Anleitung: Fenster über SSH darstellen – X11-Forwarding
Über SSH bekommt Ihr nicht nur einen Terminal, sondern auf Wunsch auch grafische Programme wie Browser, Dateimanager oder Desktop-Umgebungen - per X11-Forwarding. Für die Dauernutzung gibt es zwar bessere Optionen - hier haben wir 10 Stück zusammengefasst -, aber für einen spontanen Aufruf genügt es meist. Im Beispiel greifen wir von Windows auf Linux zu.
Der Workflow
Unter Windows werden Putty für die SSH-Verbindung und Xming für die Darstellung des X-Servers und unter Linux wird SSH konfiguriert - der Zugriff erfolgt entsprechend von Windows auf Linux.
1. Xming einrichten
Xming ist der Standard-X-Window-Server für Windows und wird benötigt, um die Daten vom Server auch tatsächlich im Bild darstellen zu können. Die Installation beschränkt sich auf einen Doppelklick, anschließend könnt Ihr wahlweise den Assistenten XLaunch starten, der Euch durch die Konfiguration führt, oder auf der Kommandozeile
D:\Program Files (x86)\Xming\Xming.exe :0 –clipboard -multiwindow
ausführen. Damit läuft Xming dann auf dem Hauptbildschirm (0), samt Zwischenablage und im Mehr-Fenster-Betrieb; und nistet sich im Tray ein.
2. Putty einrichten
In Putty richtet Ihr die SSH-Verbindung ein wie immer, sprich schlicht über die IP des Servers und eben den SSH-Schalter. Dann navigiert Ihr links nach Connection/SSH/X11 und aktiviert dort das X11-Forwarding. Zudem tragt Ihr unter X display location "localhost:0" ein. Damit läuft auch Putty mit dem Display 0 und zwar, natürlich, auf dem lokalen Rechner, dem Localhost.
3. SSH-Server einrichten
Zunächst müsst Ihr den SSH-Server installieren, so er nicht sowieso schon läuft:
sudo apt get install openssh-server
Möglicherweise funktioniert danach alles schon standardmäßig, aber tendenziell müsst Ihr in der Datei /etc/ssh/sshd_config ein paar Zeilen auskommentieren, und zwar:
X11Forwarding yes
X11DisplayOffset 10
X11UseLocalhost yes
X11-Forwarding einsetzen
Anschließend könnt Ihr unter Windows eine Verbindung mit Putty aufbauen und dann im Terminal grafische Programme wie zum Beispiel Firefox oder Leafpad aufrufen. Leider funktioniert das nicht mit allen Programmen immer einwandfrei, Gimp beispielsweise verweigert hier konsequent den Dienst. Dateimanager und Browser des von Windows 7 aus angezapften Ubuntus laufen hingegen sauber.
Funktioniert auch unter Windows 11 super, danke! Ich bin persönlich nicht so der Fan von Putty, aber wenn man die Umgebungsvariable im System setzt funktioniert es auch direkt in der Kommandozeile.
Geht das auch am Raspberry Pi? :)
Aber sicher doch. Im Grunde wäre so ein Pi, hinten an den Rechner geklebt, eine schöne Option, Windows und Linux so richtig schön zu verschmelzen. Mit ein paar Starterdateien könnte man dann Linux-Tools völlig transparent nutzen. Wie wäre es mit Browser und Mail-Client via Raspi – und all die Rechenleistung am Hauptrechner bleibt für Spielchen :)