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Windows 10: Was sich Win-7-Umsteiger sofort anschauen sollten

Dass ich kein großer Fan von Windows 10 bin sieht man schon alleine daran, dass ich erst jetzt umgestiegen bin – Windows 7 lief schlicht und ergreifen völlig zufriedenstellend, warum also auch? Zwar gibt es wohl die Möglichkeit, die nur für Firmen gedachte Weiterversorgung mit Sicherheitspatches über Skript auch daheim zu beziehen und Win 7 so noch weiter zu nutzen. Aber für Produktivrechner ist das nicht unbedingt die beste Idee. Für alle, die ähnlich ungern umsteigen, gibt’s hier die aus meiner Sicht interessantesten, wichtigsten, problematischsten Aspekte für bisherige Win-7-Nutzer.

Einstellungen vs. Systemsteuerung

Neu in Windows 10 ist der Bereich Einstellungen – und eines der größten Ärgernisse. Die Systemsteuerung gibt es nämlich auch noch. Manche Einstellungen gibts nur hier, andere nur dort, meist ist die Systemsteuerung einfach etwas detaillierter. Die Systemsteuerung sieht aus wie immmer, die Einstellungen entsprechen dem Look neuer Windows-10-Elemente.

Ein Beispiel ist der Bereich Sounds: In den Einstellungen lassen sich Geräte an- und ausschalten – wirkliche Einstellungen gibt es nur in der Systemsteuerung. Wenn man weiß, dass diese Parallelwelten existieren, gewöhnt man sich schon dran.

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Der Treppenwitz schlechthin: Ein mutwilliges Settings-Paralleluniversum.

Optik, Themes, Design

Windows 7 gab es nun 10 Jahre und auf Wunsch sah es mit dem Theme Windows Classic weitestgehend aus wie Windows 95. Und wer wie ich seit rund 24 Jahren unter derselben Windows-Oberfläche arbeitet, ist vermutlich kein Fan von Transparenzen, runden Ecken, Effekten, dem Ribbon oder animierten Werbekacheln im Startmenü.

Aber es gibt Abhilfe: Mit ein paar wenigen Stellschrauben lässt sich Windows 10 wieder auf Old-School-Oberfläche bringen. Hier mein Weg zu einer annehmbaren Oberfläche.

  • Unter Einstellungen/Personalisierung/Designs das Theme Windows Light wählen.
  • Taskleiste per Rechtsklick aufräumen.
  • Taskleiste unter Einstellungen/Personalisierung/Taskleiste konfigurieren.
  • Startmenükacheln per Rechtsklick entfernen und Menü schmal ziehen.
  • Startmenü unter Einstellungen/Personalisierung/Start konfigurieren.
  • Ribbon im Explorer durch klassische Ansicht ersetzen: OldNewExplorer.
  • Klassische Anordnung von Laufwerken unter „Dieser PC“: OldNewExplorer.

Im Wesentlichen sieht Windows 10 damit wieder ziemlich „klassisch“ aus, aka „altbacken“.

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Puhhhh …. so sieht Windows 10 doch halbwegs brauchbar aus ;)

Updates

Windows Update hat sich massiv verändert. Zum einen lässt sich besser konfigurieren, wann Updates durchgeführ werden – dafür lassen sie sich schlechter ad hoc durchführen. Zum anderen bezieht Windows Updates standardmäßig auch von anderen Rechnern im Internet, womit schlicht andere Nutzer gemeint sind – und lädt auch gleichzeitig von Eurem Rechner hoch. Schaut also unbedingt mal beim Windows Update vorbei, ob es nicht etwas zum Einstellen gibt.

Benachrichtigungen

Windows 10 bietet über die kleine Schaltfläche unten rechts in der Taskleiste nun auch Benachrichtigungen, wie Ihr sie von Mobilgeräten kennt. Über Einstellungen/Benachrichtigungen und Aktionen könnte Ihr das deaktieren und konfigurieren.

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Benachrichtigungen – oder eben auch nicht ;)

Spiele

Windows 10 verfügt über allerlei explizite Einstellungen für Spiele, darunter einen Spielemodus, der Windows-Updates unterdrückt und die Bildfrequenz stabilisiert, Tastenkürzel und Aufzeichnung von Spielen. Standardmäßig ist die Spieleleiste aktiviert, Ihr könnt sie unter Einstellungen/Spiele/Spieleleiste deaktivieren.

