Mac & MacOS

Den Mac aufräumen, Systemdaten löschen und wertvollen Speicher sparen

Zu wenig Speicher auf dem Mac macht den Computer langsam und nervt im Alltag. Wir zeigen, wie Ihr Platz schafft und für optimale Geschwindigkeit sorgt.

Speicher ist knapp auf dem Mac, hauptsächlich, weil Apples Aufpreispolitik recht ambitioniert ist. Und so steht jeder Mac-Nutzer früher oder später vor dem Problem, dass Speicherplatz knapp wird – oder der Mac allgemein langsam wird. Beides hängt eng zusammen: Wenn Ihr Speicher- und Performance-Probleme auf einen Schlag lösen wollt, solltet Ihr daher Euren Mac aufräumen.

MacOS Performance und Speicherplatz – wie hängt das zusammen?

Basis-Macbooks kommen derzeit mit nur 8 Gigabyte RAM und 256 Gigabyte SSD-Speicher. Das reicht gerade einmal für einfache Anwendungen und einige Fotos, Videos und Musik. Doch auch größere Speicher laufen unter MacOS enorm schnell voll. Grund ist unter anderem die MacOS-Speicherverwaltung, die wie bei allen modernen Betriebssystem Swap-Speicher auf der Festplatte benötigt.

Aktuell nicht genutzte Speicherbereiche werden dabei auf die Festplatte ausgelagert, was Arbeitsspeicher für die aktive Anwendung frei hält, aber eben auch eine schnelle SSD verlangt. Letztere ist bei allen Macs hervorragend, das Problem ist jedoch, dass diese RAM-Auslagerung natürlich Platz auf der Festplatte braucht – und zwar oft ein Vielfaches des eigentlichen Arbeitsspeichers. Perfiderweise brauchen Systeme mit weniger RAM (und daher oft auch weniger SSD-Speicher) meist mehr Auslagerungsplatz als solche, deren RAM nicht vollläuft.

Genau hier kommt die Systemperformance ins Spiel: Ist kein Platz mehr für Swap-Speicher auf der Festplatte, muss MacOS zunächst Swap-Speicher löschen, um neuen einzulagern. Dazu muss es wiederum analysieren, was sinnvoll ist – und was weg kann. Das alles frisst Rechenzeit und verlängert das schnelle Auslagern auf die SSD enorm: Der Mac wird durch eine volle Festplatte also deutlich ausgebremst, das Gesamtsystem leidet.

Mac-Festplatte aufräumen: So geht‘s

Genau deshalb ist es so wichtig, die SSD des Macs ab und zu einer kleinen Putzaktion zu unterziehen. Keine Sorge: Ihr müsst nichts löschen, was wichtig ist. Aber wie bei Putzaktionen zuhause kann rumliegender Balast einfach weg. Der erste Schritt sollte Euch daher in die Systemeinstellungen führen: Unter Allgemein -> Speicher zeigt Euch der Mac an, welche Art von Daten welchen Speicherplatz belegen. Vor allem Apps und Fotos oder Videos sind hier die größten Speicherfresser, dicht gefolgt von den mysteriösen "Systemdaten", die neben MacOS selbst Speicherplatz fressen.

Fotos und Musik sind hier der dickste Posten, dazu später. Zunächst solltet Ihr Euch um nicht mehr genutzte Apps kümmern.

1. Apps richtig löschen

Zunächst solltet Ihr Euch um die überflüssigen Apps kümmern: Die fressen, wenn Ihr öfter Software ausprobiert, schon eine Menge Speicher. Zumal es oft mit der App selbst nicht getan ist: Viele Programme verstreuen Dateien im ganzen MacOS-System, ein schlichtes Löschen der Programme durch Verschieben in den Papierkorb ist daher nicht sinnvoll. Obwohl Apple das so empfiehlt. Ihr braucht ein Tool, um Apps komplett zu entfernen: Wir empfehlen dafür AppCleaner oder PearCleaner.

