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Worauf Ihr beim Kauf von LED-Lampen achten müsst

Die Zeiten, in denen eines 60-Watt-Glühbirne eine 60-Watt-Glühbirne war, sind vorbei: LED-Leuchten haben eine ganze Reihe von Spezifikationen. Wir erklären die wichtigsten, damit Ihr beim Kauf nicht daneben greift.

LED-Leuchtmittel sind würdige Nachfolger für die gute, alte Glühbirne. Allerdings sind LED-Glühbirne nicht gleich LED-Glühbirne – und der Kauf von LED-Lampen nicht immer einfach: Oft wirkt das Licht sehr künstlich, in anderen Fällen ermüdet ein fieses sublimes Flackern die Augen. Und dann sind da noch die zahlreichen Spezifikationen, die die Auswahl nicht eben leichter machen. Aber keine Sorge: Wir bringen – buchstäblich – Licht ins Dunkel.

Was bedeutet die Watt-Angabe?

LED-Glühbirnen sind deutlich stromsparender als klassische Glühbirnen oder Energiesparlampen. Zudem halten sie wesentlich länger. Es gibt also gute Gründe, noch vorhandene Altbirnen auszutauschen. Auf LED-Glühbirnen findet Ihr immer eine Watt-Angabe. Während die Leistung in Watt bei klassischen Glühbirnen einen Hinweis auf die Helligkeit und den Stromverbrauch der Lampe gab, besagt die Leistung bei LED-Birnen zunächst nichts weiter als den voraussichtlichen Stromverbrauch.

  • Klassische Glühbirne:Leistung z.B. 100W => eine bestimmte Helligkeit und ein Stromverbrauch von 100 Wattstunden. Der Betrieb einer solchen Birne kostet also eine Kilowattstunde (kWh) pro 10 Stunden Betriebszeit.
  • LED-Glühbirne: Leistung z.B. 10W => Die Birne verbraucht 10 Watt pro Stunde. Für eine Kilowattstunde von Eurem Stromanbieter könnt Ihr die Birne also 100 Stunden betreiben. Keine Aussage über die Helligkeit.

Der Grund dafür ist, dass LED-Birnen immer effektiver werden. Heute sind LEDs deutlich leistungsfähiger als noch vor wenigen Jahren. Für 6 Watt elektrische Leistung gibt es also heute deutlich mehr Licht als vor 5 bis 10 Jahren.
Es gilt: Je weniger Watt, desto niedriger der Verbrauch.
Genau deshalb gibt es eine zweite Angabe: Lumen.

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Was bedeutet Lumen?

Ebenfalls auf jeder LED-Lampe zu finden ist eine Lumen-Angabe. Dieser Wert des Lichtstroms ist eine Si-Einheit und damit verlässlich, aber für Laien schwer einschätzbar. Weshalb viele Hersteller zusätzlich ein Äquivalent zur klassischen Glühlampe angeben, etwa: 806 Lumen „ersetzt 60W“. Die Birne soll also so hell wie eine 60-Watt-Glühbirne sein. Zusammen mit dem tatsächlichen Verbrauch der Birne – etwa 6,5 Watt – ergibt sich die Effizienz: Eine Birne, die aus 5 Watt 800 Lumen holt ist tendenziell besser als eine, die dabei 8 Watt verbraucht.
Kurz: Je mehr Lumen die Birne hat, desto heller ist sie.

Was ist die Lichttemperatur?

Eine weitere Angabe auf jeder LED-Birne ist die Licht- oder Farbtemperatur. Diese wird in Kelvin (K) angegeben. Man kann sich diese als glühenden Stahl vorstellen: Je heißer dieser wird, desto kälter (= weißer) wird das Licht.
Klassische Glühbirnen in Nord- und Mitteleuropa haben je nach Leistung eine Farbtemperatur von ungefähr 2.500 bis 2.800K.
Wer also ein Licht ähnlich einer Glühlampe haben will, sollte zu einer LED-Lampe mit einer Farbtemperatur in diesem Bereich greifen. Üblich sind 2.700K, die auch als „warmweiß“ bezeichnet werden. Höhere Kelvin-Werte sorgen für weißeres, also tageslichtähnlicheres Licht, womit sich Lampen mit höheren Lichttemperaturen gut für die Fotografie und Pflanzenzucht eignen, aber weniger für ein gemütliches Wohnzimmer. Achtung: Die Farbtemperatur-Werte sind nicht wirklich verlässlich, oft gibt es zwischen verschiedenen Herstellern erhebliche Unterschiede.

Was besagt die Lebensdauer?

