Anleitung: Super NES Classic Mini selber bauen
Ein Super-Nintendo selber bauen? Kein Problem: Mit dem Raspberry Pi baut Ihr im Handumdrehen eine kleine Retro-Konsole.
Mit dem NES Classic Mini hat Nintendo im vergangenen Jahr einen echten Hit gelandet, der bis heute schwer zu kriegen ist. Auch das neue Super-NES Classic Mini ist schon vor dem Verkaufsstart überall vergriffen, Restkontingente sind schneller weg, als man gucken kann. Immerhin: Das Super Nintendo Classic Mini soll in höheren Stückzahlen produziert werden. Doch bis Ihr eins ergattert, könnt Ihr Euch selber helfen – und Euch einfach ein SNES Classic Mini basteln.
Super-Nintendo selber bauen dank Raspberry Pi
Der Nachbau des SNES Classic Mini ist mit relativ geringem Aufwand mit dem Bastelcomputer Raspberry Pi machbar. Wenn Ihr noch keinen habt, gönnt Ihr Euch am besten ein Raspberry Pi Starter Kit: Hier ist alles drin, was Ihr benötigt, neben dem Pi selbst etwa ein Netzteil und eine Micro-SD-Karte.
Für die Einrichtung zusätzlich sinnvoll ist eine kleine, handliche Tastatur-Maus-Kombi wie die Rii K12+ – natürlich nur, wenn Ihr noch keine USB-Maus und -Tastatur zur Hand habt. Außerdem braucht Ihr einen externen Monitor und ein HDMI-Kabel – hier reicht aber im Zweifel Euer TV und das Kabel Eures Blu-Ray-Players, Apple-TVs oder was Ihr sonst so am TV hängen habt, aus. Ach ja: Ein oder zwei SNES-Gamepads für USB sind natürlich auch nicht schlecht.
1. Retropie-Emulatorpaket auf MicroSD-Karte kopieren
Dann kann es auch schon losgehen: Um den Raspberry Pi zu installieren, müsst Ihr zunächst mit Eurem PC oder Mac das Betriebssystem-Image auf die MicroSD-Speicherkarte kopieren. Am einfachsten geht das, indem Ihr zunächst das Emulator-System RetroPie für Euer Raspberry-Modell herunterladet.
Das ist natürlich kostenlos. Anschließend müsst Ihr die GZ-Datei aus dem Download entpacken, damit die Datei als *.img-Datei vorliegt. Auf dem Mac passiert das per Doppelklick, unter Windows müsst Ihr gegebenenfalls ein Tool wie das kostenlose 7-Zip, um das GZ-Archiv zu entpacken.
Nun könnt Ihr Euch ans Kopieren machen: Unter Windows nehmt Ihr dafür den Win32-Disk-Imager, auf dem Mac könnt Ihr zum praktischen ApplePi-Baker greifen. Schließt die Speicherkarte an Euren PC oder Mac an, formatiert sie und öffnet anschließend das Image-Kopierprogramm für Euer System (ApplePi-Baker oder Win32-Disk-Imager). Die Programme sind selbsterklärend. Verwendet sie, um das Retropie-Image auf die Speicherkarte zu kopieren.
2. Retropie das erste Mal starten
Das war es auch schon: Steckt die MicroSD-Karte nach Abschluss des Kopiervorgangs in Euren Raspberry Pi und schließt diesen per HDMI-Kabel an Eurem TV oder Monitor an. Schließt außerdem die Tastatur/Maus und das Gamepad an den Bastelcomputer an. Ganz zum Schluss steckt Ihr den Strom ein. Der Raspberry Pi startet jetzt das Betriebssystem Raspbian mit dem RetroPie-Aufsatz.
Nun kommt das Gamepad ins Spiel. Retropie meldet sich mit der Gamepad-Einrichtung, das Gamepad wird automatisch als solches erkannt. Ihr könnt es jetzt einrichten, indem Ihr zunächst eine Taste gedrückt haltet. Anschließend wählt Ihr die einzelnen Belegungen.