Vor allem Spiele können auf dem Mac echte Platzfresser sein.

Klickt zunächst auf das kleine Info-Zeichen neben den Apps: Ihr seht jetzt eine Liste der installierten Programme und wie viel Speicher sie – wohlgemerkt: Nur die App-Datei! – sie verbrauchen. Sortiert die Liste nach Größe. Anschließend klickt Ihr eine App an, die weg kann und wählt "Im Finder zeigen". Jetzt kommt der Clou: Schiebt die App-Datei nicht direkt in den Papierkorb – sondern in AppCleaner oder PearCleaner: Die Apps suchen die zugehörigen Dateien zusammen und verschieben sie in den Papierkorb. Je nach App kommt da einiges zusammen.

AppCleaner sucht alle Dateien zusammen, die zu dem Programm gehören. Mit Klick auf "Löschen" schiebt Ihr alles in den Papierkorb.

2. Mit Onyx das System aufräumen

Je nachdem, wie viele Apps Ihr auf diese Weise gelöscht habt, dürfte Euer SSD-Speicher und damit die Gesamtperformance des Macs wieder deutlich besser sein. Wenn Ihr weiter aufräumen wollt, solltet Ihr das kostenlose Tool Onyx zur Hand nehmen: Das sucht und löscht allerlei im System verstreute Cache-Dateien und hilft dabei, die Datenbanken von Mail und Spotlight neu anzulegen. Das dient dann auch gleich der Funktionalität Eures Systems. Achtung: Das Neuanlegen beider Datenbanken ist gegebenenfalls mit einem länger andauernden Neuaufbau verbunden, der den Rechner in Beschlag nimmt!

Die Open-Source-Software Onyx reinigt auf dem Mac alle relevanten Systembereiche – und zwar kostenlos.

Öffnet Onyx, wählt den Reiter "Optimieren" und aktiviert dort alle Schalter außer "Volumenpositionen auf dem Schreibtisch" und ".DS_Store-Dateien". Deaktiviert auch "Spotlight-Index" und "Postfächer in Mail", falls Ihr hier keine Schwierigkeiten habt oder nicht auf den Neuaufbau warten könnt. Auch "Internet" könnt Ihr deaktivieren, um alte Cache-Dateien und Cookies von Safari und Co. zu behalten. Dann müsst Ihr Euch nicht bei allen Online-Diensten neu einloggen.

Ich aktiviere normalerweise alles außer DS-Store- und Volumenpositionen, um einen Rundumschlag zu starten. Mit Klick auf "Aufgaben ausführen" startet Ihr die System-Reinigung. Sofern Onyx Euch nicht von selbst darum bittet, solltet Ihr anschließend noch den Rechner neu starten.

3. Lokale Kopien von iCloud-Dateien löschen

Einer der größten Platzfresser auf jedem Mac sind übrigens die iCloud-Dateien: MacOS entscheidet selbst, was es in die Cloud auslagert – und was es lokal vorhält. Und darin ist es ziemlich schlecht. Dieses Vorhalten kann ausgesprochen lästig sein: Downloads etwa werden möglicherweise monatelang vorgehalten, während andere Dateien binnen kürzester Zeit in die iCloud ausgelagert werden – und dann offline nicht mehr verfügbar sind.

In meinem Fall sichere ich zum Beispiel Screenshots, Downloads und allerlei "liegende" Dateien – ISOs und andere Dinge, die man selten braucht, aber jederzeit zur Hand haben möchte – in der iCloud. Und MacOS verdaddelt es jedes Mal, die Dateien hochzuladen, wodurch sie auf dem Mac Platz wegnehmen. Ihr könnt die Dateien und Ordner aber auch manuell in die Cloud schieben beziehungsweise die lokalen Kopien entfernen: Öffnet im Finder ein iCloud-Fenster, sortiert die Dateien nach Größe und klickt die Größten mit der rechten Maustaste an und wählt "Download entfernen".

