Keychron K2 im Test: Geniale mechanische Tastatur für MacOS & Windows
Eine mechanische Bluetooth-Tastatur mit QWERTZ-Layout für MacOS? Da bleibt nicht viel. Aber das Keychron kann überzeugen – bis auf den Support.
Meschanische Keyboards bieten ein völlig neues Tippgefühl. Da ich ein Tastatur-Nerd bin, hielt ich schone seit geraumer Zeit Ausschau nach einer mechanischen Tastatur. Das Problem dabei: Sie sollte nicht hässlich sein, ein deutsches QWERTZ-Tastaturlayout besitzen und für den Mac geeignet sein, also die entsprechenden Tasten besitzen. Idealerweise sollte sie geleichermaßen Bluetooth und USB unterstützen und mehrere Geräte koppeln können. Mit diesem Kriterienkatalog fiel mir die Auswahl dann leicht: Es gibt genau ein Keyboard auf dem Markt, das Keychron K2 im ISO-Layout.
Muss Gamer-Zeug immer wie Kirmes aussehen?
Auf meiner Suche nach einem Mechanischen Mac-Keyboard hatte ich das Problem, dass es zwar jede Menge mechanische Tastaturen gibt, aber keine mit MacOS-Layout. Gamer scheinen diese Keyboards zu lieben, deshalb gibt es zahllose Modelle für Windows-PCs. Aber das Design mit LED-Bling-Bling und sperrigem Format ist ähnlich stilvoll wie der Autoscooter einer Dorfkirmes. Auch das Keychron K2 verzichtet nicht ganz auf dieses Geblinke, aber es lässt sich gottlob recht einfach deaktivieren. Was bleibt, ist eine angenehm beleuchtete mechanische Tastatur mit Akku und QWERTZ-Layout für MacOS, bei der man bei Bedarf durch das Austauschen der Tasten und Umlegen eines Schalters ein Windows-Layout einsetzen kann – perfekt.
Blaue Schalter für den Schreiberling
Ich habe die Variante mit den etwas schwergängigeren blauen Gateron-Schaltern bestellt. Die Gateron-Schalter sind analog zu den bekannten MX-Schaltern von Cherry mit einem Farbcode versehen, der die Anschlagfestigkeit und -Lautstärke definiert. Die blaue Version gilt als "Schreiber"-Variante: Die Tasten sind relativ laut, besitzen aber einen guten, sauberen Anschlag. Gamer und Menschen, denen das Klicken der Tasten sauer aufstößt, sollten eher zur roten Variante greifen, wer einen Allrounder benötigt, ist bei den braunen Schaltern gut aufgehoben. Zusätzliche Optionen sind eine farbige RGB-Tastaturbeleuchtung statt einer weißen. Hier gibt es optional auch noch eine teurere Variante mit Alu-Rahmen. Für meine Zwecke reicht jedoch die Basisversion: Weiße Beleuchtung, kein Alurahmen.
Sehr gut ausgestattet
Die Keychron K2 kommt in einem hübschen Paket mit reichlich Ausstattung: Neben einem gewinkelten USC-C-auf-A-Textilkabel sind mehrere Keycaps dabei, die es erlauben, die Tastatur auf ein Windows-Layout umzustellen. Ein Tastenabzieher ist ebenfalls an Bord, mit dem sich die Keycaps schnell entfernen lassen. Wer Lust hat, kann natürlich auch Drittanbieter-Caps aufsetzen. Neben dem USB-C-Port gibt es zwei Schalter an der Seite der Tastatur: Einen Windows-Mac-Schalter, der intern die Tastenbelegung ändert und einen Bluetooth/Off/USB-Schalter, mit der sich das Keyboard in den jeweiligen Betriebsmodus versetzen oder ausschalten lässt. Ebenfalls an Bord ist ein 4.000mAh-Akku, der das Keyboard laut Hersteller bis zu 240 Stunden unbeleuchtet befeuern kann. Ist die Beleuchtung an, reduziert sich dieser Wert jedoch deutlich.
