BitCoin für Einsteiger: So funktioniert die digitale Währung
Die Banken zittern, die Regierung weiß noch nicht so recht was sie damit anfangen soll und die Medien verteufeln es als Hackergeld. Die Rede ist von BitCoin, der digitalen Währung, die keinen Mittelsmann (wie eine Bank) kennt. Doch wie startet man mit der erhofften Währungsrevolution? Eignet sich BitCoin für Einsteiger überhaupt? Und brauche ich das? Unser Gastautor Benjamin Mewes liefert einen Einstieg in die spannende Welt der Kryptowährung.
Die Blockchain: Das Rückgrat der BitCoin-Währung
Die Banken verteufeln BitCoin nicht, sondern sie greifen eine Erneuerung, die im Zuge des Ursprungspapers von Satoshi Nakamoto (dem mysteriösen Erfinder von BitCoin) entstanden ist, für zukünftige Entwicklungen der digitalen Finanzwelt auf: Die Blockchain. Da BitCoin eine reine digitale Währung ohne Kontrolle von Seiten der Zentralbanken und Regierungen ist, werden alle Transaktionen in der Blockchain gespeichert. Sie fungiert als eine Art dezentralisierte Datenbank, in der alle BitCoin-Aktivitäten gespeichert sind. Da die Menge an BitCoin von vornherein begrenzt ist (21. Millionen Stück) kann somit zu jedem Zeitpunkt nachvollzogen werden wie viel Geld im System ist. Die Transaktionen zwischen den BitCoin-Geldbörsen, den so genannten Wallets, finden für alle sichtbar in der Blockchain statt. Jeder Nutzer hat einen (oder mehrere Schlüssel), die im Grunde genommen seine Kontoverbindung darstellen.
BitCoin für Einsteiger: Die digitale Währung verstehen
Diese Schlüssel sind jedoch so kryptisch, dass die Transaktionen nicht mit den Nutzern persönlich in Verbindung gebracht werden können. Die Blockchain verwaltet die Transaktionen zwischen den Knoten, die im System hängen. Nutzer zahlen 1 Prozent Transaktionsgebühr für BitCoin-Überweisungen (davon entfallen jeweils 0,5 Prozent auf Empfänger und 0,5 Prozent auf den Überweisenden). Die Knoten halten die Blockchain am Laufen und bekommen dafür BitCoins ausgezahlt (so lange bis die 21 Millionen BitCoin durch das sogenannten BitCoin-Mining in den Markt gebracht wurden).
Das Wallet: Die Geldbörse im Netz
Die BitCoin-Äquivalent zur "echten" Geldbörse ist das Wallet, das wie ein Konto funktioniert. Hier werden die BitCoins der Nutzer gespeichert und Transaktionen können vorgenommen werden. Es gibt unzählige verschiedene Wallets - und zwar sowohl als Online-Dienst wie lokal installiert. Persönlich rate ich zu einer sicheren Wallet, die Daten nicht in der Cloud speichert und am besten über eine lokale Verschlüsselung verfügt. Ich empfehle hier die quelloffene Software Electrum, da diese sowohl auf Windows, Linux als auch Macs läuft und den Bedürfnissen angepasst werden kann. Zudem kann eine portable Windows Version installiert werden, ohne einen Installer benutzen zu müssen. Eine iOS- und eine Android-Version ist ebenfalls in Planung.
BitCoin-Wallet erstellen
Beim ersten Start fragt Electron, ob ein neues Wallet angelegt werden soll, was Ihr bejaht. Danach wird ein Seed, sozusagen der Startpunkt für eine Verschlüsselung mit Zufallszahlen generiert. Sollte das Passwort verloren gehen, kann mit Hilfe des Seeds das Wallet wiederhergestellt werden. Achtung: Ist beides verloren, sind auch eure BitCoins futsch! Also gut notieren und sicher verwahren! Danach ist noch ein möglichst sicheres Passwort zu wählen, mit dem eure Wallet gesichert ist.
Ist alles gewählt, kann unter Tools – Preferences die Sprache auf „Deutsch“ gewechselt werden. Unter Transaktionen werden die letzten Bewegungen in eurer Wallet, bzw. auf eurem Schlüssel angezeigt. Das ist vergleichbar mit dem Online-Banking, so wie ihr es kennt.
Unter Kontakte können häufig genutzte Adressen in einem Adressbuch zusammengefasst werden und gespeichert. Die Reiter Senden und Empfangen funktionieren ebenfalls genau wie beim Onlinebanking. Das Versenden von BitCoin funktioniert durch die Eingabe einer Adresse im Feld Zahle an, die Beschreibung entspricht dem Betreff. Ist in den Einstellungen die Leitwährung EUR ausgewählt, so kann die zu überweisende Summe direkt in der für uns greifbareren Währung Euro angegeben werden. Alternativ kann auch direkt der Wunschbetrag in BitCoin angegeben werden. Der Schieberegler für die Gebühren sollte zu Anfang auf der Standardeinstellung verbleiben. Sind die Gebühren zu niedrig dauert es länger bis die Überweisung vollzogen wird oder sie wird gar vom Netzwerk abgelehnt.