Das Kontextmenü hilft, Speicherplatz durch iCloud-Dateien freizuschaufeln.

Kleine Randnotiz: MacOS ist seit MacOS 15 "Sequoia" besser aufgestellt: Ihr könnt jetzt dafür sorgen, dass bestimmte Dateien aus der iCloud immer lokal auf dem Mac vorgehalten werden: Markiert dazu im Kontextmenü "Geladene Objekte behalten". Natürlich könnt Ihr auch diese jederzeit mit "Download entfernen" wieder vom Mac entfernen.

4. Große Software-Überbleibsel einsammeln

Wenn Ihr Software gelöscht habt, bevor Ihr wusstet, dass es AppCleaner gibt, stehen die Chancen gut, dass auf Eurem System noch allerlei Müll herumfliegt. Den müsst Ihr nun zusammensuchen. Dabei hilft Euch das Tool OmniDiskSweeper: Gebt nach der Installation den Festplatten-Vollzugriff frei. Wählt nach dem Start des Tools dann zunächst Eure Systemfestplatte aus und klickt auf "Sweep (Volumename) Drive". OmniDiskSweeper durchwühlt jetzt die Festplatte und analysiert sie nach Größe, was eine Weile dauern kann.

OmniDiskSweeper hilft kostenlos beim Aufräumen des Macs.

Sobald das Tool die Festplatte analysiert hat, findet Ihr hier eine Liste der größten Ordner. Ihr könnt sie über die Spaltenansicht nach alten Dateien und Ordnern durchwühlen, die unnötig Platz verschwenden. Klassische Speicherorte dafür ist, neben dem Downloads-Ordner, der Ordner "Application Support" in der Benutzer-Library (~/Library/Application Support): Hier speichern Programme Benutzereinstellungen, Daten und alles, was sie so brauchen.

Vor allem Open-Source-Tools – insbesondere KI-Lösungen wie Stable Diffusion oder auch die Grafik-App Krita – legen hier gerne viel Kram ab. Das hängt damit Zusammen, dass die eigentliche Mac-App nur ein kleiner Teil eines oft sehr großen Open-Source-Pakets ist. Das gleiche gilt für ~/Library/Containers/: Auch hier werdet Ihr ein wahres Füllhorn an nutzlosen Resten finden. Und auch Euren Benutzerordner, insbesondere in den Ordnern Videos, Bilder und Dokumente, solltet Ihr auf platzfressende und nicht mehr benötigte Überreste scannen.

Der Application Support-Ordner ist oft voller Reste, die Ihr nicht mehr braucht.

Achtung: Löscht hier nicht einfach wild in der Gegend herum! Die Ordner bereits gelöschter Programme sind üblicherweise nach den Programmen benannt. Wenn Ihr diese noch installiert habt und nutzen wollt, lasst die Finger davon. Könnt Ihr einen Ordner oder eine dicke Datei hingegen eindeutig einem nicht mehr verwendeten Programm zuordnen, könnt Ihr ihn markieren und mit Klick auf "Trash" löschen.

5. Fotos-Mediathek in die Cloud auslagern: Wie ein kostenloses Mac-Speicher-Upgrade

Zuguterletzt noch der wohl platzsparendste Tipp aller Zeiten: Ladet Eure Fotos-Mediathek in die iCloud hoch! Sofern Ihr einen passenden iCloud-Tarif gebucht habt, könnt Ihr in den Einstellungen der Fotos-App im Reiter "iCloud" den Punkt "Mac-Speicher optimieren" auswählen: Die Fotos-Mediathek – samt aller Videos und Arbeitskopien – wird daraufhin in die iCloud ausgelagert.

Vorteil: Ihr schaufelt mit zwei Klick richtig viel Speicher frei! In meinem Fall wären das – allerdings fotografiere ich viel und auch schon sehr lange – über 470 Gigabyte teuren Mac-Speichers!

