MeinungOff-Topic

10 gute Dinge, die Corona mit sich bringt :)

Kein Bock mehr auf Weltuntergangsstimmung? Ihr braucht Hoffnung? Es gibt IMMER Positives, Nettes, Freundliches - überall!

Ja, so ein Virus ist scheisse – kann man gar nicht beschönigen. Und doch sollte man mal die schönen Dinge betonen, die so ein Teil mit sich bringt. Das ist naiver Unsinn für Blumenkinder? Mir doch egal, soll mich der Teufel holen, wenn ich dem nichts Positives abringen kann!

1. Digitalisierung geht voran

WOW! Lehrer lehren über das – uiuiui – Internet. eLearning gibt es unter dem Namen ungefähr seit den späten 90ern, gute Open-Source-Plattformen seit den frühen 00ern, meine Diplomarbeit dazu kam 2004. Bis rund 2010 hat sich viel getan, der Markt hat sich konsolidiert, jeder kann ziemlich problemlos eine Lernplattform betreiben. Und seit einigen Jahren gibt es auch reichlich Cloud-Varianten. Und doch scheint erst ein Virus dafür zu sorgen, dass in wirklich jeder Schule, in jedem Klassenzimmer praktisch daran gewerkelt wird. Microsoft freut sich auch.
Und man wird wohl hoffen dürfen, dass auch andere Bereiche die „Gelegenheit“ nutzen: Bürokratie übers Netz, Online-Arztbesuche, mehr Home Office wo es bislang ach so schwer schien. Insofern: Yeiii!

2. Umwelt erholt sich

Ich musste zwar Freitag scheinbar wegen einer Fridays-for-Future-Demo ein paar Extrakilometer mit dem Rad einlegen, aber es hätte auch eine Virus-for-Climate-Feier sein können: Es wird weniger geflogen, gefahren, geschwommen, gependelt, verreist, Strom verbraucht, konsumiert, produziert … Und ein paar Monate Erholungspause kann Luft, Klima, Bäumen und Blümchen nur gut tun. Wenn auch vermutlich nicht so sehr, wie ich das gerne hätte.

Und die Tierwelt? Auch die kann sich darüber freuen. Das Virus kam schließlich von Tieren – und wer will sich schon mit dem Outbreak-Äffchen anlegen?

3. Menschen lernen Hygiene

Ich bin spätestens seit 2009 ein riesiger Fan des Händewaschens und des Mirunterwegsnichtinsgesichtfassens. Reinheitsfimmel und Keimphobie wird mir niemand abkaufen, aber als Selbständiger/Freiberufler ist Kranksein doppelt mies, schließlich bezahlt mich dann niemand, niemand erledigt die Arbeit. Außerdem heißt Kranksein auch kein Sport, und das macht mir richtig schlechte Laune. Und jetzt lernen es vermutlich ein paar Millarden Menschen, vielleicht gewöhnen es sich sogar Millionen dauerhaft an, wer weiß.

Das wiederum wäre auch gegen alle anderen ähnlich übertragbaren Krankheiten das beste Mittel, beispielsweise gegen die, schwer zu vergleichenden, Grippearten. Wäre es nicht super, dank weltweiter Corona-Hygiene-Schulung nicht wieder bis zu 645.832 Grippetote verzeichnen zu müssen?

4. Einige Branchen boomen

Es gibt sie natürlich, die „Gewinner“ der Corona-Krise. Netflix beispielsweise scheint regelrecht logisch, oder? Oder fragt mal bei Sagrotan nach! Einen Beitrag zu Gewinnern und Verlierern gibt’s beim Spiegel.

5. Besinnung

Hier muss die Hoffnung schon groß sein, dass das nach einem möglichen Ende der Corona-Ära anhält, aber: Es dürfte hier und da ein wenig Besinnung einkehren, der ein oder andere Konflikt ein wenig vertagt, das eigene Konsumverhalten hinterfragt werden oder allgemein ein wenig mehr Solidarität aufkommen. Wer würde einem unter Quarantäne gestellten Nachbarn nicht ein paar Einkäufe mitbringen? Und wer hätte das letztes Jahr bei einer normalen Grippe gemacht? Beim Hessischen Rundfunk gibt es eine Druckvorlage, um Nachbarn in Quarantäne Hilfe anzubieten – schöne Sache. Übrigens: Auch alte, kranke Nachbarn, die nicht unter Quarantäne stehen, sich aber vielleicht nicht mehr raus trauen, freuen sich bestimmt über Hilfe.

Auch von der bisweilen clownesken ersten Politreihe habe ich seit zwei drei Wochen nicht mehr die üblichen Büttenreden gehört! Chapeau, el Coronel!