Falls Ihr Tasten nicht auf dem Gamepad habt, die in der Einrichtung angezeigt werden, könnt Ihr einfach einen bereits belegten Button am Gamepad gedrückt halten, um den Eintrag zu überspringen.
3. RetroPie-WiFi einrichten
Anschließend landet Ihr im RetroPie-Hauptmenü. Wählt mit dem Gamepad ganz unten den Punkt "WiFi", um in die WLAN-Einrichtung zu gelangen. Das klappt beim Raspberry Pi 3 reibungslos, bei älteren Modellen, bei denen Ihr noch Alternativ könnt Ihr den Pi auch einfach per Ethernet-Kabel mit Eurem Router verbinden – WLAN ist aber deutlich praktischer, da Ihr den Pi dann nicht immer verkabeln müsst. Dieser Schritt ist auch wichtig, um anschließend Spiele auf das Gerät zu packen.
Wählt im folgenden Kommandozeilen-Menü den Punkt "Connect to WiFi network" (das geht mit dem Gamepad) und wählt anschließend Euer WLAN aus. Nun kommt die Tastatur ins Spiel: Gebt Euer WiFi-Passwort ein (Achtung, gegebenenfalls ist die Tastaturbelegung englisch!) und bestätigt mit der Eingabetaste. Im Idealfall hat alles geklappt: RetroPie ist jetzt mit dem WLAN verbunden. Wählt jetzt "Exit", um wieder ins RetroPie-Hauptmenü zu gelangen.
4. Raspberry SNES Classic Mini mit Spielen beladen
Zuguterletzt kommt der eigentliche Clou des Systems: Die Super-Nintendo-Spiele. Die findet Ihr als sogenannte ROM-Dateien im Netz. Mit einer einfachen Google-Suche findet Ihr SNES-Roms, die Ihr herunterladen könnt. Danach müsst Ihr sie auf den Pi übertragen. Öffnet anschließend ein FTP-Programm (etwa das kostenlose Cyberduck) und legt hier eine neue SFTP-Verbindung an.
Gebt als Server RETROPIE, als Benutzer pi und als Passwort raspberry ein. Unter MacOS taucht der Retropie-Raspberry gegebenenfalls einfach im Finder auf, was die Sache noch einfacher macht: Navigiert im Ordner "roms" in das Unterverzeichnis "snes" und kopiert hier Eure SNES-Spiele hinein. RetroPie kann natürlich noch viele andere Systeme emulieren, auch hier müssen die Spiele einfach in den richtigen Ordner.
5. Eigenbau-Classic-Mini ausprobieren
Das war es auch schon. Drückt F4, um RetroPie einmal neu zu starten. Statt der Konfiguration taucht jetzt ein Auswahlmenü für die jeweilige Retro-Konsole, in unserem Fall also des Super-Nintendos, auf. Wählt das System mit dem Gamepad aus und drückt die A-Taste. Anschließend startet die SNES-Emulation des Spiels. Die Steuerung erfolgt exakt so, wie Ihr es vom klassischen Super-Nintendo gewohnt seid mit dem Gamepad.
Um zum RetroPie-Menü zurück zu kommen, müsst Ihr nur die Start- und die Select-Taste gleichzeitig drücken. Auf dem alten Super-Nintendo war das der Reset-Knopf. Wir wünschen viel Spaß mit Eurem Eigenbau-SNES-Classic-Mini.
Die Tastatur /Maus ist nur notwendig, wenn man WLAN benutzen möchte. Bei Verwendung von Ethernet ist man also 30 Euro günstiger dabei. ;) Ich denke für viele User ist es lukrativer, da der Pi ja eh kein mobile device ist, muss der zu Hause verkabelt werden, außer man möchte eine Powerbank benutzen. ^_°