„Verschiedene Künstler“ – Wie rippen und taggen?
Ein Luxusproblem vergangener Tage, ohne die perfekte Lösung :(
CDs rippen? In 2024? Wäre mal interessant zu wissen, ob das überhaupt noch jemand macht! Nun, ich schon: Einerseits will ich meine kuratierte CD-Sammlung nicht vergammeln lassen, andererseits hatte ich in der Vergangenheit nie die Muße, rund 700-Rip-Vorgänge am Rechner zu sitzen. Und als doch mal: Upps, PC hat gar kein Laufwerk mehr ... Aber jetzt! Und dann kommt wieder das Problem mit den Samplern - was macht Ihr damit?
Das Problemchen
Rippen früher: Metadaten egal, es beruhte eh alles auf Dateinamen. Aber längst kann man das voll und ganz vergessen. Zum einen gibt es massenhaft Apps und Player, die mit der Dateiebene gar nicht zurecht kommen (Schande über Euch!). Zum anderen macht es mit ordentlichen Metadaten durchaus mehr Spaß. Also muss getaggt werden.
Eigentlich kein Problem, aber bei Samplern wird es schwierig: Standardmäßig wird bei jedem Titel der korrekte Interpret getaggt und (hoffentlich) der Name des Samplers als Album gesetzt. Nun habe ich Dutzende von Label-Samplern, Soundtracks und sonstigen Zusammenstellungen. In der Künstler-Übersicht in Apps und Playern tauchen dann ganz fix Tausende von Künstlern auf, mit jeweils nur ein, zwei Songs. Mit anderen Worten: Die ganze Bibliothek ist für'n Arsch.
Lösung(en)
Was also machen? Klar, man könnte sich auf die Album-Ansicht beschränken, aber wenn es bei manchen Bands dann ein Dutzend Alben gibt, macht das Stöbern auch keinen Spaß mehr.
Optimal wäre sicherlich, eine Ansicht nach Alben, aber sortiert nach Künstlern zu nutzen. Wenn Player und Apps diese Möglichkeit doch nur konsequent anbieten würden ... Zu selten, auch keine Option.
Man könnte auch den Sampler-Titel als Künstler verwenden, aber das passt zumindest mir nicht in den Kram: Auch das würde die Künstler-Liste ziemlich verhunzen und die Info wäre dann ja auch doppelt vorhanden.
Oder wie wäre es mit dem Tag-Feld Album Interpret? Ja, das würde sich wunderbar dafür eignen, wird aber ebenfalls nicht von allen Apps und Playern unterstützt.
Manchmal liefern die Metatag-Dienste aber so ein Schema zurück: "Titel: Lalala - Mr. Singer | Album: Mein Sampler | Künstler: Verschiedene Künstler". Sprich der Titel enthält auch die Künstler-Information. Klar, auch das hat einen Nachteil: In der Künstler-Ansicht fehlen streng genommen einige Songs dieser Künstler.
Für mich allerdings kein Problem, weil ich hinter Künstlern Alben erwarte, keine einzelnen Songs - es ist schließlich ein CD- und somit Album-Archiv, kein Streaming-Dienst. Von daher bekomme ich damit das, was ich will: Künstler -> Album -> Songs und für Sampler Künstler (="Sampler") -> Album -> Song-von-Künstler.
Ja, das führt quasi zu einer eigenen Sampler-Bibliothek innerhalb der normalen Bibliothek. Und so konsumiere und stöbere ich normalerweise auch in meiner physischen CD-Sammlung: Alle Sampler stehen im Regal beieinander.
Fehlt also nur noch der Schritt in die Praxis, denn das Schema meiner Wahl ist bei Samplern eher die Ausnahme.
Umsetzung mit Exact Audio Copy
Exact Audio Copy hat einige schöne Features, wie ich früher schon mal geschrieben habe. Ein wenig Tweakerei muss aber sein.
Zunächst mal die Dateinamen: Diese sollen natürlich auch Künstler und Titel enthalten, standardmäßig heißen Dateien wie üblich 01. Lalala.flac oder ähnlich. Ich will: 01. Lalala - Mr. Singer.flac. Die Einstellung findet sich unter EAC/EAC-Einstellungen/Dateinamen/Namensschema und so sieht sie aus:
%albumartist%\%albumtitle%\%tracknr2%. %title% - %artist%
Super: EAC bietet hier direkt die Möglichkeit ein eigenes Namensschema für Sampler einzutragen. Dazu muss der CD Künstler beim Rippen auf Verschiedene Künstler gesetzt werden.