Smartphones verknüpfen

Unter Einstellungen/Telefon könnt Ihr Euer Smartphone mit Windows verbinden, beispielsweise um einfach Bilder teilen zu können – benötigt ein Windows-Konto. Apropos:

Konten

Unter Einstellung/Konten lassen sich das Microsoft-Konto sowie Konten für Drittanbieter verwalten, beispielsweise, um Windows-Einstellungen zu synchronisieren. Über Konten könnt Ihr zudem Dinge wie die Anmeldung per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck regeln.

Cortana

Mit Cortana bietet nun auch Windows einen Sprach-Assi wie Amazon Alexa, Google Assistant oder Siri – standardmäßig ist auch das aktiviert und lässt sich unter Einstellungen/Cortana ausschalten und anpassen.

Daten, Daten, Daten

Schon bei der Installation werdet Ihr mit etlichen Fragen zum Thema Datenversand gelöchert – und in den Einstellungen findet Ihr etliche weitere Dinge, die Ihr vielleicht eher deaktivieren wollt! Und nicht nur dort: Auch an vielen anderen Stellen gibt es Einstellungen, die für den Datenschutz relevant sein könnten. Beispielsweise ist der Fernzugriff unter Einstellungen/System/Remotedesktop per Default aktiviert – unsinnig, wenn Ihr den Dienst nicht benötigt. Und die Funktion „Zeitachse“ blendet genutzte Dateien und Programme in der neuen Aktivitätsansicht (WIN+TAB) ein, und zwar als Grafiken. Jeder, der neben Euch steht, sieht so auf einen kurzen Blick, was Ihr Euch in letzter Zeit so angeschaut habt – ist auch nicht jedermanns Sache.

Multitasking

Unter Einstellungen/Multitasking findet Ihr die Optionen für zwei neue Features, die vorher wirklich schmerzlich vermisst wurden: Virtuelle Desktops und ein System zum automatischen Andocken von Fenstern – schaut vorbei, es lohnt sich!

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Aktivitätenansicht – hier gibt es auch endlich virtuelle Desktops.

Zwischenablage

Ein weiteres gutes Feature verbirgt sich unter Einstellungen/System/Zwischenablage. Endlich, nach Jahrzehnten der Versäumnisse, hat Windows endlich eine Zwischenablage, die eine History anlegt, um Daten später verwenden zu können. Das Ganze lässt sich sogar via Microsoft-Konto über mehrere Rechner synchronisieren, aber davon würde ich abraten. Ihr kopiert immer wieder mal Passwörter oder sonstiges Vertrauchliches und das wollt Ihr nicht über das Internet syncen! Ich bleibe eh weiter beim hervorragenden Ditto, das weit mehr kann.

Linux-Subsystem

Windows integriert eine Linux-Umgebung in Windows – vor 10 Jahren noch undenkbar, heute eine reale Vervielfachung der Leistungsfähigkeit des Systems. Boris hat einen Artikel dazu geschrieben.

Es gibt noch massenhaft anderer Kleinigkeiten zu entdecken – manche davon sind gut, manche schlecht. Aber im Arbeitsalltag verschwinden diese Aspekte doch mehr und mehr und es geht wieder um Anwedungen. Am Ende alles halb so wild ;)

Einen Haufen ausgewählter Windows-10-Artikel (nicht nur) für Umsteiger haben wir hier.

Einstiegsbildquelle

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

Ein Kommentar

  1. Ein Vorteil ist das man nicht nach Aufsetzen einige 100 Updates installieren muss. Bei einem neuen Funktionsupdate sind alle schon vorhandenen in der Installations.Iso schon drin. Wäre auch schon gewesen, wenn Microsoft für Win7 jedes Jahr eine neue Installtions.Iso mit allen bereits vorhandenen Updates angeboten hätte. Das hätte effektiv das neu Aufsetzen von win 7 erleichtert. Bei dem das System gut lief hätte man drauf verzichten können, halt optional.

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