VirtualBuddy: macOS als virtuelle Maschine auf M-Macs einrichten
Mit diesem Open-Source-Tool erstellt Ihr mit wenigen Klicks einen virtuellen Mac
Virtuelle Maschinen sind eine tolle Möglichkeit, Software oder gar Betriebssysteme zu testen oder generell einfach mal Quatsch zu machen. Seid Ihr bereits auf einen Apple-Silicon-Mac wie das MacBook Air umgestiegen, könnt Ihr ganz einfach ein Gast-macOS einrichten. Jep, einfach so ein zweites, vollwertiges macOS auf Eurem Rechner. Das Open-Source-Tool VirtualBuddy gestaltet die Einrichtung eines virtuellen Macs erfreulich einfach.
VirtualBuddy: Zweit-macOS mit wenigen Klicks
VirtualBuddy ist ein ebenso einfaches wie gut durchdachtes Open-Source-Programm, dass Euch die Einrichtung eines virtuellen Macs auf Apple-Silicon-Maschinen erleichtert. Es erlaubt Euch, alle Versionen von macOS seit "Big Sur" herunterzuladen und zu installieren.
VirtualBuddy bringt dabei keine eigene Virtualisierungs-Engine mit, sondern setzt auf Apple-Technologien. Die macOS-Macher haben auf Apple-Silicon-Macs die Möglichkeiten zur einfachen Virtualisierung von Gastsystemen über die Entwicklungsumgebung Xcode eingebaut. Letztere muss auch auf Eurem Mac installiert sein, damit VirtualBuddy funktioniert.
Das Tool vereinfacht aber die gesamte Einrichtung von macOS in einer virtuellen Maschine. Es übernimmt den Download der passenden Systemversion ebenso, wie die Einrichtung von geteilten Ordnern. VirtualBuddy eignet sich auch zum Ausprobieren von macOS-Betaversionen oder auch zur Installation von älteren Versionen des Apple-Systems.
Wenn Ihr also ein Experimentier-macOS benötigt und schon auf einen M1-, M2- oder M3-Mac umgestiegen seid, solltet Ihr Euch VirtualBuddy einmal anschauen (wenn Ihr mit den unten beschriebenen Einschränkungen leben könnt ^^).
Die Einrichtung einer macOS-VM ist einfach. So geht Ihr dabei vor:
1. VirtualBuddy installieren
Ihr könnt VirtualBuddy über die GitHub-Seite des Tools herunterladen oder alternativ via Homebrew auf Euren M-Mac hieven. Ich habe das Programm meinerseits beim Herumstöbern im grafischen Homebrew-Aufsatz Applite gefunden, über das ich hier berichtet habe. Darüber könnt Ihr es auch einfach herunterladen und vor allem aktuell halten.
2. Virtuelle macOS-Maschine erstellen
Nach dem Start klickt Ihr auf Create your first VM. Wählt nun macOS (VirtualBuddy unterstützt auch die Linux-Virtualisierung). Im nächsten Schritt könnt Ihr auswählen, ob Ihr einen bereits heruntergeladenen Installer von macOS nutzen oder eine passende Version herunterladen wollt. Wählt für letzteres den zweiten Punkt Download macOS installer from a list of options aus.
3. Passende macOS-Version auswählen und herunterladen
Wie eingangs beschrieben, erlaubt Euch das Programm die Auswahl der virtuellen Mac-Version. Neben der gerade aktuellen Ausgabe könnt Ihr dazu auch eine Betaversion oder auch ein Apple-Silicon-kompatiblen Vorgänger herunterladen.
Wählt also die gewünschte Version aus. Im nächsten Schritt vergebt Ihr noch einen Namen für das VM-System (das ist aus technischen Gründen nötig) und beginnt mit dem Download der Installationsdatei.
Tipp: In den Einstellungen des Programms könnt Ihr einen anderen Ordner für die macOS-VMs wählen, etwa eine externe Festplatte.
