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Rant: Vom Drama, einen O2-Vertrag kündigen zu wollen

Eigentlich wollte ich nur meinen O2-Vertrag kündigen. Ich hatte noch einen Altvertrag mit dem O2o-Tarif, der zwar nichts kostete, den ich aber auch nicht mehr benutzte. Inzwischen bin ich via Congstar bei Simply gelandet, damit irgendwie auch bei O2 und auch sehr zufrieden. Das Original-O2 hatte ich damals aber wegen der ständigen Wechselei der Vertragskonditionen seitens O2 nicht mehr verwendet. Die SIM lag ewig und drei Tage in meiner Schublade, weshalb ich vor einigen Wochen beschloss, den Vertrag bei O2 zu kündigen. Was für ein Aufriss!

O2-Vertrag kündigen: nur via Hotline, Fax oder Brief

Während meine Congstar-Kündigung vor einigen Wochen entspannt per E-Mail ablief, ist O2 da ein wenig anspruchsvoller. Im Jahr 2017 muss ich als Kunde allen ernstes ein Fax oder einen Brief schicken, um einen O2-Vertrag auflösen zu können. Immerhin: O2o hatte damals nur einen Monat Laufzeit, es war ein Vorläufer von den heutigen Tarifen der Postpaid-Discounter. Dummerweise hatte O2 dieses an für sich wunderbare Tarifmodell irgendwann eingestellt. Ich hatte wegen des Congstar-Wechsels die UMTS-Flat gestrichen, später konnte ich sie nicht mehr zubuchen. Als Alternative wurde mit O2 Free angeboten, was aber unter dem Strich mehr als doppelt so teuer wäre, samt 24 Monaten Vertragslaufzeit. Die halte ich heutzutage ebenfalls für ein Unding, zumal die Handys nicht mehr großartig subventioniert werden. Für einen Zweittarif – den ich inzwischen dank Simplys Multisims eh nicht mehr bräuchte – hätte ich also jeden Monat 25 Euro berappt, zwei Jahre lang. Und so lagerte die O2o-Karte noch eine Weile, in der Hoffnung, O2 würde die Konditionen des Free-Tarifs verbessern. Taten sie nicht, deshalb bin ich jetzt beim LTE-Discounter.

Simply-O2
Ich bin jetzt bei Simply. Ist ja irgendwie auch O2.

Und jetzt will ich ihn loswerden!

Wer bei O2 kündigen will, kann entweder ein Fax oder einen Brief schicken – oder einen „Kündigungsvermerk“ im Kunden-Backend unter o2online.de ansetzen. Kündigung per Backend? Ach wo, da würden die Kunden ja reihenweise laufen gehen. Der Kündigungsvermerk bedingt, dass man zusätzlich bei der Hotline anruft. Die allerdings ist anscheinend chronisch unterbesetzt: Sagt die Stimme an, dass es noch drei Minuten dauert, sind es in Wahrheit 10 Minuten. Mir verriet die Stimme bei mehreren Anrufversuchen, dass ich mit 45 Minuten Wartezeit zu rechnen hätte. Nach O2-Rechnung also rund 2,5 Stunden. Nope.
Irgendwann erreichte ich dann doch jemanden und konnte ihn nur durch massive Unfreundlichkeit davon abhalten, mir ein Angebot zu unterbreiten. Obwohl ich weiß, dass die Callcenter-Mitarbeiter nichts für die Strategie eines Unternehmens können, ist das doch nichts, was das Leben leichter macht. Oma Erna jedenfalls würde sich im Zweifel vom Hotline-Menschen zum Bleiben überreden lassen – selbst wenn sie den Vertrag gar nicht mehr bräuchte. Immerhin: Die Kündigung wurde, allerdings ohne Terminangabe, telefonisch bestätigt und sollte „binnen 10 Tagen“ noch einmal als schriftliche Bestätigung samt Termin per Post kommen.

O2online
O2-Kündigung via Backend? Nur per „Kündigungsvermerk“.

Vier Wochen später: Nüschts!

Vier Wochen später, also gestern, war die Kündigungsbestätigung dann immer noch nicht da. Und weil mir die Zeit für die unkalkulierbare O2-Hotline fehlte, beschloss ich, es einmal mit dem O2-Service-Chat zu probieren, den Ihr im Footer der Website findet. Hier fragte ich nach der Kündigungsbestätigung, worauf der Mitarbeiter-Schrägstrich-Bot mir mitteilte, dass die Rufnummer heute Nacht (!) um 0:00 Uhr (!!) deaktiviert (!!!) würde. Grundsätzlich war das ja OK, da ich den Vertrag nicht mehr nutzte. Aber hätte ich ihn genutzt, gar eine Rufnummerübernahme benötigt, wäre das doch ziemlich scheiße gewesen. Immerhin: Als ich mich heute morgen bei O2 einloggte, meldete das System, der Vertrag sei beendet und die Rufnummer deaktiviert.

O2-Chat
Die Nachfrage per Chat förderte interessante Infos zutage.

Fazit: Warum muss das so sein, O2?

Was mich an der ganzen Nummer so ärgert, ist das Spielen mit den Ängsten der Kunden: Faxe und Briefe bedeuten Aufwand und dürften gerade weniger versierten Kunden die Kündigung massiv erschweren. Zumal die Wenigsten noch ein Faxgerät besitzen dürften. Die Kündigung per Brief ist ebenfalls kritisch und im Zweifel mit den Kosten für ein Einschreiben verbunden – sonst kann sich das Unternehmen immer darauf berufen, den Brief nicht erhalten zu haben. Bleibt also die Kündigung per Hotline, die durch die nervige „Kündigungsvormerkung“ samt Anruf bei der schlecht besetzten Hotline massiv erschwert wird. Dass dann offensichtlich noch keine schriftliche Bestätigung mit dem Datum verschickt wird – übrigens nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Freundin, die am gleichen Tag kündigte – ist schlicht eine Frechheit. Auch hier kann sich das Unternehmen nämlich im Zweifel auf eine nicht erfolgte Kündigung berufen. Ich gehe nicht davon aus, dass der Brief in der Post verloren ging: Alles andere in dem Zeitraum ist zuverlässig angekommen und auch die Bestätigung meiner Freundin kam nie an.

Bleibt die Frage, was der Blödsinn soll, O2? Heutzutage erwarte ich von einem Mobilfunk-Unternehmen Kundenfreundlichkeit und Einfachheit. Ein Knopf „Vertrag kündigen“ samt „Rufnummermitnahme“ und einer anschließenden Anzeige des Datums der Deaktivierung im Backend kann doch nicht so schwer sein. Ihr seid sicher nicht die einzigen, die hier nachbessern müssen – bei Euch ist es nur irgendwie besonders schlimm. Was schade ist, denn ich wäre, sofern ein Tarif für mich interessant wäre, durchaus zu Euch zurückgekommen. Bei der der aktuellen Situation werde ich mir das jedoch gut überlegen…

O2-gekuendigt
Der Vertrag war dann tatsächlich gekündigt. Hätte mir nur niemand gesagt.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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