Virtualisierung

Anleitung: Windows in eine virtuelle Maschine konvertieren

Virtuelle Maschinen sind eine feine Lösung, um gefahrlos mit Software zu experimentieren oder neue Systeme auszuprobieren. Blöderweise sind frisch eingerichtete VMs in der Regel leer. Möchtet Ihr lieber in eurer eigenen Produktivumgebung arbeiten, könnte der kostenlose vCenter Converter von VMWare die Lösung sein. Das Tool konvertiert die aktuelle PC-Umgebung in eine virtuelle Festplattendatei, die Ihr vielen Virtualisierungslösungen einbinden könnt. Der vCenter Converter virtualisiert nicht nur den kompletten PC, sondern passt Windows auch gleich für den Einsatz in einer virtuellen Maschine an. Das ist auch nötig, da das System traditionell Probleme macht, wenn wichtige Hardwarekomponenten ausgetauscht werden – und nichts anderes geschieht beim Umzug in die VM.

Windows nach VirtualBox umziehen

Bei der Konvertierung werden die Chipsatztreiber von Windows gegen generische Standardtreiber ausgetauscht, die für die virtuelle Hardware ausgelegt sind, sodass Euch in der Regel ein Bluescreen erspart bleibt. Praktisch: Das Tool funktioniert auch mit dem in die Jahre gekommenen Windows XP, für das Microsoft im April 2014 endgültig den Support einstellt. Nutzt Ihr also Programme, die aus welchem Grund auch immer nicht unter Windows 7 oder Windows 8.1 arbeiten wollen, könnt Ihr Euer altes XP-System in eine virtuelle Maschine konvertieren und damit in einer isolierten Umgebung weiternutzen.

1. Den vCenter Converter herunterladen

Ihr findet den vCenter Converter im Downloadbereich von VMWare. Das Tool ist zwar kostenlos, allerdings müsst Ihr Euch vor dem Download bei VMWare registrieren. Damit sind keine weiteren Kosten verbunden. Nach dem Download startet ihr die Installation, wobei Ihr gegebenenfalls die Installation von Treibern erlaubt.

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2. Den gewünschten PC für die virtuelle Maschine auswählen

Startet den vCenter Converter per Rechtsklick als Administrator. Nach dem Start seht Ihr die Programmkonsole, in der alle laufenden Virtualisierungsvorgänge aufgelistet sind. Das Programm lässt sich auch im Netzwerk nutzen, was für unsere Zwecke aber nicht nötig ist. Klickt in der Menüleiste auf „Convert machine“. Hier wählt Ihr bei „Source“ den Eintrag „Powered-on machine“ und legt diese als „This local machine“ fest.

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3. Speicherort der virtuellen Maschine festlegen

Im zweiten Schritt bestimmen Ihr den Speicherort für die virtuelle Maschine. Im Idealfall nutzt Ihr dafür eine externe Festplatte oder sichert die VM ins Netzwerk, beispielsweise auf eine NAS. Als Zieltyp stellt Ihr „VMWare Workstation or VMWAre Virtual machine“ ein und wählt als VMware-Produkt die „Workstation 10.0.x“ (bzw. die bis dahin aktuelle Version). Die so erstellte virtuelle Maschine lässt sich auch in anderen Lösungen wie VirtualBox oder auch Microsoft Virtual PC einbinden.

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4. Eigenschaften der virtuellen Maschine bestimmen

Abschließend legt Ihr noch einige Eigenschaften der zukünftigen virtuellen Maschine fest. Der Converter setzt diese größtenteils sofort auf die passenden Einträge. Ihr solltet allerdings vor allem die Arbeitsspeicherkonfiguration unter „Devices/Memory“ anpassen. Für virtuelle Windows-Rechner genügen in der Regel ein bis zwei Gigabyte; wenn Ihr mehr Speicher entbehren könnt, ist das natürlich noch besser. Mit einem Klick auf „Next“ und dann auf „Finish“ startet Ihr nun die Konvertierung des Rechners in eine virtuelle Maschine. Hier ist Geduld angesagt: Die Konvertierung kann, je nach Komplexität des Systems, mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Wie Ihr die fertige virtuelle Maschine in VirtualBox einbindet, zeigen wir euch hier.

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Update: Einige grundlegende Tipps zur Einrichtung und zum Umgang mit virtuellen Maschinen geben wir euch hier.

Tipp: Eine weitere Methode zur Weiternutzung eines alten PCs als virtuelle Maschine findet Ihr im Artikel „Laufendes Windows-System mit Disk2VHD als virtuelle Maschine weiterverwenden“.

Boris Hofferbert

Freier Journalist, seit seligen Amiga-Tagen technikbegeistert, am Desktop Apple- und unterwegs Android-Fan, zockt unter Windows, kann nicht ohne Musik (von Classic Rock über Ska bis Punk) und Hörbücher, schießt gerne Postkarten-Fotos, hat immer mindestens zwei Handys dabei und freut sich riesig über eine Kaffeespende ;-)

5 Kommentare

    1. Natürlich geht es – zumindest ab Windows 7 aufwärts. VHD mit einem Tool (zB EaseUS Partition Master – Freeware) auf HDD oder SSD kopieren, fertig. Wichtig: Alle Partitionen müssen kopiert werden, sonst startet das System nicht. Von Vorteil wäre auch, dass man gleich die benötigten Treiber auf die VHD kopiert, um sie dann ohne Suche zur Verfügung zu haben. Ich habe diese Methode bereits mehrfach erfolgreich getestet – hat jedesmal funktioniert. Allerdings nur mit BIOS-Installationen (kein UEFI). Doch das ist in einer VM meines Wissens sowieso Standardvorgabe. Befindet sich auf dem Datenträger, auf den die VHD kopiert werden soll, bereits ein System, dann wird es komplizierter. Denn hier muss das neue System erst in den Bootmanager eingebunden werden. BCDEDIT für Puristen oder EasyBCD sind die geeigneten Werkzeuge.
      Für Produktivsysteme gilt wie immer: Vorher Backup anlegen, danach am besten alles auf einem neuen Datenträger austesten und entsprechende Menge Zeit einkalkulieren.

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