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Retroarch für iPhone: Retrogaming für unterwegs – so geht’s

Mit RetroArch werden viele andere Gaming-Apps auf iPhone und iPad überflüssig. Der Start ist allerdings nicht ganz banal – wir zeigen Euch, wie es geht.

Es ist endlich soweit: Seit Apple im April die Hürden für Emulatoren im AppStore hat fallen lassen, blüht auf dem iPhone und iPad die Emulatoren-Szene auf. Ganz ohne Jailbreaks, Sideloading oder alternative AppStores. Mit nur einer Gratis-App – Retroarch für iOS und iPadOS (AppStore-Link)– findet eine ganze Phalanx klassischer Computer und Konsolen ihren Weg auf Euer iPhone oder iPad. Wir zeigen Euch, wie Ihr das Emulatoren-Paket in Betrieb nehmt.

Retroarch ist schon seit geraumer Zeit eine feste Größe in der Emulatoren-Szene: Das Emulatoren-Frontend beinhaltet eine ganze Reihe von Emulatoren der 8- und 16-Bit-Ära, von klassischen Computern wie dem C64 oder Commodore Amiga über Konsolen wie Nintendos NES oder Super-Nintendo bis hin zu den Geräten von Atari und einige Exoten oder noch ältere Systeme wie Coleco Vision oder den Amstrad CPC.

Auf dem iPhone und iPad ist nicht das volle Emulatoren-Programm enthalten, weil Apple keine sogenannte Just-in-Time-Compilation des Codes zulässt. Dadurch gibt es übrigens auch kaum Emulatoren neuerer Systeme im AppStore – deren Emulation wäre zu aufwändig. Eine rühmliche Ausnahme bildet der Playstation-Portable-Emulator PPSSPP, der genau wie RetroArch inzwischen im AppStore angekommen ist.

RetroArch gibt es kostenlos im AppStore. Ohne Abos und anderen Driss.

Emulatoren auf dem iPhone: Zocken wie Anno Tobak

Es gibt gute Gründe, RetroArch auf Eurem iPhone oder iPad zu installieren, zumal die App samt aller enthaltenen Pakete völlig kostenlos ist und es hier auch keinen Abo-Bullshit oder sonstige finanzielle Ärgernisse gibt. Einmal installiert, könnt Ihr mit sogenannten ROM-Dateien – Abbilder der Konsolen-Cartridges, Disketten, CDs oder Tapes – alte Spieleklassiker direkt auf Eurem Device spielen. Und das sogar mit einem Gamepad, sofern Ihr eins mit Bluetooth-Anbindung besitzt.

1. RetroArch herunterladen und installieren

Um RetroArch zu nutzen, müsst Ihr die App nur aus dem AppStore installieren. Öffnet diesen Link hier auf Eurem iPhone und iPad und klickt anschließend auf "Laden": Schon landet RetroArch auf Eurem iPhone oder iPad. Anschließend kann der Spaß auch schon losgehen. Allerdings braucht Ihr dafür ROM-Dateien.

Die RetroArch-Taste führt ins Menü. Der Pfeil blendet den Onscreen-Controller aus.

2. ROM-Dateien besorgen

ROM-Dateien sind wie gesagt Abbilder der guten, alten Konsolen- und Computer-Datenträger. Das Netz ist voll von sogenannten ROM-Download-Sites, die wir hier aber nicht verlinken. Auf diesen findet Ihr, aufgeschlüsselt nach System, die Spieleklassiker, die Ihr haben möchtet. Wichtig dabei: Die ROM-Websites sind keine legalen Angebote.

Eine schnelle Google-Suche hilft Euch, ROMs zu finden.

Es gibt Hersteller wie Nintendo, die solche Seiten wegen Rechteverletzung abschalten lassen. Anderen oft längst verschwundenen Spieleherstellern und deren Rechtsnachfolgern ist relativ egal, was mit ihren zum Teil 30, 40 Jahre alten Titeln passiert. Trotzdem solltet Ihr wissen, dass ROMs nur dann legal sind, wenn Ihr sie selbst von einem Original-Datenträger zieht. Das ist allerdings in der Praxis oft sehr aufwändig und setzt zusätzliche Hardware voraus.

Speichert die ROM-Dateien am besten in der iCloud: Von hier aus könnt Ihr dann zentral von mehreren Geräten aus auf sie zugreifen. Das ist sinnvoll, wenn Ihr nicht nur ein iPhone oder iPad, sondern beides habt – und vielleicht auch noch einen Mac. Denn RetroArch gibt es für eine Reihe von Systemen, auf dem Mac gibt es zudem noch die Alternative OpenEmu, die die ROM-Dateien ebenfalls verwenden kann.