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Nachteil: Ihr habt keine lokale Mediathek mehr, die von Time Machine gesichert wird. Apples iCloud hat selbst keine richtige Backup-Routine. Allerdings ist Fotos so konzipiert, dass es Sicherheitsnetze wie den Papierkorb bietet. +

Ach ja: Wenn Ihr Dateien bearbeiten wollt, müssen diese erst heruntergeladen werden und verbleiben dann eine Weile auf dem Mac. Ich empfehle diese Einstellung nur für Rechner, auf denen Speicher wirklich knapp ist, doch hier kann sie sich als regelrechtes Gratis-Speicher-Upgrade entpuppen.

6. Bonustipp: Papierkörbe leeren!

Klingt albern, ist aber sehr effizient: Nicht nur MacOS selbst, sondern viele Apps wie Fotos, iMovie oder auch bibliotheksbasierte Anwendungen von Drittanbietern haben inzwischen eine Papierkorb-Funktion. Je nach Einstellung der Software kann sich hier viel Müll ansammeln, der Platz frisst und keinen Mehrwert bringt: Öffnet alle Apps nacheinander und leert – natürlich nach Durchsicht, ob sich dort noch etwas wichtiges befindet – die Papierkörbe.

Unter MacOS könnt Ihr in den Finder-Einstellungen dafür sorgen, dass Dateien automatisch nach 30 Tagen aus dem System-Papierkorb entfernt werden. Gerade nach einer großen Löschaktion empfiehlt es sich aber, den Papierkorb einmal manuell zu leeren. Denn während der 30 Tage sind die Dateien natürlich noch im Papierkorb – und verbrauchen unnötig Speicherplatz.

Fazit: Geringer Aufwand, großer Effekt

Solange Apple weiterhin mit dem SSD-Speicher herumknausert, bleibt vielen Mac-Nutzern nur regelmäßige Aufräum-Aktionen. Mit den in diesem Beitrag genannten Schritten könnt Ihr in kürzester Zeit für viel freien Speicherplatz auf Eurem Mac sorgen – und das, ohne auch nur eine wichtige Datei zu löschen. So könnt Ihr nicht nur kostbaren Speicherplatz auf dem Mac freigeben, sondern ermöglicht Eurem Mac auf, optimale Leistung zu bringen.

Wie räumt Ihr Euren Mac auf? Habt Ihr Tools oder Kniffe, die hier nicht vorgestellt wurden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

2 Kommentare

  1. Hm – ich gehe mit den meisten Empfehlungen im Artikel mit.

    Beim Thema ‚iCloud‘ aber scheiden sich die Geister. Auch wenn der Dienst (naturgemäß) sehr gut in das Apple Ökosystem eingebunden ist, nutze ich lieber mein eigenes Nas (von extern über eine VPN Verbindung). Erst recht wenn es darum geht, große(!) Dateien von der Festplatte zu verbannen, denke ich nicht an den wertvollen/teuren Speicherplatz von Cloud-Dienstleistern sondern schiebe diese Daten in das ‚Nas-Datengrab‘ (und sichere diese Daten auf ein zweites Nas außerhalb meines Haushalts).

    1. Ich bin da auch noch unentschlossen und halte meine ISOs etc. auf einer externen SSD vor – bei einem iMac geht das und wird dank Time Machine & Backblaze auch mit gesichert und ist per Cloud verfügbar.

      Hätte ich ein Notebook, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wohin mit den Daten. Vermutlich in die iCloud.

      Das Problem mit einem NAS ist aber immer das gleiche: Wieder neues System, inklusive Wartung, Backups, Sicherheitsgedöns… So richtig bin ich mit meinem NAS jenseits von Backup-Aufgaben deshalb noch nicht warm geworden. Es wäre halt super, wenn TimeMachine auch die iCloud-Inhalte sichern würde.

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