Dann zu den Tags: Diese werden vom "externen Komprimierer" gesetzt, in meinem Fall also dem FLAC-Encoder. Die Option findet sich unter EAC/Kompressionseinstellungen/Externe Kompression/Zusätzliche Kommandozeilen Optionen und sieht so aus:
-6 -V -T "ARTIST=%artist%" -T "TITLE=%title% - %artist%" -T "ALBUM=Sampler" -T "DATE=%year%" -T "TRACKNUMBER=%tracknr%" -T "GENRE=%genre%" -T "COMMENT=%comment%" -T "BAND=%albuminterpret%" -T "ALBUMARTIST=%albuminterpret%" -T "COMPOSER=%composer%" %haslyrics%--tag-from-file=LYRICS="%lyricsfile%"%haslyrics% -T "DISCNUMBER=%cdnumber%" -T "TOTALDISCS=%totalcds%" -T "TOTALTRACKS=%numtracks%" %hascover%--picture="%coverfile%"%hascover% %source% -o %dest%
Zwei Dinge habe ich hier verändert: Zum einen lautet der Künstler nun fix und ohne Variable Sampler - ist mir einfach lieber als das vorgegebene "Verschiedene Künstler". Zum anderen beinhaltet TITLE nun Titel und Künstler: "TITLE=%title% - %artist%".
Warum so kompliziert?
Klar, es ist nicht die perfekte Lösung, aber für mich persönlich die beste. Die ganze Sampler-Problematik findet in einem separaten Bereich statt, nämlich unterhalb des Künstlers namens Sampler. Es werden nur Standardfelder genutzt, also sollten alle Player und Apps damit klarkommen. Und letztlich sind alle Informationen vorhanden, da der echte Künstler im Song-Titel mit angegeben wird.
Das Einzige was nicht geht: Tracks von Samplern nach echten Künstlern filtern. Das geht dann nur per Volltextsuche.
Erwähnenswert ist sicherlich die Variante Interpret und Album Interpret (entschuldigt die ständig fehlenden Bindestriche, ich zitiere nur ...). Wenn Ihr Apps/Player nutzt, die das unterstützen, bitteschön. Aber das bindet massiv an bestimmte Produkte - und wer könnte das schon wollen? Ja, okay, Apfelmenschen, aber Individualisierung steht auf Obstplantagen eh nicht hoch im Kurs ;)
Wie handhabt Ihr Sampler?
Seit drei Monaten bin ich von Spotify wieder auf meine eigene Sammlung umgestiegen.
Bei mir läuft jetzt auf meinem Medien-Server (Jellyfin vorher vor allem) Navidrome. Und ich bin Musik-froh wie seit 2006 nicht mehr. :)
Navidrome ist Alben-zentriert und hat auch den „Alben-Interpreten“ u. a.
• Tagging geschieht initial über Lidarr (das vor Allem dafür da ist, die releases rauszusuchen. • Geht das nicht, bügel ich mit Musicbrainz Picard drüber • In wenigen Fällen arbeite ich manuell mit „Tagger“ (über Flathub) nach.
Ach spannend. Ich habe das Problem auch „wiederentdeckt“.
Meine Kids hatten keine Tonieboxen. Zuerst habe ich eigene „PhonieBoxen“ aus Raspberrys gebaut. Die Musiksammlung besteht seitdem aus gerippten CDs. Dabei war die Benennung noch einfach. Jede CD eine ID-Karte mit Bild. Benennung total egal.
Nach einigen Jahren und Selbstzerstörung des Linux-BS durch irgendwelche Updates bin ich auf iPads umgestiegen, die ich massiv beschränke und nur spezielle Apps zulassen (zB Fonie im geführten Modus für Hörspiele). Seitdem habe ich auch das Problem der „Ordnung“ und erfahre hart, dass jede App es zusätzlich anders sortieren kann, was mich wahnsinnig macht.
So wird manchmal nach Album sortiert und dabei zB der Interpret außer Acht gelassen, was dazu führt, dass nach Album „08 – Benjamin macht xyz“ plötzlich „12 – Bibi hext abc“ und dann wieder „22 – Benjamin ist …“ erscheint. Also stumpf nach Alben sortiert (Apple Music – zur iPad Verwaltung – nimmt jedoch immer die Interpreten hinzu). Also musste ich vor der Nummer zusätzlich nochmal den Interpreten packen, sodass nun meine Reihefolge lautet: Benjamin Blümchen – Benjamin Blümchen 08: Benjamin macht xyz…
Daher schmunzelte ich mit deinem Artikel.