AirDrop-Alternative für Windows, Android, Linux, alle – Open Source macht’s möglich
Dateien versenden ohne Anmeldung, externe Server und nach quasi überall? Das geht! Mit Open-Source-Lösungen gibt's AirDrop überall!
Dinge von einem iPhone zum anderen schicken ist dank AirDrop einfach. Doch was ist, wenn Ihr die Daten an einen Windows-PC senden wollt? Oder einen Androiden? Oder gar kein iOS-Ding im Spiel ist? Den fast identischen Komfort liefern Open-Source-Lösungen: Fotos und Daten verschicken, direkt von Gerät zu Gerät, plattformübergreifend, sicher und ohne Umwege über Drittanbieter-Server. Wie es geht?Zeigen wir Euch!
Snapdrop & Pairdrop: Open-Source-Airdrop direkt im Browser
Die einfachste Art und Weise, die AirDrop-Funktionalität auf allen Systemen nachzubilden, bieten die Open-Source-Projekte Snapdrop und dessen Ableger Pairdrop. Snapdrop (Quellcode auf GitHub) nutzt die WebRTC-Funktionalität moderner Browser, um Dateien direkt im gleichen Netzwerk zu versenden. Alles, was Ihr dazu benötigt, ist ein Browser und den Zugriff aufs gleiche (W)LAN.
Pairdrop (Quellcode bei GitHub) beherrscht noch ein paar zusätzliche Tricks, etwa die Einrichtung von temporären öffentlichen Teil-Räumen oder auch die permanente Kopplung zweier Geräte via QR-Code. Schickt Ihr häufig Inhalte hin und her, ist der Dienst damit eventuell die bessere Lösung.
Beide setzen auf die gleiche Basistechnologie und ermöglichen den lokalen Dateiversand im Netzwerk. Die Dateien wandern verschlüsselt von Gerät zu Gerät und verlassen dabei nicht Euer Netzwerk - es sind also keine Server von Dritten im Spiel. Die Webseiten dienen nur zur lokalen Erkennung der Geräte.
So nutzt Ihr die systemübergreifenden AirDrop-Alternativen
Die Nutzung ist einfach: Besucht einfach snapdrop.net oder pairdrop.net auf den Geräten, zwischen denen Ihr Dateien tauschen möchtet. Jedes Gerät im gleichen WLAN erscheint hier mit einem zufällig generierten Namen. Tippt bzw. klickt es an, um über die Dateiauswahl Eures Geräts die Bilder, Videos oder sonstigen Dateien auszuwählen. Sobald der Empfang bestätigt wird, werden die Dateien übertragen. Achtet darauf, dass beim Versenden mehrerer Dateien automatisch ZIP-Archive erstellt werden, die Ihr nach dem Download entpacken müsst.
In der Praxis funktionieren beide Lösungen ab Werk hervorragend. Ich konnte sogar Dateien von einem Android-Smartphone in eine virtuelle Maschine mit Windows 11 senden - einfacher geht es kaum.
Je nach Konstellation kann es aber passieren, dass beispielsweise ein Browser-Add-on wie elende AdBlocker oder auch eine laufende VPN-Verbindung die Entdeckung anderer Geräte behindert. Probiert in diesem Fall einen anderen Browser aus oder macht die VPN-Verbindung aus.
Ihr könnt Pairdrop und Snaprdrop auch als PWA-App auf Eurem Desktop oder Smartphone installieren, um noch schneller zum Ziel zu kommen. Wie es geht, erfahrt Ihr unter anderem hier.
LocalSend: Stabile AirDrop-Alternative als App
Die oben gezeigten Optionen setzen auf den Browser, um einfach Dateien im AirDrop-Stil zwischen verschiedenen Geräten und Systemen zu versenden. Eine noch etwas robustere Alternative liefert das ebenfalls komplett quelloffene LocalSend. Das Programm ist für Windows, Linux, macOS sowie iOS und Android verfügbar und bietet zwischen eben diesen Systemen auch den uneingeschränkten Datenaustausch.
Die Nutzung ist ebenfalls einfach: Ladet das Programm für Eure Systeme herunter und startet es. Sobald sich Smartphone, Tablet oder Computer bei laufendem LocalSend im gleichen WLAN befinden, könnt Ihr nun superkomfortabel Dateien, Bilder oder sogar Textnachrichten verschicken.
Am Desktop zieht Ihr die Dateien dazu einfach in das Fenster und wählt das Zielgerät aus. Wie bei Snapdrop und Pairdrop könnt Ihr die Geräte anhand eines Zufallsnamen identifizieren, alternativ gebt Ihr die IP-Adresse ein.
Wählt nun die Dateien aus, die Ihr verschicken wollt, tippt das Empfangsgerät an und ab dafür. Genau wie bei Snapdrop und Pairdrop verlassen auch bei LocalSend keine Dateien Euer Netzwerk. Auch ein Blick in die Datenschutzerklärung ist eine Freude, da das Tool keinerlei Daten über Euch sammelt.
Ihr habt außerdem noch eine Reihe von Optionen, wie Ihr mit den empfangenen Dateien umgehen wollt, etwa die direkte Speicherung von Fotos in der Smartphone-Galerie oder einen alternativen Download-Ordner auf PC oder Mac.
Localsend ist für mich seit ich bei Reddit über das Tool gestolpert bin der sprichwörtliche Gamechanger. Da ich jobbedingt ständig zwischen verschiedenen Systemen Dateien austausche, erspare ich mir damit usselige Workarounds wie "Nachrichten an mich selbst" oder den Umweg über Cloud-Speicher. Den Quellcode könnt Ihr auch hier bei GitHub einsehen. Und wenn Ihr schon mal da seid: wie wäre es mit einer Spende an Haupentwickler Tien Do Nam? Verdient ist es allemal ;-)
Noch mehr Tipps und Tricks aus der wunderbaren Welt der Open-Source-Software findet Ihr laufend unter diesem Link. Noch mehr zu Windows sammeln wir hier, mehr zu macOS gibt es hier zu entdecken.
Werde Pairdrop mal ne zeitlang testen, macht auf den ersten Blick einen praktischen Eindruck. Danke für den Tipp
Es ist ein Jammer, dass es keinen offiziellen, systemübergreifenden Standard dafür gibt. So muss man mit diesen – zweifelos guten – Web-Versionen herumwurschteln. Schade.