Praktische Anschlussmöglichkeiten
Das Anschließen ist ein Kinderspiel: Im USB-Modus wird die Tastatur einfach ganz normal wie jedes Keyboard von MacOS, Windows oder Linux erkannt. Alle Mac-spezifischen Funktionstasten funktionieren: Die Keychron kann am iMac Helligkeit und Lautstärke regeln oder die Musikwiedergabe von der Musik-App steuern. Schaltet man das Keychron-Keyboard in den Bluetooth-Modus, können bis zu drei Bluetooth-Geräte gekoppelt werden. Dazu muss nur die (Fn)-Taste zusammen mit (1), (2) oder (3) gehalten werden, um einen der drei Slots in den Verbindungsmodus zu versetzen. Vom Endgerät – Mac, PC, iPad oder ähnlichem – aus kann das K2 dann einfach per Klick verbunden werden. Anschließend verhält sich das Keyboard genau wie ein echtes Apple-Keyboard.
Schreiben macht jetzt doppelt so viel Spaß
Ist die Keychron K2 einmal in Betrieb, merkt man erst, was man all die Jahre vermisst hat. Die letzte mechanische Tastatur besaß ich irgendwann in den 90ern, seither hatte ich mit den immer flacher werdenden Folien-Keyboards arrangiert. Mit der K2 kommt jedoch endlich wieder Freude beim Tippen auf: Der Tastenanschlag ist ein wenig schwergängig und man hört bei jedem Anschlag ein lautes Klicken. Das sorgt beim Schreiberling endlich wieder für das Gefühl, echte Arbeit zu verrichten. In dieser Hinsicht ist die K2 ohne Tadel. Wenn man wie ich von einer K380 oder einem Magic-Keyboard kommt, ist allerdings erst einmal Umgewöhnung angesagt: Der barocke Tastenhub lässt so manchen Tipper daneben gehen, die industrielle Soundkulisse treibt die Ehepartnerin im Homeoffice auf die Palme und die rechts angeordneten Page-Up/Down, Home- und Ende-Tasten, die man aus Versehen treffen kann, provozieren hier und da einen kleinen Fehler. Dennoch: Schreiben mit dem Keychron K2 macht einfach Spaß, zumal der Anschlag äußerst präzise und das Layout sehr angenehm sind.
Die Sache mit Standby und Tastaturbeleuchtung
Wo viel Licht ist, gibt es aber leider auch viel Schatten. Ein Kritikpunkt ist sicherlich die LED-Beleuchtung in Kombination mit dem Standby-Modus: Schaltet man den Mac ab oder in den Ruhezustand, bleibt die Tastaturbeleuchtung im Bluetooth-Modus fröhlich noch 10 Minuten leuchtend an. Umgekehrt schläft die Tastatur nach 10 Minuten Nichtbenutzung auch dann ein, wenn der Rechner läuft – etwa, wenn Ihr einen Film schaut. Das nervt ein wenig, vor allem, wenn sich Rechner und Tastatur im Ruhezustand befinden: Dann muss nämlich erst die Tastatur mit einem Tastenhieb geweckt werden, ehe diese ihrerseits den Rechner aufweckt. Das kann schon einige Sekunden dauern. Trotzdem ist dieses Verhalten insgesamt lästig. Man kann den Standby-Modus aber deaktivieren, indem man (Fn)+(S)+(O) 4 Sekunden lang gedrückt hält.