6. Extra-Urlaub winkt!

OK, niemand will in Quarantäne, zwei Wochen allein im 20-Quadratmeter-WG-Zimmer sicher laaaangweilig, zwei Wochen mit Partner/-in und drei Kindern in der 3-Zimmer-Wohnung vermutlich die Hölle und wer wirklich niemanden kennt und nicht online oder per Telefon etwas (zu essen) bestellen kann, nun … Tatsächlich Kranke haben natürlich immer die Arschkarte. Aber wenn es Euch gut geht und Ihr nur eingepfercht werdet, weil der Arbeitskollege unter Verdacht steht? Urlaub! Einen netten FAQ zum Thema Arbeit und Quarantäne findet Ihr bei eRecht24. Übrigens: Punkt 6 des FAQs lädt zum Bescheissen ein – aber lasst es bitte. So viel Solidarität, derzeit nicht krankzufeiern sollte schon sein.

Ich weiß, vielen juckt es nach drei Stunden in der Wohnung in den Füßen. Für Euch habe ich mal eine Reihe von Beschäftigungstherapien für die Quarantäne zusammengestellt.

7. Keine Fadenkreuze mehr

So traurig das Wegfallen der meisten/aller Sportereignisse auch sein mag, und zwar für den Sport, das Business, die Fans und vor allem die Sportler, so sehr freut es mich, diese ollen Nebenschauplätze im Fußball nicht mehr ständig um die Ohren gehauen zu bekommen. Ich bin nicht fanatisch (ja, genau daher kommt der Fan ;) ) genug, um mich da inhaltlich zu positionieren, aber als Fuppes-Symphatisant sehe ich auf beiden Seiten Extremisten. Retro-Fußball-Traumtänzer mit schlechtem Geschmack hüben, Fans ignorierende Retro-80er-Jahre-Kapitalismus-Traumtänzer drüben – vermutlich keine 5 Prozent der Involvierten, machen aber 90 Prozent der Diskussion aus.

Vielleicht – siehe drei Punkte weiter oben – besinnen sich ja einige nach Geisterspielen und, das prophezeie ich einfach mal, komplett ausgefallenen Saisons wieder auf ihre Leidenschaft für den Sport statt gegen was auch immer. Hmm, ist wohl doch nur eine Liste für Träumer, Blumenkinder, Verwirrte und Eskapisten. Da bleibe ich doch lieber bei meiner Leidenschaft und gucke zum Beispiel diesem begnadeten Schweizer zu :O

8. Pornhub für lau

Pornhub hat für in Quarantäne gestellte Italiener Gratis-Abos in Aussicht gestellt, bis zum 3. April. Und das dürfte wiederum auch VPN-Anbietern, aka Ländersperrenumgeherbranche, einen Schub verpassen. Hey, das war nicht meine Idee, seriöse Medien überall berichten drüber.

Das Beste an dieser Meldung: Endlich wissen wir, warum die Menschen so viel Toilettenpapier kaufen.

9. Memes

Der schon immer empfohlene 2-Wochen-Vorrat in allen Ehren, und auch ein wenig mehr würde wohl keinen Komödianten aus dem Keller locken – aber die ausartenden Hamsterkäufe mancher Mitmenschen schon. Mir scheint der Hamsternachschub gewiss, und auf Twitter der Nachschub an Klopapierwitzen.

10. Leere Innenstädte

Ja gut, die 10 müssen voll werden, und so könnte dieser letzte Punkt durchaus sarkastisch aufgenommen werden. Cafebetreiber finden das nicht witzig, Einzelhändler auch nicht, Tauben ebenso wenig – aber menschenscheue Menschen, Ratten und Fotografen können dem was abgewinnen.

Köln, Heumarkt, Samstag, Sonne, Hamsternachschub – und keine übliche Überfüllung

Andererseits: Für alle Skateboardfahrer sind ausgestorbene – das ist bildlich gemeint, wir wollen ja nicht pietätlos werden – oder verkehrslose Innenstädte einfach nur ein Traum ;) Gut, im Zuge eines autofreien Sonntags wäre mir das lieber …

https://youtu.be/lgY5W7IgPnk?t=40

Ihr tanzt und jubelt ohne Unterlass und versteht den ganzen Pessimismus nicht? Worauf feiert Ihr? Lasst es uns wissen, so lange es uns noch gibt. Oder Euch. Oder irgendwen. Hallo?

(Einstiegsbild unter Zuhilfename von Image by Shutterbug75 from Pixabay und Mr. Boris.)

