iPhone, iPad & Co.

Anleitung: iPad und iPhone mit der Maus bedienen

Der Traum aller Hipster-Produktivitäts-Hybriden wird wahr: Mit dem kommenden iOS 13 dürft Ihr Euer iPad und iPhone mit der Maus steuern!!!!! Tatsächlich hat Apple seinem Touch-Betriessystem nach vielen Jahren endlich die Möglichkeit zur Mausbedienung mitgegeben. Doch, wie sollte es anders sein: Es ist noch längst nicht alles Gold, was glänz. Denn offiziell ist das Ganze derzeit noch nicht für den Mainstream gedacht, sondern läuft unter Bedienungshilfen - und ist nur eingeschränkt praktisch. Trotzdem kann sich der Maus-Anschluss vor allem am iPad schon jetzt lohnen - wir zeigen Euch, wie es funktioniert.

iOS 13 und die Maussteuerung: Es ist ein Anfang...

Als nach dem Release der ersten iOS-13-Beta via Twitter erste Meldungen einer neuen Mausunterstützung für iPad und iPhone auftauchten, dachten viele: Wow, toll, Mausunterstützung für iPhone und iPad. Aber im Ernst, tatsächlich kam diese Entwicklung überraschend, gab es doch auf der WWDC 2019 keine Erwähnung davon.

DAS ÄNDERT ALLES!!!! Naja, noch nicht. Aber… Das kann durchaus noch werden!

Könnte das also endlich die erhoffte Desktop-Revolution für iOS sein? Spoiler-Alarm: Nein, könnte es nicht - zumindest noch nicht. Aktuell fungieren Mäuse unter iOS nämlich nicht wie native Eingabegräte, sondern als Alternative zur Bedienungshilfe Assistive Touch. Sprich: Ihr simuliert mit der Maus die Touchscreen-Bedienung. Wer von einem klassischen Maus-Desktop kommt, muss sich also umgewöhnen - und zwar gewaltig.

Aber hey: Es ist meiner Meinung nach der erste zaghafte Schritt in die richtige Richtung. Tendenziell wird Apple das Feature in kommenden iOS- und vor allem iPadOS-Versionen sukzessive ausbauen. Das lässt mich zumindest die nachgeschobene Beta von iOS 13.1 bzw. iPadOS 13.1 vermuten, die die Mausnutzung bereits optimierte. Auf dieser Version basiert auch die Anleitung zur Maussteuerung, mit der wir… dann mal loslegen:

1. Maus mit dem iPad oder dem iPhone verbinden

Die gute Nachricht: Apple macht die Verbindung von Bluetooth-Mäusen unter iOS 13 erfreulich einfach. Auf dem iPad Pro mit USB-C-Port soll es sogar möglich sein, klassische USB-Mäuse zu verbinden. Doch auch mit Plebs-Hardware wie dem von mir derzeit verwendeten iPad Mini ist die Verbindung schnell erledigt. Öffnet einfach die Einstellungen, wechselt zum Bereich Bluetooth und bringt Euere Maus in den Pairing-Modus. Sobald das iPad oder iPhone die Maus erkennt, könnt Ihr sie koppeln - im Beispiel meine geliebte Logitech MX Master 2S.

iOS 13 erlaubt endlich die Verbindung von Bluetooth-Mäusen am iPad oder iPhone.

2. AssistiveTouch und Maussteuerung aktivieren

Ist die Maus einmal mit dem iPad verbunden passiert… genau nichts. Ihr müsst nun noch Assistive Touch und die Maussteuerung aktivieren. Wechselt dazu in den Einstellungen zum Bereich Bedienungshilfen.  Hier öffnet Ihr das Untermenü Tippen und anschließend AssistiveTouch, das Ihr einschaltet. Ist Eure Maus verbunden, könnt Ihr nun schon den eingeblendeten runden Cursor damit steuern.

Die Mausbedienung von iOS 13 wird über AssistiveTouch realisiert.

3. Mausbelegung unter iOS anpassen

Damit die Maussteuerung von iPad und iPhone ein wenig mehr Spaß macht, solltet Ihr die Tastenbelegung anpassen. Tippt dazu bei Zeigergeräte auf Geräte und dann die gekoppelte Maus. Hier könnt Ihr für alle Tasten bestimmen, welcher iOS-Befehl ausgelöst werden soll. Für ein wenig Desktop-Feeling sorgt beispielsweise die Option, ein langes Drücken - und damit das iOS-Kontextmenü - auf die rechte Maustaste zu legen.

Experimentiert mit der Mausbelegung, bis Ihr zufrieden seid.

Auch den App-Switcher oder den Home-Button könnt Ihr auf Wunsch einer Taste zuordnen. Sollte iOS nicht alle Tasten erkennen, könnt Ihr manuell nachhelfen. Klickt Zusätzliche Taste anpassen, drückt anschließend die Maustaste und wählt eine Zuordnung aus.

4. Zeiger anpassen und merkwürdige Umgewöhnungsphase starten

Letztlich könnt Ihr auch noch die Zeigergeschwindigkeit sowie (in iOS 13.1) dessen Größe und Farbe anpassen. Das erfolgt wieder im Untermenü Assistive Touch unter Zeigerstil und Zeigerbewegung.

Aktuell bietet iOS 13 noch nicht soooo viele Optionen zur Anpassung der Maussteuerung.

Seid Ihr zufrieden, könnt Ihr Euch auf eine ganz neue iOS-Erfahrung stürzen - und das meine ich nicht uneingeschränkt positiv. Stand jetzt ist die Mausbedienung von iPad und iPhone wirklich nur eine Brückenlösung. Das merkt Ihr beispielsweise bei der Ausführung eines Rechtsklicks, der bei der Konfiguration “lange Drücken” ein Kontextmenü erst mit einiger Verzögerung einblendet. Auch der runde Cursor ist suboptimal und macht effektives Drag & Drop nicht eben einfach.

Trotzdem ist es schön, dass Apple langsam über seinen viel zu langen “Maus ist bäh”-Schatten zu springen scheint. Ich prognostiziere an dieser Stelle einfach mal tollkühn, dass die Funktionen mit iPadOS 14 und darüber hinaus weiter ausgebaut werden. Hey, Ihr habt es hier zuerst gehört :-)

Weitere Tipps und Tricks zu iPhone, iPad und Co. findet Ihr hier. Kommt Ihr aus dem Android-Lager und seid falsch abgebogen? Dann hierhin mit Euch!

Boris Hofferbert

Freier Journalist, seit seligen Amiga-Tagen technikbegeistert, am Desktop Apple- und unterwegs Android-Fan, zockt unter Windows, kann nicht ohne Musik (von Classic Rock über Ska bis Punk) und Hörbücher, schießt gerne Postkarten-Fotos, hat immer mindestens zwei Handys dabei und freut sich riesig über eine Kaffeespende ;-)

Ein Kommentar

  1. Wurde Zeit, dass das kommt. Aber derzeit ist es ja dann doch nur eine Art Hilfe für Leute mit Einschränkungen. Das ganze OS ist halt nicht für die Maus-Bedienung ausgelegt, trotzdem werde ich das nachher Mal ausprobieren. Wäre toll, wenn Apple endlich mal ein Convertible auf den Markt brächte: IPad-Technik, MacOS-System mit ner Touch-UI wie iOS. Das wäre doch super.

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