gut. Unter Linux würde ich aber eher den Krusader empfehlen. Oder gleich den Midnight Commander :)

    Ich bin wirklich nicht mehr darauf gekommen, dass das nicht geht xD

  2. Ach so, und als jemand, der regelmäßig Menschen mit Android-Smartphones helfen muss, bin ich nach wie vor SEEEEHR froh, dass die nicht ab Werk gerootet sind ;)

    Eine Art „Root-Schalter“ in den Entwickleroptionen wäre indes schon wünschenswert, so weit dringen „normale“ Smartphone-User ja in den Einstellungen wohl nur selten vor.

    1. Ha – wer offenen Auges ins Messer rennt (–> trotz Fachwissen zu Mac konvertiert), kann die Forderung nach Freiheit natürlich nicht nachvollziehen. Aber da Smartphones ja nun Mobilcomputer sind und keine Telefone mehr: Könntest Du Dir einen stationären Rechner ohne Admin-Zugriff vorstellen?
      Jaaaa, in der Praxis würde es wohl dazu führen, dass viel mehr Menschen den Ausdruck bricken kennen würden – mehr zum vertutoen für uns :–)=

  3. Vor ein paar Wochen hätte ich auf die meisten dieser Probleme noch mit „Kauf dir’n Mac“ geantwortet, doch je länger ich die Dinger benutze, desto mehr Ärgernisse fallen mir auf – mittlerweile gilt die Antwort wohl nur noch für rund 25 der 30 Ärgernisse :-p

    Das mit den Monitoren dürfte aber entweder eine Treiber- ohne eine Hardware-Sache sein, da ich mehrere Menschen mit AMD-Hardware kenne, die drei Monitore als Standard im Einsatz haben und nichts umstellen müssen…

    1. Punkt 12 (USB-Laufwerk ohne Laufwerksbuchstaben) ist ein Win-Problem, logisch.

      Aber zu Punkt 11: Doppelpunkte gehören nicht in Dateinamen, völlig egal, ob Linux und Mac damit umgehen können oder nicht. Mal so als Beispiel für Auch-Linux-ist-nicht-perfekt:
      „-doofi.txt“ ist ein Dateinamen, der sich unter Linux im Browser erstellen lässt (nicht im Terminal!). Und was passiert wohl, wenn man einen Befehl wie
      ls *.txt
      über diesen Ordner laufen lässt? Genau, der Dateiname wird als Option interpretiert, weil ls eben irgendwann zu
      ls -doofi.txt
      kommt und, wat’n Wunder, diese „Option“ funktioniert natürlich nicht. Man könnte da argumentieren, dass der Befehl generell
      ls ./*.txt
      lauten sollte, um eben solche bekloppten aber irgendwo regulären Dateinamen zu entproblematisieren, aber die Tatsache, dass sich solche Namen im Terminal gar nicht erst erstellen lassen, sollte schon Grund genug sein, zu erkennen, dass der Fehler eher bei den Machern der Dateibrowser liegt. Nun eigentlich schuldig ist natürlich die Konvention, die Bindestriche am Anfang von Dateinamen erlaubt. Aber zurück zu den Ubuntu-Screenshots: Doppelpunkte gehören nicht in Dateinamen. Zumal Linux immer Wert darauf gelegt hat, wie FLOSS generell, dass mit anderen Systemen interagiert werden kann.
      Wie geht denn Mac mit -doofi.txt um?

      1. Möööp. Das gilt auch für Programme, Skripte und viele andere Dinge mit GUI – da läuft doch im Hintergrund auch nichts anderes. Es ist einfach keine wirklich gute Konvention, die bei POSIX auch durchaus diskutiert wird. Viele (viiiiele) Anregungen gibts hier:
        https://www.dwheeler.com/essays/fixing-unix-linux-filenames.html

        Insofern scheint sich der GUI-Browser tatsächlich offener gegenüber dem Standard zu zeigen – der aber leider blöde ist. Der Terminal ist restriktiver und erlaubt problematische Dateinamen gar nicht erst. Wirklich unproblematisch ist also nur Terminal-only. Und mal ernsthaft, warum zum Geier muss jemand einen Bindestrich an den Anfang eines Dateinamens setzen?

      2. Ich kanns Toppen: eine Arbeitskollegin wollte einen Podcast einrichten für die Firma. Als Speicherort war Sharepoint Online angedacht. Jede Gruppe hat da ja eine eigene Site. Gesagt getan, OneDrive verbunden, Dateien hochgeladen, Links erstellt, und…klappt nicht. Die Dateien starteten einfach nicht im Sharepoint eigenen Media-Browser. Die Dateinamen sahen da aber auch ein wenig merkwürdig aus.

        Nach ein paar Stunden kam ich drauf: die Mitarbeiterin verwendete Hashtags im Dateinamen (Podcast_#1_dies_und_das.mp3, Podcast_#2_jenes.mp3). Das wurde wohl korrekt gespeichert, man konnte es auch herunterladen. Aber nicht aus dem Mediaplayer heraus, da alles nach dem Hashtag abgeschnitten wurde. Vermutlich ein XML-basierter Player; oder das wurde als CSS verstanen; oder als Verweis auf einen Anker in der Seite; ich weiß es nicht.

        Alta, auf so etwas muss man kommen…ich war es ja gewohnt, keine Doppelpunkte, Schrägstriche oder Klammeraffen im Dateinamen zu verwenden. Der Hashtag war allerdings nicht auf meiner No-Fly-List :D

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