4. Einstellungen für die virtuelle macOS-Maschine vornehmen
Bevor es losgeht, kommt der Part, der bei der Einrichtung von virtuellen Maschinen wohl die meisten Kopfschmerzen bereitet: Ihr müsst der VM die nötigen Ressourcen zuteilen. Wie viel Arbeitsspeicher, Festplatten und CPU-Leistung Ihr abzwacken könnt, hängt natürlich von der Ausstattung Eures Gastgeber-Macs ab.
Klickt dazu in der VM-Galerie von VirtualBuddy auf VM Settings. Hier könnt Ihr der virtuellen Maschine die Menge an CPU-Kernen, Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher zuteilen. Ebenfalls interessant ist der Punkt Sharing. Hier könnt Ihr bei Bedarf Ordner zwischen Eurem virtuellem und dem echten Mac teilen. Wählt einen Ordner auf Eurer Mac-Festplatte aus. In der virtuellen Maschine könnt Ihr diesen dann über die Netzwerkumgebung öffnen.
Ihr könnt die zugewiesenen Ressourcen übrigens später jederzeit ändern. Macht Euch also keine Sorgen, hier etwas falsch einzustellen.
5. Virtuelle macOS-Maschine starten und herumprobieren
Seid Ihr soweit? Dann schließt die Einstellungen Eurer Mac-VM und startet das System. Nach einigen Sekunden begrüßt Euch nun der Ersteinrichtungs-Assistent von macOS. Hier geht Ihr genauso vor, wie bei einem neuen Mac. Optional könnt Ihr sogar ein Time-Machine-Backup in der virtuellen macOS-Maschine wiederherstellen.
Nach der Einrichtung von Benutzernamen, Passwort und Co. landet Ihr nun endlich auf der Startseite Eures virtuellen Macs. Hier habt Ihr nun die volle Kontrolle und könnt schalten und walten, wie es Euch beliebt. Ihr könnt die so erstellten Mac-VMs auch einfach klonen, um noch mehr Spökes zu veranstalten.
VirtualBuddy in der Praxis: Vor- und Nachteile
Wie Ihr seht, ist vor allem die Einrichtung einer macOS-VM mit VirtualBuddy ein Klacks - insbesondere im Vergleich zu dem Aufwand, die eine virtuelles macOS auf anderen Plattformen von Euch verlangt. Der virtuelle Mac ist schnell bereit und
Auch über die Leistung bin ich recht begeistert. Auf meinem Basis-M1-Pro-MacBook von 2021 mit 16 GB Arbeitsspeicher läuft ein Gastsystem mit zugeteilten 8 GB Arbeitsspeicher rund genug, um Programme auszuprobieren und ein wenig zu experimentieren. Es hat sich kurzerhand als meine Testumgebung für Homebrew-Apps etabliert, die ich nun nicht mehr alle gleich auf mein eigentliches Mac-System packen muss.
"Programme ausprobieren" hat dabei aber kleinen Haken: VirtualBuddy bietet KEINEN Zugriff auf den Apple App Store. Das liegt nicht am Programm selbst, sondern an Apple: Die Virtualisierungstechnik von macOS erlaubt schlicht keine Anmeldung über eine Apple-ID. Damit bleibt auch die Nutzung von App Store, iCloud Drive und überhaupt allem, was es so an Apple-Diensten gibt, in der VM außen vor. Traurig, das.
Ob sich das in Zukunft ändert, liegt wohl alleine an Apple - ich weiß offen gesagt nicht, ob ich daran glauben soll.
Davon abgesehen habe ich aber wenig bis gar nichts an VirtualBuddy auszusetzen. Wollt Ihr in erster Linie einen "zweiten" Mac, ist das Tool eine hervorragende Alternative zum kostenpflichtigen Parallels oder dem aktuell nicht sonderlich gut funktionierenden VirtualBox. Soll es etwas mehr sein, lohnt sich hingegen vielleicht ein Blick auf UTM oder die für Privatnutzer kostenlose Version von VMWare Fusion.
Wir haben noch sehr viel mehr Tipps und Anleitungen rund um das Thema virtuelle Maschinen. Wollt Ihr mehr wissen? Dann einfach hier entlang!