
Kodi darf man getrost als ausgereiftes Produkt bezeichnen: Stand heute ist die Version 21 noch eine Alpha-Version, läuft hier aber schon stabil und sieht genauso aus wie die letzten Versionen. Die Einrichtung ist simpel und bestenfalls in 10 Minuten erledigt. Lediglich Korrekturen und manuelle Nachträge in der Bibliothek könnten etwas mehr Zeit beanspruchen. Aber von vorne, Schritt für Schritt und Bild für Bild:
Einleitung
Gleich vorweg: Der Artikel mag ziemlich lang aussehen – besteht aber zum Großteil aus Bildern. Viele Dialoge sind dabei eigentlich selbstverständlich, aber wir zeigen hier jeden noch so kleinteiligen Schritt samt Bild, damit keine Fragen offen bleiben und Ihr schon vorher seht, worauf genau Ihr Euch einstellen müsst.
Zur Installation: Kodi lässt sich auf etlichen Geräten nutzen, Tablets, normalen Desktop-PCs, Raspberry-Pies, einigen NAS, Smart-Sticks und so weiter. Darum soll es hier aber nicht gehen. Was wir zu dem Thema haben:
Kodi installieren auf:
- Fire TV Stick 4K Max
- Raspberry Pi
- Fire TV Stick 2020
- Amazon Fire HD
- Fire TV Cube
- Weitere (ältere) Systeme
Und noch ein Wort zu Kodi 21: Wie schon erwähnt, handelt es sich Stand heute um eine sehr frühe Alpha-Version, die als experimentell angesehen werden muss. Allerdings wird sich an der Oberfläche und dem hier gezeigten Workflow sicherlich nichts mehr ändern. Im Bereich User Experience/User Interface (UX/UI) hat sich auch schon länger nicht mehr viel geändert, so dass die meisten unserer rund 80 Kodi-Artikel nach wie vor passen. Hier mal ein paar Beispiele zum Reinzappen:
- Die spannendsten optionalen Einstellungen
- Intelligente Playlisten nutzen
- Backups erstellen
- 15 empfehlenswerte Erweiterungen
Aber jetzt zurück zum Anfang. Ihr habt also just Kodi installiert …
1. Kodi und Metadaten auf Deutsch umstellen
Öffnet die Einstellungen über das Zahnradsymbol:

Die Einstellungen für die Nutzeroberfläche findet Ihr unter Interface:

Wählt hier German und bestätigt.

Nun solltet Ihr die Ansicht direkt mal auf Experte schalten – warum sich Optionen entgehen lassen?

Wenn Ihr wollt, dass Eure Bibliothek später deutsche Titel und Beschreibungen zeigt, müsst Ihr noch die Addons der Informationsanbieter umstellen. Hier als Beispielsweise für den Standard-Film-Informationsanbieter: Öffnet von der Startseite aus den Addon-Browser im Bereich Addon:

Weiter mit Benutzer-Addons:

Nun Alle:

Das gesuchte Addon ist The Movie Database Python (die Serien-Version findet Ihr übrigens direkt darunter!).

Öffnet das Kontextmenü für die Einstellungen:
[caption id="attachment_65374" align="alignnone" width="640"]
Wechselt auf die gewünschte Sprache:

2. Erste Einstellungen
Die wichtigsten Einstellungen betreffen Kodi im Netzwerk: Wird es im Netzwerk gesehen? Welche Fernsteuerungen sind erlaubt? Streamt Kodi? Aus Sicherheitsgründen sind die meisten Netzwerkdienste standardmäßig deaktiviert. Und so spielt sich alles im gleichen Bereich ab. Ansonsten sind fast alle Voreinstellungen in Kodi gut so wie sie sind.
Beginnt unter Einstellungen/Dienste. Hier geht es vor allem um die Zusammenarbeit mit anderen Programmen, die bei Euch im Heimnetz laufen. Unter Allgemein aktiviert Ihr Zeroconf und vergebt gegebenenfalls einen besseren Namen als nur Kodi. Unter diesem Namen finden andere Netzwerkplayer dann diese Kodi-Installation.

