Anleitung: Steuererklärung mit Elster erstellen – Schritt-für-Schritt-Beispiel
Wir zeigen Euch heute, wie Ihr eine Steuererklärung mit Elster macht - und zwar Schritt für Schritt mit allen Anlagen. Das minimalistische Beispiel: Hauptberuflich sozialversicherungspflichtig angestellt und nebenberuflich als Journalist tätig. Umsatzsteuer wird ausgewiesen. Das heißt: Einkommensteuererklärung mit Anlagen S, N und Vorsorgeaufwand, Umsatzsteuererklärung und Einnahmeüberschussrechnung. Große Abschreibungsorgien ersparen wir uns und setzen lediglich auf die Fahrkosten zur Arbeitsstelle und eine Betriebskostenpauschale für Freiberufler. Ihr könnt dann nach Bedarf nachlegen.
Update 2021: Das Offline-Programm Elster-Formular gibt es nicht mehr, alles läuft mittlerweile online und die Formulare sehen etwas anders aus - aber Vorgehensweise, Formulare und selbst die einzelnen Zeilen, die hier genannt werden, stimmen nach wie vor! Insofer, viel ... äh, "Spaß"?
Damit Ihr überhaupt mit Elster arbeiten könnt, solltet Ihr Euch zunächst bei Elster online registrieren. Ihr bekommt dann eine Mail mit einer PIN und einen Brief, ebenfalls mit PIN - und mit beiden PINs meldet Ihr Euch dann nochmal an und erhaltet ein Zertifikat. Das Zertifikat ist einfach eine kleine Datei, die Ihr zusammen mit einem selbst gewählten Passwort nutzt, um die Formulare sicher über Elster ans Finanzamt zu schicken.
Zudem benötigt Ihr Eure Lohnsteuerbescheinigung. Hä? Was denn nun, Lohnsteuer oder Einkommensteuer? Im Grunde gibt es da keinen Unterschied, wer Einkommen abseits seiner hauptberuflichen, sozialversicherungspflichtigen Einkünfte hat, macht eben eine Einkommensteuererklärung - auch Lohn ist Einkommen.
Wichtig: Wir wollen Euch hier keine Steuerberatung im Sinne von "So spart Ihr ..." zukommen lassen, sondern lediglich zeigen, wie Ihr einen grundsätzlichen Jahresabschluss mit Elster anfertigt, also welche Formulare Ihr benötigt, wo die wesentlichen Beträge hinkommen und wie Ihr Elster überhaupt benutzt.
Für alle, die in die KSK einzahlen, haben wir noch ein paar extra Hinweise.
1. Alle Formulare anlegen
Startet Elster und legt zunächst mal alle Formulare an, die Ihr benötigt, also Einkommensteuererklärung (ESt), Umsatzsteuererklärung (USt) und Einnahmeüberschussrechnung (EÜR).
2. Einnahme-Überschussrechnung ausfüllen
Beginnt mit der EÜR, denn hier ermittelt Ihr einen wichtigen Wert für die ESt, den steuerpflichtigen Gewinn. Gebt zunächst Eure persönlichen Daten ein und wählt als Rechtsform die freien Berufe oder sonstige Berufe, falls Ihr nicht darunter fallt. Als Einkunftsart wählt Ihr die selbständige Tätigkeit. Der Betriebsinhaber seid freilich auch Ihr, also der "Stpf" (Steuerpflichtige).
3. EÜR: Einkünfte
In Zeile 14 kommen Eure Einnahmen ohne Umsatzsteuer (als Beispiel 10.000 Euro). In Zeile 16 gehört dann die Umsatzsteuer (hier 700 Euro, also der ermäßigte Satz von 7 Prozent). Beides zusammen sollten also das ergeben, was Euch insgesamt auf's Konto überwiesen wurde.
