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CDs rippen und samt Bildern taggen – in einem Schritt

Die richtige Zeit für Old-School-Computer-Tätigkeit: Die CD-Sammlung rippen - lästig, aber dann wenigstens effizient.

Musik lässt sich mittlerweile in CD-Qualität per Bluetooth übertragen – ein verdammt guter Grund, um die Scheiben mal in (Datei-)Form zu bringen. Im Grunde handelt es sich um vier Schritte: Rippen, konvertieren, taggen mit Metadaten und Coverart. Die ersten drei Schritte erledigen fast alle Tools in einem Rutsch, zum Beispiel das sehr gute CDEx, mehr dazu hier. Für die Albumbilder braucht es aber meist ein separates Tool oder einen separaten Arbeitsschritt – bei Hunderten CDs schlägt das auf die Laune. Daher wieder mal die Empfehlung eines Klassikers, auch wenn bei dem nicht alles so rosig ist, wie gerne mal geschrieben wird: Exact Audio Copy.

Licht und Schatten

Das Gute bei EAC: Rippt sehr zuverlässig, kann Ergebnisse von Rip-Vorgängen überprüfen, bietet massenhaft Funktionen und Einstellungen und kann eben alles in einem Vorgang.

Das Schlechte: Die Bedienung ist bisweilen unnötig gewöhnungsbedürftig und zumindest hier hagelt es unter Windows 10 Abstürze. Letzteres liegt natürlich immer auch am System, aber hier laufen Hunderte Programme, die nicht abstürzen. CDEx läuft hier seit einer gefühlten Ewigkeit stabil, rund 15 Jahre auf diversen Rechnern – ohne Probleme.

Rippen und taggen mit EAC

Die grundlegende Einrichtung erledigt Ihr über einen Assistenten, der beim ersten Start ausgeführt wird. Der Assistent ist simpel gehalten, aber einige Punkte sind schon wichtig:

Format festlegen

Wenn Ihr rippt, dann am besten im FLAC-Format: Verlustfreie Komprimierung, die von so ziemlich jedem Gerät unterstützt wird.

exact audio copy screenshot
FLAC ist das Go-to-Format schlechthin.

Dabei ist wichtig zu wissen, dass dabei ein externes Tool verwendet wird, das EAC selbst mitbringt. Dessen Einstellungen und Ort findet Ihr im EAC-Hauptfenster über EAC/Kompressionseinstellungen/Externe Kompression. Hier werden auch allerlei Kommandozeilenoptionen übergeben, die Ihr bei Bedarf auch manuell anpassen könnt – wenn Ihr denn könnt …

exact audio copy screenshot
Die FLAC-Konvertierung übernimmt das externe, quelloffene FLAC selbst.

Namenswahl

Im Assi gebt Ihr auch ein Format für die Dateinamen vor – sehr anschaulich illustriert an einem konkreten Beispiel.

exact audio copy screenshot
Löblich: Beispielorientierte Einrichtung der Namens- und Ordnerstrukturen.

Sollte das aber doch nicht richtig gewesen sein, hier die weniger anschauliche Technik dahinter – zu finden über EAC/EAC-Einstellungen/Dateinamen. Und da sieht das Schema etwa so aus:

Schema: %artist%\%albumtitle%\%tracknr2% - %title% - %artist%
Beispiel: Bad Religion/Suffer/01 - suffer - Bad Religion

Sofern nach einer solchen Variable ein \ kommt, wird daraus ein Ordner erstellt, so dass Ihr die Ordnerstruktur zusammen mit den Dateinamen bestimmt. Tipp: Bevor Ihr 200 CDs rippt, prüft nach der ersten, ob mit Namen und Tags alles korrekt läuft!

exact audio copy screenshot
Dateinamen lassen sich wunderbar zusammensetzen.

Freedb.org

Die textlichen Metadaten können laut Assi von Freedb bezogen werden, wofür Ihr eine Mail-Adresse eingeben müsst – dazu zwei Hinweise: Die Freedb gibt es nicht mehr, auch in EAC läuft die Gnudb – mehr dazu hier. Und die Mail-Adresse kann ruhig ein Fake sein, Ihr müsst sie niemals benutzen – blablabla@example.com ist hier so gut wie jede andere Adresse.

AccurateRip

AccurateRip ist eine ganz nette Methode, um die gerippten Daten zu prüfen: Anhand von Hash-Werten werden Eure Ergebnisse mit den Ergebnissen anderer Nutzer verglichen – kleine Dateifehler fallen hier sofort auf. Das Prozedere geht recht fix und kann gerade bei alten CDs in schlechtem Zustand hilfreich sein.

exact audio copy screenshot
Auslesefehler lassen sich per Vergleich mit den Ergebnissen Dritter erkennen.

Rippen!

Und nun könnt Ihr endlich loslegen und die gewählten Tracks komprimiert kopieren, was bei EAC den eigentlichen Rip-Vorgang meint.

exact audio copy screenshot
Bilder werden gleich mitgetaggt – warum machen das die meisten nicht?

Ein Tipp zum Schluss: EAC rippt zunächst WAV-Dateien in Euer Zielverzeichnis, die anschließend nach FLAC konvertiert und dann wieder gelöscht werden – also nicht über die WAVs wundern!

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Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

2 Kommentare

  1. Hi Mirco,
    bin gerade auf Deinen Artikel gestoßen und der hat mich schon mal ganz schon weit gebracht. Was irgendwie noch nicht ganz funktioniert ist das mit den Cover arts.
    Wie bekomme ich das hin, dass die Ordnernamen das Cover.art anzeigen und so z.B. in meiner Yamaha Musiccast App auf dem Smartphone angezeigt werden.
    Wäre für einen Tipp sehr dankbar

    Viele Grüße

    Günter

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