Mit BitCoin bezahlen und überweisen
Im Reiter Empfangen bekommt Ihr bei Empfängeradresse einen Schlüssel (es gibt davon mehrere) angezeigt. Kopiert diesen Schlüssel und gebt ihn andere BitCoin-User weiter, damit diese Euch BitCoins zukommen lassen können - das funktioniert in der Praxis ähnlich einfach wie bei kommerziellen Bezahldiensten wie PayPal.
Wie kommen BitCoin in mein Wallet?
Eine sehr interessante Frage, die besonders für Anfänger nicht so einfach zu beantworten ist. BitCoins können entweder über entsprechende BitCoin-Börsen oder über Portale wie Bit4Coin, BitCoin.de und HappyCoin gekauft werden. Dabei wird Geld zum Umtauschwert von eurem Konto eingezogen und eurem Wallet gutgeschrieben. Leider setzen viele Portale, wie BitCoin.de, auf das unsichere Sofort-Überweisen System bei dem ihr eure Bankdaten offen legen müsst. Bei allen Börsen muss die Empfänger-Adresse von eurer Wallet hinterlegt werden, damit die Einzahlung vorgenommen werden kann. Dann ist es meist eine Sache von 1-2 Tagen und die BitCoins liegen in eurer Wallet. Gut fand ich bisher das Portal Bit4Coin dass einen SEPA Einzug als Zahlung ermöglicht. Hier erhaltet Ihr nach einer Überweisung einen separaten BitCoin-Gutschein, dessen BitCoin-Wert Ihr dann in Eure Wallet übertragen könnt.
Wo kann ich mit BitCoin zahlen?
Nicht nur im oft zu unrecht verteufelten Darknet kommt BitCoin als Zahlung langsam an, auch in der realen Geschäftswelt. Vom lokalen Verkäufer für Imkerei-Artikel bis hin zu städtischen Dienstleistungen (naja, zumindest, falls Ihr in Luzern wohnt ;) ) reichen die Möglichkeiten. Auch erlauben viele VPN-Anbieter die Zahlung per BitCoin, um einen möglichst anonymen Weg ins Internet zu ermöglichen. Beispiele dafür sind NordVPN, TorVPN oder Perfect Privacy.
Vor allem sind die BitCoin-Wallets aber eine einfache Möglichkeit Geld von a) nach b) zu schicken, ohne dass ihr horrende Gebühren zahlen müsst. Bedenkt aber, dass der Kurst der digitalen Währung stark schwankt: Eine BitCoin kann in einem Monat einen Gegenwert von Hunderten von Euros aufweisen und wenige Wochen später nur noch die Hälfte wert sein. Gleichzeitig kann der Kurs aber auch steigen, sodass Eure BitCoins wertvoller werden - vergleicht es einfach mit der Börse ;). Nicht nur deshalb sorgen die BitCoins für Aufregung. Wer sich auf das „neue“ Geld einlässt, kann jedoch eine neue spannende Welt der digitalen Währungen betreten und ausprobieren.
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bit4coin ist leider tot danke für den super beitrag.
Bitte erzählen Sie etwas über die Bitcoin Wallet https://bitcoinde.org/ Es gibt nirgends Informationen.
Da gibt’s in der Tat nicht viel zu: Scheinbar sehr neu (registriert am 1.1.19), nur für ein Jahr registriert, scheinbar aus Russland – und das war’s im Grunde auch schon. Ich würde davon abraten. Seriöse Projekte liefern normalerweise ein paar Hintergrundinfos.
Echt toller Artikel. ich finde die User brauchen mehr nützliche Artikel wie diesen mit wertvollen Hintergrund Informationen zum Thema Kryptowährungen. Weiter so!
Ich halte Bitcoin ja nach wie vor für zu kompliziert. „Normale“ Menschen können damit leider nichts anfangen.
Ja, das kann ich nachvollziehen, jedoch erlauben die modernen Wallets und Börsen dem geneigten (!) Nutzer durchaus einen einfacheren Einstieg als noch vor 2-3 Jahren. Da musste noch auf der Kommandozeile überwiesen werden.
BitCoin ist ein interessantes Projekt, das Potenzial hat und auch zeigt aber dem der große Druchbruch noch nicht gelungen ist. Vielleicht wird es das auch nie, aber dennoch eine Novum und sicherlich spannend bei einer neuen Form von Währung dabei sein zu können.