4. EÜR: Ausgaben
Wie gesagt, hier setzen wir als Journalist auf die Betriebskostenpauschale, die im Nebenberuf bei 614 Euro liegt. Vollzeit-Freiberufler können hier 2.455 Euro geltend machen - jeweils einzutragen in Zeile 23 der EÜR (Betriebskostenpauschale für bestimmte Berufe). Auf dieser Seite könnt Ihr weitere Abschreibungen tätigen, beispielsweise Kosten für Computer, Miete und so weiter. Sofern Ihr Umsatzsteuervorauszahlungen geleistet habt, kommen die in Zeile 49 (An das Finanzamt gezahlte ...). Und damit seid Ihr auch schon fertig - auf der letzten Seite der EÜR findet Ihr ganz unten das steuerpflichtige Einkommen. Zum Abschluss solltet Ihr nun die Plausibilitätsprüfung durchführen (Strg+Umschalt+P), um zu gucken, ob keine Pflichtfelder vergessen wurden und dann speichern.
5. Umsatzsteuererklärung ausfüllen
Beginnt wieder mit den persönlichen Daten und bestätigt, die Anlage UR nicht beigefügt zu haben, die nur für Auslandsgeschäfte nötig ist.
6. USt: Netto-Umsatz eintragen
Auch die USt-Erklärung ist im einfachsten Fall extrem simpel: Als Journalist würdet Ihr zum ermäßigten Satz von 7 Prozent abrechnen und entsprechend in Zeile 41 (Lieferungen und sonstige Leistungen) wieder die 10.000 Euro eingeben, also denselben Netto-Umsatz wie in der EÜR.
7. USt: Vorauszahlungen und Vorsteuer angeben
Interessant ist die Zeile 62 für Vorsteuerbeträge aus Rechnungen von anderen Unternehmen: Hier tragt Ihr die ausgewiesene Umsatzsteuer von Rechnungen an Euch ein, also von Belegen von Einkäufen für Büromaterial oder Aufträge, die Ihr selbst vergeben habt. Als nebenberuflicher Journalist hat man da zumindest im Technikbereich nicht zwangsläufig viel aufzuweisen ;) Sofern Ihr Vorauszahlungen geleistet habt, landen die hier in der Vorletzten Zeile 108 (Vorauszahlungssoll). Als Resultat seht Ihr dann, was noch ans Amt zu zahlen ist. Und wieder: Plausibilitätsprüfung und speichern.
8. Einkommensteuererklärung ausfüllen
Auch hier kommen zunächst die persönlichen Daten ins Formular - und damit ist der Hauptvordruck auch schon fertig ;) Legt die Anlagen S für die selbständige und die N für die nichtseblständige Tätigkeit an, indem Ihr sie links unten in dem Bereich mit optionalen Anlagen doppelklickt.
9. ESt: Anlage N ausfüllen
Noch einfacher geht es nicht: Tragt die Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung in die entsprechenden Felder ein. Weiter geht es optional mit allerlei Werbungskosten, etwa die Entfernungspauschale.
10. ESt: Anlage N: Entfernungspauschale
Gebt hier die Adresse Eures Arbeitgebers ein, den Zeitraum, die Arbeits-, Krankheits-/Urlaubstage sowie die Entfernung zum Arbeitgeber (kürzeste Strecke etwa mit Google Maps ermitteln).
11. ESt: Anlage S ausfüllen
Hier müsst Ihr lediglich in Zeile 4 Eure Berufsbezeichnung sowie den Gewinn aus freiberuflicher Tätigkeit einzutragen, also den Betrag, der als Ergebnis der EÜR herausgekommen ist. Fertig.