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

5 Kommentare

  1. Mal abgesehen davon, dass geflogen nicht mit „ph“ geschrieben wird, wie im Artikel (Stichwort Qualitätskontrolle) geschehen, sind die Aufzählungen nicht nur beliebig sondern teilweise unlogisch und sinnlos. Wenn angeblich Netflix boomt – warum sollte dann der Stromverbrauch sinken, wo doch alle zu Hause ihre PC-Blechkisten und Smart-HuperSuperTV’s anwerfen und wahrscheinlich nun dann rund um die Uhr daddeln lassen.
    Und eLearning mag ja bei Nerds hipp sein, das Problem ist, wer Ahnung von der Materie hat – weil er mal zufällig Pädagogik studiert hat – weiß, dass Präsenzlernen durch nichts zu ersetzen ist. Schon allein, weil es heute kaum noch ein Jugendlicher schafft, seine Aufmerksamkeit mehr als 20 min zu fokusieren. Und ja auch Lehrer wissen seit 20 Jahren wie Internet funktioniert – Überraschung! Es soll sogar welche geben, die Smartphone und iPad benutzen können und das unerhörterweise auch mit extra zugeschnittener Software, die nicht von Apple ist. Weltbild ade?!?

    1. Oh oh, wo soll ich da anfangen.

      1. Im Artikel steht nirgends gephlogen und stand es auch nicht und es hat, ich habe nachgeguckt, auch niemand anderes wegkorrigiert. Ist aber auch aus gleich zwei Gründen völlig egal: Zum einen kann das passieren (in der ersten Version habe ich zweimal „eingefercht“ geschrieben …), zum anderen haben wir hier leider keine Endkontrolle, Korrekturleser oder sonstwas – und wenn bei rund 8.000 Zeichen echt nur dieser eine Fehler drin wäre, wäre ich sehr zufrieden mit mir ;) Aber nichtsdestoweniger: Danke für die , sagen wir mal Hilfe zur Rechtschreibung.
      2. Präsenzunterricht ist durch nichts zu ersetzen – ja logo. Aber genau das mit der Präsenz geht halt nicht immer … Und außderdem ist eLearning als Ergänzung gedacht, nicht als Ersatz.
      3. eLearning war vielleicht vor 20 Jahren mal hip und was für Nerds – wer das heute noch so sieht, ist nur ein Beleg dafür, dass doch noch viele Menschen der Zeit gnadenlos hinterherhinken.
      4. Zu wissen, wie das Internet funktioniert und eLearning praktisch anzubieten sind zwei unfassbar verschiedene Schuhe.
      5. So viel Netflix gucken, dass es die Emissionen von Millionen von Kreuzfahrtschiffskilometern übertrumpft, halte ich mal aus dem Bauch heraus für kaum möglich.
      6. Den letzten Satz verstehe ich gar nicht erst … „Smartphone und iPad“ – wie wäre es mit „Smartphone und Tablet“? Oder willst Du Deine armen Schüler (?) zu Apple-Kunden erziehen? Lass mich raten, Du lehrst auch nur Microsofts Office … Wenn Du mir schon im Satz danach offenbar unterstellen willst, ich würde Apple-Software nutzen oder erwarten oder was auch immer das für ein Vorwurf werden sollte.
      7. Weltbild ade? Leider nein, nur Bestätigung.

      Und zu guter Letzt: Wenn man sich schon dermaßen hoch auf’s Ross schwingt, sollten in 6 Sätzen vielleicht weniger als 8 Fehler sein ;) (Ein Plural mit Apostroph, ehrlich?) Aber genau das ist ja der Punkt: Ich habe ganz ehrlich nicht das Gefühl mit einem Menschen zu kommunizieren, der voll in der heutigen Zeit angekommen ist. (Andererseits hattest Du mal ein „Amazon-Wiki“ als Alternative zu dem unsäglichen Leser-Antworten-System vorgeschlagen, was durchaus für ein gewisses Verständnis der Online-Welt spricht, na, sprechen könnte. Vielleicht ist das ja nur Spaß an Renitenz – da bin ich ganz bei Dir.)

      In einem Punkt muss ich Dir aber Recht geben: Die Punkte (Plural) der Aufzählung (Singular) sind beliebig – und wenn mir noch mehr eingefallen wären, wären diese an beliebigen Stellen aufgetaucht. Dafür entschuldige ich mich in aller Form. Aber leider bin ich dumm und muss um Hilfe bitten: Was wäre denn die nicht-beliebige, logische, natürliche Reihenfolge der Punkte in der Liste?

      1. @Thomas: Einen hab ich noch:
        @Mirco: Der mit dem „Plural mit Apostroph“ war gut. Vielleicht hilft http://www.deppenapostroph.info auf die Sprünge…
        Ansonsten: Sehr guter Artikel. Vieles davon kann man nur kommentieren mit „wie wahr, wie wahr“.

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