3. ROM-Dateien in RetroArch speichern

Um Spiele dauerhaft und möglichst umstandslos in RetroArch nutzen zu können, solltet Ihr diese in den Emulator übertragen. Das geht am einfachsten mit der Dateien-App: Hier findet Ihr unter "Auf meinem iPhone" bzw. "iPad" den Ordner "RetroArch". Spiele solltet Ihr nun aus der iCloud in den Unterordner "downloads" in diesem kopieren. Schiebt dazu Eure ROM-Dateien von der iCloud in Auf meinem iP.../RetroArch/downloads/. Anschließend sind sie in der RetroArch-App gespeichert und jederzeit auch ohne Verbindung zur iCloud – etwa im Flugmodus – erreichbar.

Manche Computer-Emulatoren – etwa der Amiga-Emulator in RetroArch – benötigen zusätzliche ROM-Dateien, die den Betrieb des Rechners sicherstellen. Diese sind vergleichbar mit dem BIOS eines PCs. Diese Kickstart-ROMs sind hier und da als Kopien im Netz zu finden, ganz legal gibt es sie aber in Retrogaming-Sammlungen wie Cloanto Amiga Forever. Auch bei C64 und einigen anderen Heimcomputern sind entsprechende ROMs nötig. Diese müsst Ihr im Unterordner "system" ablegen, also in Auf meinem iP.../RetroArch/downloads/. Konsolen brauchen diese zusätzlichen Dateien in der Regel nicht.

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4. Spiele mit RetroArch zocken

Das war es auch schon an Vorbereitung: Ihr könnt jetzt Euer Spiel mit RetroArch spielen. Öffnet RetroArch und tippt hier auf "Inhalt laden". Anschließend wählt Ihr den Download-Ordner und seht hier eine Übersicht der vorhandenen ROM-Dateien. Praktisch: RetroArch erkennt automatisch, um welches Gaming-System es sich handelt, Ihr müsst also nur noch den passenden Kern auswählen.

Bei diesen sogenannten "Cores" handelt es sich um verschiedene Emulator-Projekte, die je nach Spiel mal besser, mal schlechter sein können. Wir empfehlen, die verschiedenen Kerne für die verschiedenen Titel auszuprobieren. Das war es auch schon: Euer Spiel startet und Euch wird auch gleich ein Gamepad auf dem Display eingeblendet. Tipp: Wenn Ihr das iPhone horizontal haltet, habt Ihr die deutlich modernere Anordnung, was das Spielen erleichtert.

5. Bluetooth-Controller verwenden

Mehr Spaß als mit dem Bildschirm-Controller macht natürlich ein Bluetooth-Gamepad. RetroArch unterstützt entsprechende Geräte, sofern diese mit iOS und iPadOS kompatibel sind. Offiziell unterstützt Apple neben den Controllern für Playstation und XBox auch Controller von Drittanbietern wie den SteelSeries Nimbus + oder seinen nicht mehr erhältlichen Vorgänger. Drittanbieter-Controller und Joysticks mit Bluetooth-Anbindung funktionieren aber möglicherweise auch.

Koppeln, fertig.

Um einen Bluetooth-Controller mit dem iPhone oder iPad zu verbinden, müsst Ihr diesen in den Pairing-Modus schalten. Im iPhone wählt Ihr Einstellungen -> Bluetooth und koppelt den Controller. Anschließend könnt Ihr ihn direkt in RetroArch verwenden.

Um die Tastenbelegung einzustellen, ist allerdings ein wenig Vorarbeit notwendig: Startet dazu zunächst ein Spiel mit einem bestimmten Core. Anschließend drückt Ihr im On-Screen-Controller auf das kleine RetroArch-Symbol, um zum Menü zurückzukehren.

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Nun findet Ihr im Menü die Option "Steuerung": Tippt diese an. Die Steuerung ist für den jeweiligen Emulator-Core, kann also unterschiedliche Optionen haben. Beim SEGA Mega Drive wie hier im Beispiel etwa müsst Ihr den Port-1-Controller einstellen: Belegt die Tasten, wie es für Euch sinnvoll ist und geht anschließend über den Pfeil zurück bis ins Schnellmenü. Mit ""Fortsetzen" könnt Ihr das Spiel jetzt mit den angepassten Controller-Einstellungen verwenden. Eine globale Einstellung gibt es aufgrund der Vielzahl an Cores leider nicht, typischerweise sind die Tasten aber bereits für den Einstieg eingestellt.

Und jetzt: Viel Spaß auf Eurer Zeitreise!

Das war es eigentlich auch schon. Natürlich hat jeder Emulator-Core und jedes System seine Eigenheiten, die sich in aller Regel in den Core-Einstellungen und den Steuerungs-Optionen widerspiegeln. RetroArch ist sicher keine einsteigerfreundliche App, doch wenn man einmal verstanden hat, wie die Emulation funktioniert, ist grenzenloser Retrogaming-Spaß garantiert. Wir wünschen Euch viel Spaß auf Eurer Zeitreise!

Welches Lieblingsspiel aus der guten, alten Zeit habt Ihr? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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