Unter Steuerung könnt Ihr die Weboberfläche für den Browser aktivieren, praktisch, um zum Beispiel auf dem Desktop auf die Bibliothek zuzugreifen. Auch die Fernbedienung solltet Ihr erlauben, um Kodi im Netzwerk zum Beispiel mit einer App auf dem Handy steuern zu können.

Bei UPnP/DLNA aktiviert Ihr den Medienserver, so dass Ihr mit beispielsweise Smartphone-Apps die Titel aus der Bibliothek streamen könnt.

Weitere Einstellungen benötigt Ihr meist erst nach etwas Erfahrung mit Kodi, wenn Eure Anforderungen wachsen. Insbesondere wenn Ihr ein besonderes Monitor- oder Sound-Setup nutzt, lohnt sich gegebenenfalls ein Blick unter Einstellungen/System, um zum Beispiel nicht genutzte Bildschirm abzuschalten.
3. Bibliothek aufbauen
Nun der wohl spannendste Punkt: Medien hinzufügen. Im Bereich Filme und ebenso in allen anderen leeren Videobereichen seht Ihr einen Hinweis, dass die Bibliothek leer ist – klickt irgendwo auf den „Zu Dateien“-Button. Alternativ könnt Ihr auch immer den Weg über Einstellungen/Medien/Bibliothek gehen.

Weiter geht es wieder mit Dateien:

Fortfahren über Videos hinzufügen …:

Nun seht Ihr endlich den „Videoquelle hinzufügen“-Dialog. Klickt auf Browse, um zu suchen.

Wenn die Dateien lokal vorliegen, also auf dem Rechner, auf dem Kodi selbst läuft, navigiert zu Eurem Medienordner. In der Regel dürften die Videos aber im Netzwerk liegen, meist als Samba-Freigabe im Windows-Netzwerk (SMB). Leider könnt Ihr das Netzwerk aus Sicherheitsgründen seit einiger Zeit (standardmäßig) nicht mehr durchsuchen. Probiert es ruhig, aber vermutlich passiert nichts. Also müsst Ihr das manuell über Netzwerkfreigabe hinzufügen erledigen.

Hier gebt Ihr nun bei Server die IP-Adresse oder den Namen des Rechners mit der Netzwerkfreigabe ein. Unter Netzwerkfreigabe landet der Name der Freigabe, den Ihr zum Beispiel auf dem NAS nachschauen müsst. Auf Linux-Rechnern findet Ihr die Antwort meist über
cat /etc/samba/smb.conf
Ausgabe:
[evo]
path = /media/evo
valid users = mirco
read only = no
Der passende Name steht über der jeweiligen Freigabe in eckigen Klammern. Letztlich müsst Ihr noch Passwort und Benutzername zur Freigabe eingeben. Und erst dann könnt Ihr auf Browse klicken …

… und nun den passenden Unterordner suchen. Hier bietet sich die oberste Ebene an, eine genauere Auswahl trefft Ihr später.

Ihr landet dann wieder im übergeordneten Dialog und seht die neue Netzwerkfreigabe mit IP und gewähltem Ordner – öffnet den Eintrag.

Und wieder heißt es nach einer Netzwerkfreigabe zu suchen – nun aber wählt Ihr ganz konkret einen Ordner mit Filmen oder Serien.

Vergebt dann einen sprechenden Namen und bestätigt wieder.

Nun seht Ihr, warum es für Filme und Serien eigene Freigaben braucht. Im Dialog Inhalt festlegen tut Ihr nämlich genau das – klickt also auf Dieser Ordner beinhaltet und …

… wählt entsprechend aus.

Der Informationsanbieter wird dann automatisch ausgewählt, das solltet Ihr so lassen. Hier wird das sogenannte Scraping angestoßen, also das Besorgen von Metadaten zu den Dateien, wie Artwork, Inhaltsangaben, Dauer, Wertung, Cast und so weiter.

Erlaubt das Aktualisieren.