Schreibtisch-Disko für Arme
Als eher störend empfinde ich die zahlreichen Beleuchtungsprogramme, die sich per Druck auf die Beleuchtungstaste oben rechts durchschalten lassen. Diese sind zudem meiner Ansicht nach weitestgehend überflüssig, zudem wäre es gut, wenn die Beleuchtungstaste eine "Sicherung" in Form einer Tastenkombination hätte, damit man sie nicht aus Versehen drückt. Passiert das, muss man nämlich wieder alle Modi bis zum Gewünschten durchschalten. Da die meisten Modi Schreibtisch-Disko für Arme sind, blinken und blitzen, als wäre das irgendwie schön, ist das ausgesprochen ärgerlich. Tatsächlich gibt es nur zwei Modi, die mir gefallen: Dauerbeleuchtung, bei der die Taste nach Druck kurz abgedunkelt wird. Und die gegenteilige Version, bei der die jeweils gedrückte Taste bei dunkler Tastatur kurz aufleuchtet. Letztere hat auch den Vorteil, dass keine Tastatur leuchtet, obwohl der Rechner aus ist. Mit (Fn)+(Beleuchtungstaste) kann die Beleuchtung aber schnell an- und ausgeschaltet werden.
Das größte Ärgernis: Der lausige Support Support lässt zu wünschen übrig
Update: Erstattung bekommen, alles prima!
Durch hartes Feilschen mit dem Support habe ich für die defekte Taste einen dicken Rabatt auf das Keyboard bekommen und 50% Erstattung erhalten. Damit muss ich Keychron jetzt wirklich und endgültig loben. Der nachfolgende Absatz dient damit nur der Dokumentation des Garantiefalls. Ein Angebot seitens Keychron blieb zwar aus, mein 50%-Angebot wurde dann aber klaglos angenommen.
Insgesamt ist die Keychron K2 also eine rundum empfehlenswerte mechanische Tastatur für MacOS und Windows: Sie fühlt sich ebenso gut an, wie sie funktioniert. Dummerweise hat mein Gerät, das nach rund zwei Wochen endlich aus China ankam, eine defekte LED auf der F3-Taste, sprich: Diese Taste leuchtet nicht richtig. Ein Garantiefall.
"With the herein stated exceptions to claim under the warranty, you may contact support@keychron.com if a defect covered by the warranty arises in your product within the warranty period. Keychron will rectify the defect by, at our choice, either repairing the defective product or replacing it with a product of same or similar type and condition." – Keychron Garantiebedingungen
Deshalb schrieb ich wegen des Problems den Keychron-Support an, der mich zunächst per Firmware-Update und Reset abspeisen wollte. Nachdem beides keine Besserung brachte, wurden mir 10 US-Dollar Kompensation angeboten, mit einem jömmeligen "wir sind ein kleines Startup" als Begründung. Der Fall ist derzeit noch offen, grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass Keychron mir das Keyboard gegen eines ohne defekte LED austauschen sollte. Allerdings würden die Frachtkosten für einen Austausch nach China fast den Wert des Keyboards überschreiten. Wer die Tastatur also haben will, sollte unbedingt bei einem Händler in der EU und nicht direkt bei Keychron bestellen.
Fazit: Eine sehr gute mechanische Mac-Tastatur
Immerhin: Die nicht leuchtende Taste ist letztlich ein Schönheitsfehler an diesem ansonsten sehr schönen mechanischen Keyboard für den Mac. Die Vielzahl der Tastaturbeleuchtungsprogramme in Weiß ist eher Spielerei, hier wäre weniger mehr gewesen. Ansonsten hat mich Keychron – vom Support abgesehen – aber von seinem Produkt überzeugt. Wohl auch, weil es keine Konkurrenz gibt, die mein Anforderungsprofil erfüllt hat. Das K2 ist ein gutes mechanisches Bluetooth-Keyboard mit allen Möglichkeiten für relativ kleines Geld, dessen Anschaffung sich in jedem Fall lohnt. Der Preis ist mit 69,- US-Dollar plus ca. 20 Dollar Versand aus China eine gute Investition. Achtung: Ihr müsst die ISO-Layout-Seite von Keychron öffnen, um das deutsche Keyboard bestellen zu können.