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RCS: „SMS-Nachfolger“ als Chat auf dem Desktop

RCS ersetzt schleichend, transparent die SMS - gut so

Die SMS stirbt. Nun, sie wird ein Zombie-Dasein auf Abruf führen. RCS steht für Rich Communication Services - ein offener Standard für Messenger-Dienste. Und in der Praxis ist RCS dann einfach ein Messenger wie Telegram und Whatsapp auch. Kleiner Unterschied: Es wird wohl irgendwann überall ohne separate App oder Anmeldung funktionieren. Und im Notfall fällt der RCS-Chat dann auf SMS zurück. Also eigentlich alles wie früher bei Signal, nur halt "eingebaut". Nachteil: Internet, nicht GSM - von daher wird die SMS doch noch überleben!

RCS ist schon da!

Android hat es, Apple seit iOS 18 ebenfalls - es muss gegebenenfalls noch aktiviert werden, aber tendenziell fragt Euch das Gerät danach. Auf Android-Geräten könnt Ihr einfach in die alten SMS-Verläufe gucken: Dort ist zwischen der letzten SMS und der ersten RCS-Nachricht ein entsprechender Hinweis - vielleicht nutzt Ihr das schon, ohne es zu wissen.

rcs auf android.
Start eines RCS-Chats auf einem Android-Smartphone

Vorteile: Keine Zeichenbegrenzung, Unterstützung verschiedener Multimediaformate, gewohntes "Chat-Feeling" samt Statusmeldungen. Alles gut und schön, aber für mich das Beste: RCS lässt sich problemlos auf dem Desktop nutzen, sprich man kann vernünftig per Tastatur tippen und so auch mal längere Nachrichten verfassen - ohne dass das Gegenüber den gleichen Messenger benutzen muss.

RCS auf dem Desktop

Das Prozedere könnte kaum einfacher sein, einfach bei Google das Smartphone koppeln - fertig. Tja, und da liegt der große Nachteil: Es läuft über das Smartphone, ohne ist RCS auf dem Desktop nicht nutzbar - ebenfalls wie damals bei Signal.

Immerhin wird standardmäßig Ende-zu-Ende verschlüsselt - wie bei Signal ;) Nun, genau genommen ist das nur für RCS-Chats zwischen Google-Messages-Nutzern die Vorgabe.

themes für rcs web.
Messages per Browser gibt's natürlich auch in hell

Je länger man drüber nachdenkt: RCS funktioniert unter Android exakt so, wie früher Signal - die Kopplung für den PC, transparenter SMS-Ersatz mit SMS-Fallback (falls das Gegenüber kein RCS kann oder Ihr keine Datenverbindung/WLAN habt), Verschlüsselung. Vermutlich hätte man auch einfach Signal als Standard in alle Android- und iOS-Geräte bauen können. Nun halt RCS via Google Messages und Apple Messages und Samsung Messages. Aber wenn man bedenkt, dass RCS bereits 16 Jahre alt ist ... alter Wein in neuen Schläuchen dauert wohl einfach.

Zumal man ja auch SMS immer schon vom Desktop aus nutzen konnte, sofern das Smartphone gekoppelt ist. Als Endnutzer gibt es also nicht wirklich viel Neues zu sehen, aber es fällt Einrichtungsaufwand weg, man braucht weniger Apps, das Messaging wird unabhängiger vom Anbieter. Anders ausgedrückt: Kommunikation wird einfacher - gut so!

Tipp: Als Desktop-App eingerichtet, fühlt sich Messages for Web genauso an wie sonstige Desktop-Messenger, geht über Einstellungen/Streamen, speichern und teilen/Seite als App installieren.

Tipp 2: SMS-Fallback müsst Ihr manuell aktivieren, via Messages/Einstellungen/RCS-Chats/Automatisch noch einmal als SMS/MMS senden.

Alternativ lässt sich natürlich auch das Android-Smartphone komplett auf dem Desktop nutzen.

Frohes Neues!

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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