MeinungOff-Topic

Warum nimmt mir der DJV die Würde? Oder: Vorsicht Internetausdrucker!

Das Jahr nähert sich dem Ende und damit einigen super lästigen, redundanten Tätigkeiten. Zum Beispiel das Beantragen eines neuen Presseausweises. Warum ich jedes Jahr auf’s Neue dieselben Daten in dasselbe Formular eingeben soll ergibt sich mir nicht. Schon mal was von Datenspeicherung gehört? Nee? Egal, habe ich auch nicht geglaubt. Nicht nach dem veränderten Prozedere in diesem Jahr. Jetzt kann ich mich nur noch fragen, was bei den DJV-IT-Panneköppen schiefgelaufen ist.

PDF ausdrucken? NEIN!

Nein, nein und nochmals nein. Dieser Unsinn ist nicht mal neu: Das „interaktive Online-Formular“ muss tatsächlich ausgedruckt, dann unterschrieben und eingescannt und hochgeladen werden. Liebe DJV-Menschen, das war vor 20 Jahren vielleicht die Techie-Variante eines Fax, aber seit über einem Jahrzehnt ist das nur noch albern. Und es ist mir völlig wumpe, dass Ihr in der Mail explizit darauf hinweist, dass das an Vereinbarungen der Verbände liegt. Welcher Verband auch immer darauf besteht: Werft ihn raus oder spendiert ihm eine 20-Euro-IT-Schulung.

Aber damit nicht genug: Nach dem ganz finalen Absenden des ganzen Formularzeugs kommt eine Mail mit dem Hinweis „Falls Sie uns das von Ihnen unterschriebene Antragsformular noch
nicht zugeleitet haben sollten, …“. Soll das etwa heißen, dass Ihr nicht mal evaluieren könnt, ob das Formular hochgeladen wurde? Und das obwohl sich die Seite gar nicht finalisieren lässt ohne den Antrag zu unterschreiben und hochzuladen? Oder ist das wieder so ein Panneköppeding?

2 Dateien – For Real

Zudem benötigt es jedes Jahr wieder einen Haufen Nachweise, nämlich Rechnungen und Rechnungseingänge (was völlig in Ordnung geht). Erstere hat man üblicherweise in Form vieler PDFs und letztere muss man eben als Screenshots vom Online-Banking oder so erstellen. Was macht ein vernunftbegabter Mensch damit? Er packt es in ein ZIP oder sonst ein Archiv – dafür sind die Dinger nämlich gemacht. Aber nicht beim IT-Dinosaurier DJV: Es durften schon immer nur PDFs und JPGs hochgeladen werden. Schlimm genug. Im neuen Verfahren dürfen aber nur zwei (2!!!) Dateien geuppt werden.

Soll heißen: Ich habe tatsächlich ein PDF mit 22 Seiten erstellt, in dem ohne Struktur oder sinnvolle Reihenfolge Rechnungs-PDFs und Überweisungs-JPGs liegen.

Nun, ich bin nunmal IT-Journalist und Techie. Klar kann ich so ein PDF erzeugen, mit Adobe Acrobat geht das binnen Sekunden. Aber für Journalisten, die nichts mit Technik am Hut haben, außer dem üblichen Bürozeugs und dem Redaktionssystem, ist das nicht nur lästig, sondern eine echte Hürde. Die Kosten für den Antrag sind übrigens parallel zum Antrag zu entrichten und werden erstattet, wenn dem Antrag nicht stattgegeben wird. Eine schöne Ecke zum Abrunden des ganzen demütigenden Prozederes.

Nur 2 Dateien? Button-Beschriftungen von einem Kleinkind? Was ist denn los beim DJV?

Übrigens: Natürlich ist das längst nicht alles. Es ist auch Kleinkram, der mehr nervt als nötig. Beispielsweise steht auf meinem Ausweis immer Dipl.-Inf. -, was aber gar nicht stimmt. Es müsste Dipl.-Inf.-Wirt heißen. Doch weder gibt es diese Option, noch die Möglichkeit, etwas manuell einzugeben. Im neuen Prozedere scheint es gar nur noch diverse Doktor-Angaben sowie ein allgemeines „Magister“ ohne nähere Angaben zu geben. Nur das Dr. würde ja in Ordnung gehen. Aber wenn schon akademische Abschlüsse angegeben werden sollen, wäre es doch nicht zu viel verlangt, auch das mit einem gewissen Maß an Verstand zu erledigen.

Insgesamt ist der Antragsprozess auf einen DJV-Presseausweis, zumindest in NRW, einfach nur lächerlich, aus der Zeit gefallen und absolut würdelos. Sorry, aber das musste ich einfach mal auskotzen. So, und nun rufe ich meine Droschke, fahre zu meinen Brieftauben und lasse sie händische Abschriften in schönster Sütterlin-Kalligrafie an den Boten des Königs zur Weitergabe an den DJV-Abgesandten liefern.

Einstiegsbild

P.S.: Ich hab‘ den DJV natürlich dennoch lieb ;)

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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