Hardware

Glorious GMMK – die modulare, fast perfekte Tastatur

Den nackten GMMK-Barebone könnt Ihr frei Schnauze mit Switches und Keycaps ausstatten

Glorious PC Gaming Race bietet mit der GMMK eine modulare Tastatur: Ihr kauft den Barebone, also das Gehäuse samt Anschlüssen und Elektronik, und dann separat die Schalter und Tastenkappen. Es gibt zwar auch fertig konfigurierte Modelle, aber wo bleibt da der Spaß? 30 Minuten Bastelarbeit, die sich lohnen!

Hardware

Vorab: Wenn Ihr Euch mit Keycaps, Switches und sonstigen Aspekten mechanischer Tastaturen nicht sonderlich gut auskennt, schaut mal bei unserer ausführlichen Kaufberatung vorbei. Die GMMK gibt es als Fullsize-, TKL- und Compact-Tastatur, also wahlweise ohne Numblock und zusätzlich ohne F-Tasten-Reihe. Das Gehäuse besteht oben aus Aluminium, es gibt eine Per-Key-RGB-Beleuchtung, für die Ordnung Kabelkanäle und auf der Rückseite ist ein Keycap-Schlüssel integriert. Natürlich gibt es auch eine Höhenverstellung, wie üblich eher lüttig. Als Switches können alle MX-kompatiblen Modelle gewählt werden, hier laufen Kailh White Boxed. Entsprechend passen als Keycaps auch alle Varianten, die MX-kompatibel sind - also quasi alle.

foto von gmmk tastatur
Der nackte Barebone.

Zwei Dinge stören ein wenig: Das Keyboard ist schon recht leicht, vor allem aber ist es relativ rutschig. Jedoch es gibt keinen Hall, alle Switches ließen sich sauber einsetzen, das Kabel ist lang genug, die Beleuchtung gut. Insgesamt völlig solide Hardware. Und für die beiden Problemchen haben wir auch gleich eine Lösung in Form von ein klein wenig Tuning.

Preislich könnt Ihr etwa 80 Euro für den Fullsize-Barebone rechnen, 50 Euro für die Switches und 30 Euro für Keycaps - macht etwa 160 Euro. Dafür bekommt Ihr weniger Funktionen als bei Razer, Corsair, Logitech & Co., dafür bessere Keycaps, längere Haltbarkeit und Standardkonformität. Und habt keine Tastatur von der Stange.

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Software

Die GMMK-Software ist leider etwas mau. Man kann mit ihr drei Profile verwalten, die man allerdings nicht via Tastatur wechseln kann! Und auch nicht per Skript, sondern nur in der GMMK-Software. Zudem lassen sich Profile nicht, wie man es etwa von den Marktführern gewohnt ist, an Apps binden, so dass sie automatisch aktiviert werden. Für die Beleuchtung lassen sich zwar mehrere individuelle Profile anlegen, per Tastatur auswählen kann man aber immer nur das eine individuelle Profil, das im GMMK-Editor gesetzt ist. Die vorgegebenen Beleuchtungseffekte lassen sich hingegen ansteuern. Bedauerlicherweise gibt von Glorious weder ein SDK noch eine API, so dass es im Grunde keine Drittanbieterlösungen gibt.

gmmk editor
Der GMMK-Editor ist eher schlank gehalten - ein echter Treiber wird gar nicht gebraucht.

Die Beleuchtung ist auch generell recht beschränkt: Individuelle Profile erlauben lediglich, Tasten einzeln statisch einzufärben. Effekte auf Tastengruppen oder gar Effektebenen gibt es ebenfalls nicht.

Positiv: Man kann alle Tasten belegen (ist nicht selbstverständlich, fragt mal Logitech), die Software ist super simpel, verbraucht wenig Ressourcen und wird nur zum Konfigurieren genutzt, kann ansonsten abgeschaltet werden.

Noch positiver: Die beiden Hardware-Problemchen haben wir oben schon weggetunt und auch für die Verwaltung von Profilen haben wir Lösungen, einmal für Tastenbelegungen in Form von El Tutos Profilmanager und einmal für RGB-Profile - in Form eines Moduls El Tutos Profilmanager. Soll heißen: Ihr könnt auf die GMMK-Software komplett verzichten, Profile automatisch oder per Hotkey starten und noch viel mehr. Ein paar Stündchen braucht es aber, beide Lösungen basieren auf AutoHotkey.

Warum doch GMMK?

Das klingt bislang vielleicht nicht so, aber die GMMK überzeugt mich dennoch. Es ist vor allem das Konzept. Zum einen bedeuten austauschbare Switches, dass die Tastatur vermutlich auch 20 Jahre und mehr durchhalten könnte. Und da selbst teure Tasaturen in den meisten Fällen nur billige ABS-Tastenkappen von Haus aus bekommen, kommen dann schnell nochmal 30 Euro für PBT-Keycaps oben drauf. Und was auch klar ist: Durch das modulare Konzept ist die Tastatur natürlich auch standardkonform, schließlich sollen ja viele Switches und nahezu alle Keycaps passen. Bei den Premium-Anbietern aus der ersten Reihe sieht die unterste Reihe der Tastaturen oft gar nicht nutzerfreundlich aus ...

Softwareseitig ist die Vielfältigkeit im Gegensatz zu etwa Razer-Tastaturen deutlich beschränkter, aber man muss sich eben auch nicht mit einem Bollwerk von Verwaltungssoftware herumschlagen, das sogar nach Online-Konten verlangt. Die Verwaltung von Tastaturbelegungen via AutoHotkey ist aber sowieso besser als mittels Hersteller-Editoren, schon allein, weil diese Profile an jeder Tastatur an jedem Rechner funktionieren - und portabel sind. Die Verwaltung der RGB-Profile via AutoHotkey und OpenRGB ist zwar etwas holprig, spendiert der GMMK aber die wichtigste fehlende Funktion, das Laden von Profilen ohne GMMK-Editor und FN-Tasten.

Die Alternative zum Barebone: Achtet beim Kauf einfach darauf, dass die Tastatur Hot-Swap unterstützt, also das Austauschen von Switches, und von vorne herein PBT-Keycaps hat - dann habt Ihr dieselben Vorteile, weniger Einrichtungsaufwand und möglicherweise bessere Software.

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Mehr zu Tastaturen.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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