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Musik-CDs rippen + freedb-Alternative nutzen

CDs halten nicht ewig - wenn Ihr Eure Musik nicht verlieren wollt, wird es Zeit!

Neulich hat Christian darauf hingewiesen, dass CDs/DVDs, insbesondere selbst gebrannte, irgendwann nicht mehr lesbar sind und gesichert werden sollten – und da das CD-Zeitalter schon länger vorbei ist, gilt das langsam aber sicher für alles, was sich bei Euch noch auf den ollen Lichtdatenträgern befindet. Christian zeigt, wie man Images, also 1:1-Kopien, baut. Für Musik ist das aber natürlich nicht geeignet: Riesige Dateien, ultrakompliziert abzuspielen. Musik wird gerippt, Stücke werden als einzelne MP3- oder WAV- oder Sonstwas-Dateien gespeichert.

Rippen?

Menschen ab spätestens 30 sollten eigentlich noch wissen, was Rippen bedeutet, das irre prominente Tool Nero Burning ROM kennen und von Dingen wie freedb gehört haben. Falls nicht und für alle anderen, weil es ja schon etwas her ist: Zieht man ein Image von einer Audio-CD, bekommt man eine rund 650 MB große Datei – eine virtuelle CD, die man in ein virtuelles Laufwerk legen kann. Beim Rippen werden alle Lieder separat gespeichert, meist in Form von MP3-Dateien.

Die Crux dabei: Natürlich möchte man die Informationen der Stücke haben, also Interpret, Titel, Genre, Jahr und so weiter – Dinge, die heute über Streaming oder Amazons Auto-Rip selbstverständlich sind. Bei Rippern hat meist die freedb eben diese Informationen geliefert – bis Juni 2020. R.I.P. :( Aber: Seit 2017 gibt es mit der GNUDB eine Alternative. Zudem läuft bei vielen Rippern auch noch MusicBrainz, das Songs sogar auf Basis der reinen MP3-Struktur erkennen kann. Und wenn Ihr Glück habt, liefert die CD sogar selbst die Metainformationen.

Old-School-Rippen

Es gibt unzählige Ripper, mein Favorit ist aber seit eh und je die Open-Source-Software CDex, die auf jeden überflüssigen Kram verzichtet. Nach Jahren ist tatsächlich nochmal eine letzte aktuelle Version erschienen, da die hier allerdings Malware-Alarm auslöst, wohl nur Bugfixes bringt und die alte Version wunderbar funktioniert, bleibt es bei der 1.77, die es natürlich auch noch zum Download gibt.

Legt also eine Audio-CD ein und startet CDex – vielleicht werdet Ihr schon mit den Metainformationen begrüßt. So oder so solltet Ihr aber zunächst die GNUDB konfigurieren:

  1. Öffnet die Einstellunge (F4).
  2. Wechselt zu CD Database/Remote freedb.
  3. Legt über Add Site eine neue Quelle an.
  4. Gebt als Location und Address jeweils gnudb.gnudb.org an.
  5. Tragt eine Mail-Adresse ein – das kann ruhig eine Fake-Adresse sein, etwa fake@example.com.
  6. Schließt die Einstellungen.

Nun könnt Ihr die Datenbank über CDDB/Read Remote freedb abfragen.

cdex
Die Umstellung auf die GNUDB hat hier problemlos funktioniert.

Und noch ein paar sinnvolle Basiseinstellungen solltet Ihr setzen/prüfen:

  • General/Directories & files: Pfad zum Speichern, Dateinamen, Playlists.
  • Encoding/Encoders: Qualität und Dateiformat.
  • Ripping/CD Drive settings: Gegebenenfalls automatischen Auswurf deaktivieren.

Sobald alle Metadaten und Einstellungen passen, könnt Ihr über die Funktion Extract CD track(s) to a Compressed Audio File über das Convert-Menü, das zweite Symbol von oben auf der rechten Seite oder schlicht F9 starten. Das Ganze landet dann im festgelegten Speicherverzeichnis in Ordnern der Form Künstler/Album und Dateinamen wie zum Beispiel 01-Quelle Chris _ Intro.mp3.

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Einfach, schnell, zuverlässig – wer vermisst da schon hübsch?

Und wenn Euch das noch nicht genug zum Thema war: Der Retro-Speicher-Wahnsinn geht weiter – mit LASERN!

P.S.: Der freedb-Tod ist übrigens wieder mal ein schönes Beispiel für die Vorteile freier Software: Magix stellt nach 20 Jahren kommentarlos einen Dienst ein, auf den sich Nutzer und Software-Entwickler weltweit verlassen haben – ein Schicksal, das die GNUDB sicherlich nie treffen wird.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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