Außerdem findet sich auf der Packung einer LED-Birne immer noch eine weitere Angabe: Die der Lebensdauer in Leuchtstunden und Schaltzyklen. Diese beträgt je nach Lampe derzeit 5.000 bis 30.000 Stunden und meist ähnlich viele Zyklen. Das ist deutlich mehr als bei einer klassischen Glühlampe (2.000 Stunden), allerdings ist das ein vom Hersteller ermittelter und von der EU vorgeschriebener Wert. Über die tatsächliche Lebensdauer der Birne sagt die Angabe auf der Packung aber nicht viel aus: So lassen die Hersteller ihre Birnen einerseits nicht vor dem Marktstart so lange brennen. Stattdessen werden viele Birnen gleichzeitig getestet. In diesem Testlauf muss ein gewisser Anteil der Birnen nach einer gewissen Zeit noch intakt sein und eine gewisse Resthelligkeit aufweisen.
Andererseits besitzen LED-Birnen eine komplexe Transformator-Elektronik ähnlich dem Netzteil eines Computers oder Handys. Deren Lebensdauer schwankt stark mit den Betriebsbedingungen, etwa ob es in einer geschlossenen Lampe sehr warm wird oder ob viel Feuchtigkeit in der Luft ist wie etwa im Badezimmer. Fällt diese Transformator-Elektronik aus, ist natürlich auch die Birne hinüber. Kurzum: Die Lebensdauer gibt einen Hinweis auf die Haltbarkeit der Produktlinie, garantiert aber nicht, dass eine einzelne Birne wirklich so lange hält: Durch Alterung nimmt mit der Zeit die Leuchtkraft ab, zudem gibt es natürlich wie bei allen elektrischen Geräten vorzeitige Ausfälle. Unter optimalen Betriebsbedingungen kann eine LED-Birne aber sehr lange halten – wie übrigens auch schon die klassischen Glühbirnen.

Kauf von LED-Lampfen: Die Farbwiedergabe ist essentiell!

Zuguterletzt noch eine Angabe, die man nur selten auf LED-Lampen findet, obwohl sie essentiell wichtig ist: Den Farbwiedergabeindex CRI (Color Rendering Index)! Dessen Maximum beträgt 100Ra, was einer vollständig natürlichen Farbwiedergabe entspräche. Je mehr sich der CRI-Wert diesen 100Ra annähert, um so besser ist die Farbwiedergabe und damit die Lichtqualität des LED-Leuchtmittels. Klingt seltsam? Nun: Wenn bei Kunstlicht Eure Blumen nur noch gräulich wirken oder ein roter Pullover nicht mehr richtig rot aussieht, habt Ihr vermutlich LED-Leuchten mit schlechtem CRI-Wert.

Hersteller wie IKEA geben den Farbwiedergabe-Index in den technischen Daten an.
Hersteller wie IKEA geben den Farbwiedergabe-Index in den technischen Daten an.

In der EU ist übrigens ein CRI-Wert von mindestens 80Ra vorgeschrieben. Empfindliche Zeitgenossen haben mit diesem Wert aber bereits ihre liebe Not und auch manche Digitalkamera mag bei diesem „unvollständigen“ Licht nicht richtig fokussieren. Wir empfehlen daher, beim Kauf darauf zu achten, dass der Farbwiedergabeindex möglichst hoch ist. Leider ist das nicht immer ersichtlich. Tendenziell verfügen aber teurere Birnen meist über einen besser CRI-Wert. Gut zu erkennen ist das übrigens bei IKEA: Wer hier die technischen Daten der (günstigen) Ryet-LEDs mit den teureren Ledare-Leuchten vergleicht, wird feststellen, dass Ryet einen CRI von 80 und Ledare einen von 90 hat. Die Ledare-Lampen sind also tendenziell die bessere Wahl.

Kleiner Tipp: Vorab sublimes Flackern erkennen

Übrigens gibt es viele LED-Glühbirnen, die unterschwellig, also außerhalb des sichtbaren Bereichs, flackern. Dadurch entsteht ein sogenannter Stroboskopeffekt, den man nicht bewusst wahrnimmt, der aber zum Beispiel müde macht oder Kopfschmerzen verursachen kann. Das ist vor allem bei den derzeit aufgrund ihres klassischen Designs beliebten Filament-Leuchten so.

Zum Glück gibt es einen Trick, um solche Flickerdinger vorab zu erkennen: Im Baumarkt oder Möbelhaus sind die Birnen zu Anschauungszwecken üblicherweise montiert. Nehmt Euer Smartphone, startet die Kamera-App und haltet die Linse ganz dicht vor das Leuchtmittel. Wenn Ihr durch das Bild wandernde Streifen seht, solltet Ihr vom Kauf der Birne Abstand nehmen.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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