12. ESt: Anlage Vorsorgeaufwändungen ausfüllen
Die Beträge, die über die sozialversicherungspflichtige Arbeit für Rente, Pflege und Krankenversicherung gezahlt wurden, landen automatisch in der Anlage. Ihr benötigt sie nur, wenn Ihr die Freiberuflichkeit erst nach Januar aufgenommen habt und vorher freiwillig Pflichtversichert oder privat versichert ward. Wenn Ihr in der Zeit Beiträge gezahlt habt, die nicht über eine Lohnabrechnung berücksichtigt werden, könnt Ihr diese in Zeile 16 (Beiträge zu Krankenversicherung - ohne Beiträge, die in Zeile 11 ...) eintragen. Ein letztes mal: Plausibilitätsprüfung und speichern.
13. Abschicken - oder ein anderes Tool nehmen ...
Jetzt könnt Ihr die drei Dokumente nacheinander über das Brief+Pfeil-Symbol abschicken. Etwaige Anlagen müssen freilich per Post nachgeliefert werden. Das war es auch schon. Im einfachsten Fall ist eine Steuererklärung doch gar nicht so schwer, oder? Jetzt kommt aber die Krux: Elster ist meiner Meinung nach deutlich besser als sein Ruf - aber es hilft Euch nicht beim Sparen. Vom Finanzamt bekommt Ihr natürlich keine Steuerberatung im Programm, lediglich Ausfüllhinweise. Genauso, wie Euch auch dieser Artikel nur zeigt, wie man grundsätzlich einen minimalistischen Jahresabschluss mit Elster anfertigt, nicht wie Ihr optimiert. Wenn Ihr Tipps haben wollt, welche Beträge genau wo abgerechnet werden können, welche Pauschalen es gibt und so weiter, dann solltet Ihr eines der vielen kostenpflichtigen Programme verwenden.
Persönlich habe ich mir seit 2009 keine Steuerprogramme mehr angesehen, aber schon damals war die Qualität durchgehend hoch - egal, welcher (der großen) Hersteller. Wir hatten bei Data Becker damals das Glück, dass ein pensionierter Bankdirektor und passionierter Steuerprogramm-Tester mit Hang zur Pedanterie die Beispielrechnungen und Tests gemacht hat - und die Unterschiede zwischen den Ersparnissen waren minimal. Wenn Ihr als nebenberuflich Freier keine oder nur ein paar Standardausgaben und eine simple Einnahmenstruktur habt, ist Elster völlig ausreichend. Um die Lücke zwischen Steuerberater und Elster zu schließen, schaut bei den Steuerprogrammen bei Amazon vorbei.
Das WISO steuer:Sparbuch 2016, um mal ein beliebiges Beispiel herauszugreifen, verrät Euch dann etwa per Video auch, dass Ihr bei der Fahrtkostenpauschale nicht immer die kürzeste Strecke angeben müsst - ersparen Euch Umwege wegen Staus oder Baustellen ein paar Minuten, akzeptiert das Finanzamt auch längere Strecken.
Als Journalist ist es wichtig, die Betriebskostenpauschale in der Einkommensteuererklärung zu berücksichtigen. Im Nebenberuf beträgt sie 614 Euro und für Vollzeit-Freiberufler liegt sie bei 2.455 Euro. Diese Beträge müssen in Zeile 23 der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) eingetragen werden. Zusätzlich können weitere Abschreibungen, wie zum Beispiel Kosten für Computer oder Miete, auf dieser Seite vorgenommen werden. Falls Umsatzsteuervorauszahlungen geleistet wurden, müssen diese in Zeile 49 angegeben werden. Auf der letzten Seite der EÜR findet man schließlich das steuerpflichtige Einkommen. Zum Abschluss sollte man eine Plausibilitätsprüfung durchführen, um sicherzustellen, dass alle Pflichtfelder ausgefüllt sind, und dann die Datei speichern. Mit diesen Schritten ist die EÜR erledigt.
Vielen Dank, es hat mir sehr geholfen
Super geschrieben.Vielen Dank.
Hat mir gut weitergeholfen, vielen Dank. Alternativ kann auch noch die Pauschale Vorsteuer für Journalisten mit 4,8 Prozent genutzt werden.