Je nach Umfang Eurer Dateisammlung kann der Vorgang schon mal eine Viertelstunde und länger dauern. Aber danach ist dann alles hübsch:

4. Titel korrigieren
Naja, meist ist nicht alles hübsch. Wenn Titel mit falschen oder unvollständigen Metadaten in der Bibliothek landen, müsst Ihr manuell korrigieren. Hier fehlt beispielsweise das Artwork:

Ruft das Kontextmenü des Titels auf und wählt Informationen:

Klickt dann unten rechts auf Aktualisieren und …

… ignoriert eventuell lokal gespeicherte Informationen.

Die Suche spuckt dann entweder direkt etwas aus oder fordert Euch auf, den Filmtitel manuell einzutippen – anschließend könnt Ihr dann den korrekten Treffer auswählen:

Fehlendes Artwork könnt Ihr gegebenenfalls auch direkt über Grafik auswählen nachtragen:

Wählt ein Bild …

… und schon ist ein weiterer Titel hübsch ;)

5. Titel nachtragen
Wenn Dateien gar nicht in die Bibliothek eingeflossen sind, müsst Ihr wieder den Umweg über Dateien gehen. Geht in der normalen Bibliotheksansicht – hier Filme/Titel – bis ganz nach oben und klickt auf .., um eine Stufe nach oben zu steigen:

Ihr seht dann die Anzeigemöglichkeiten nach Metadaten -, klickt aber wieder auf ..

Nun habt Ihr wieder die Möglichkeit, auf Dateien zuzugreifen (aus dem Bibliotheksbereich „Filme“ kommt Ihr gerade).

Öffnet dann wieder den Eintrag Filme -, der nun natürlich den Ordner der Netzwerkfreigabe meint … Ja, es ist etwas verwirrend, wenn Kodis Medienquelle und der Ordner gleich heißen. Aber Filme ist halt so schön naheliegend ;)

Jedenfalls landet Ihr dann in einer normalen Dateibrowser-Ansicht und könnt fehlende Titel ansteuern. Hier hat zum Beispiel der dämliche Dateiname dazu geführt, dass Harry Potter der Erste nicht gefunden wurde.

Ruft das Kontextmenü auf und wählt In die Bibliothek aufnehmen.

Gebt nun den Namen ganz oder teilweise ein:

Wählt dann den passenden Treffer …

… und schon findet sich auch dieser Potter in der Bibliothek. Anmerkung: Die Auswahl zeigt hier natürlich die deutschen Titel, sofern Ihr den Informationsanbieter in Schritt 1 auf Deutsch umgestellt habt.

Für den normalen Basiseinsatz ist Kodi jetzt bereit, Euch den Feierabend zu versüßen. Als Nächstes würde sich wohl anbieten, eine passende Fernbedienung auf dem Smartphone zu installieren. Oder mit Eurer Lieblings-Musik-App auf Kodi als Medienserver zugreifen. Oder mehrere Nutzerprofile anlegen. Oder intelligente Playlisten. Oder Trailer-Addons installieren … Bis alles so ist, wie Ihr es haben wollt, können da schon mal ein paar Stunden zusammenkommen! Daher nochmal der Link zum Backup-Artikel.
Wenn Ihr mal sehen wollt, wie weit man es treiben kann, haben wir hier noch etwas für fortgeschrittene durchgeknallte Kodi-Bastler.
Und weiter …
Für Musik und Fotos hat Kodi natürlich auch wieder eigene Funktionen, das Vorgehen mit der Bibliothek ist aber identisch. Etwas aufwändiger sind da Punkte wie Gaming, Live-TV und PVR (Personal Video Recorder), vom Teilen einer Bibliothek mit weiteren Kodi-Installationen ganz zu schweigen. Soll heißen: Klickt Euch durch die Einstellungen, es gibt hier viel zu entdecken.
Und wenn das immer noch nicht genügt, schaut Euch mal folgende 15 Erweiterungen an – zum Beispiel für Mediatheken.
Und falls Ihr noch die passende Hardware sucht:
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