Anleitung: Schnitt, Effekte, Übergänge mit Kdenlive für Windows
Kdenlive gibt es jetzt auch für Windows! Und da solltet Ihr hellhörig werden: Kürzlich haben wir Euch mit OpenShot bereits einen guten Open-Source-Editor aus der Linux-Welt für Windows vorgestellt. Aber Kdenlive hat doch noch einiges mehr zu bieten - wenn auch noch als Beta-Version. Wir zeigen Euch Schritt für Schritt, wie Ihr Schnitt, Effekte und Übergänge nutzt.
Beispielprojekt
Am einfachsten geht alles am Beispiel, hier also unser Projekt: Ausgangsmaterial ist ein Clip, in dem jemand erst von links nach rechts und dann umgekehrt auf einem Skateboard durchs Bild fährt - plus viel Zeit in der nichts passiert. Die beiden relevanten Parts sollen ausgeschnitten, ineinander überblendet und mit einem Effekt angereichert werden. Und so sieht das Ganze am Ende aus - und bitte bedenkt, das soll kein tolles Video werden, sondern ein nachvollziehbares Beispiel ;) :
Und hier seht Ihr das fertige Projekt: Dieses Tutorial beinhaltet den rot markierten Bereich, der Teil außerhalb zeigt den etwas komplexeren Freeze-Effekt, der eine eigene Anleitung bekommen hat.
1. Neues Projekt anlegen
Vorab: Es mag ein hiesiges Problem sein oder an dem Beta-Status liegen, aber Kdenlive funktioniert hier nur richtig, wenn es als Administrator gestartet wird.
Nach dem Start landet Ihr schon in einem neuen Projekt, aber klickt dennoch auf die Neu-Schaltfläche: In dem Dialog legt Ihr allerlei Rahmenbedingungen fest, allen voran die Größe - und die ist mit 1080p für ein Demoprojekt vielleicht etwas hoch gewählt. Ihr könnt das natürlich auch später über die Projekteigenschaften ändern.
2. Clip hinzufügen
Fügt nun einen Clip über den Project Bin oben links hinzu.
3. Clip schneiden
Der Clip landet automatisch links im Monitor: Navigiert an die gewünschte Anfangsstelle, hier der Moment wo der Mensch rechts ins Bild rollt. Markierte Bereiche heißen in Kdenlive Zone und den Anfangspunkt markiert Ihr nun mit I oder der Schaltfläche unten links. Tipp: Ihr könnt mit den Pfeiltasten oder dem Mausrad präzise navigieren.
Sucht dann das gewünschte Ende und markiert das Zonenende mit O oder wieder der Schaltfläche. Nun fügt Ihr die markierte Zone mit STRG+UMSCHALT+I in die Timeline ein. Wiederholt den ganzen Vorgang dann für einen zweiten Teil aus dem Clip.
4. Timeline anpassen
Die beiden ausgeschnittenen Clips liegen nun nebeneinander in einer Videospur auf der Timeline. Mit Strg+Mausrad könnt Ihr in die Timeline zoomen, bis die Ansicht passt.
5. Clips aufteilen
Verschiebt nun den hinteren Clip eine Spur nach oben. Tipp: Ihr könnt direkt in der Timeline mit gedrückter Maustaste durch den Clip fahren - im Bild zu erkennen an der grauen Linie.
6. Übergang hinzufügen
Als Übergang soll der erste Clip aus- und der zweite eingeblendet werden. Zieht also den Überang Dissolve auf beide Clips. Damit der erste Übergang nach Schwarz ausblendet, klickt beim Übergang die Option Reverse an. Verschiebt nun den Zeiger in der Timeline über den Übergang in Clip 1 - Ihr seht, dass der Clip ausgeblendet wird.
Verschiebt den Zeiger nun über Clip 2 und Ihr seht, dass er nicht ausgeblendet wird. Warum? Weil "darunter" eine leere Spur liegt - währen der erste Clip in der untersten Spur liegt, da liegt nichts, oder in diesem Sinne "Schwarz" drunter. Ihr braucht also etwas Schwarzes unter Clip 2.
7. Farb-Clip hinzufügen
Über den Project Bin fügt Ihr über Add Color Clip einen schwarzen "Clip" hinzu.
Zieht ihn unter den zweiten Clip in die erste Spur, direkt hinter den ersten Clip. Und jetzt seht Ihr auch, dass das Video wieder eingeblendet wird.
8. Effekte hinzufügen
Markiert nun den ersten Clip, um einen Effekt darauf anzuwenden. Fügt beispielsweise den Effekt Posterize aus dem Effects-Reiter per Doppelklick hinzu. Sofern der Zeiger in der Timeline über dem Clip liegt, seht Ihr umgehend den Effekt. Andere Effekte sind komplexer, zum Beispiel der angesprochene Freeze-Effekt, der ein Video kurzzeitig einfriert.
9. Video exportieren
Um aus dem Projekt nun ein Video zu machen, müsst Ihr es rendern, also als Video exportieren. Klickt dazu neben dem Monitor auf den Render-Knopf.
Im anschließenden Dialog könnt Ihr aus etlichen Profilen wählen, beispielsweise für animierte GIFs, erstmal tut es aber auch die Voreinstellung: Vergebt einen Namen, klickt auf Render to File und wartet, bis das Video fertig ist. Tipp: Über More Options könnt Ihr die Anzahl der Threads einstellen, sprich, wie viel CPU-Leistung genutzt werden kann. Standardmäßig ist das nur auf das Minimum eingestellt.
Tipps für die Bedienung
Tipp 1: Wenn Ihr auf den kleinen Pfeil auf dem Play-Button unter dem Monitor klickt, bekommt Ihr einige nützliche Optionen. Wenn Ihr hier zum Beispiel Loop wählt, könnt Ihr neue Effekte direkt live verfolgen.
Tipp2: Clips könnt Ihr direkt in der Timeline schneiden. Über X startet Ihr das Scheren-Werkzeug und könnt mit einem einzigen Klick einen Clip an genau der Stelle auftrennen - im Bild zu erkennen an der dünnen roten Linien mitten über dem unteren Clip.
Tipp3: Rechts unter der Timeline gibt es ein paar Buttons für Ansichtsoptionen, beispielsweise um das Projekt sauber in die sichtbare Timeline einzupassen.
Übrigens: Vergesst nicht, dass Kdenlive für Windows noch eine Beta-Version ist - Abstürze sind nicht auszuschließen. Also denkt daran, regelmäßig zu speichern.