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RAW-JPEG-Paare: Nur JPEG in Apple Fotos importieren

Wer wie ich mit einer hinreichend guten Kamera fotografiert, wird schnell die Vorteile des RAW-Formats zu schätzen wissen: Es nimmt die Rohdaten des Kamerasensors mit maximaler Farbtiefe auf, was eine deutlich bessere Nachbearbeitung ermöglicht. JPEG-Dateien sind dafür deutlich handlicher und bereits von der Kamera optimiert, was zum Beispiel bei meiner Fujifilm X100F zu optisch sehr ansprechenden Ergebnissen führt. Es ist daher naheliegend, die Kamera auf „RAW + JPEG“ zu schalten, um beide Welten als sogenannte „RAW-JPEG-Paare“ zu kombinieren. Allerdings macht Apple Fotos da nicht mit.

JPEG und RAW getrennt verwalten

Denn Apple Fotos verwaltet RAW-JPEG-Paare wie eine Datei. Das ist ausgesprochen unvorteilhaft, nicht nur, weil die Möglichkeiten der RAW-Bearbeitung in Apple Fotos nicht gerade professionell ist: Einerseits fressen RAW-Dateien viel Speicher; bei meiner X100F sind es 50 Megabyte beim RAW und rund 10 Megabyte beim JPEG, wodurch das Paar pro Bild (!) 60 Megabyte belegt. Andererseits ist Apple bekanntermaßen knausrig mit dem Speicher, wodurch es sinnvoll ist, RAW und JPEG getrennt aufzubewahren und so für optimale Speichernutzung zu sorgen. Vor allem, wenn Ihr wie ich iCloud-Fotos benutzt.

Dass Ihr RAW-JPEG-Paare auf der Kamera habt, seht Ihr an der Anzeige in Apple Fotos: Das kleine „J“ oben im Bild zeigt, dass Ihr jedes Bild als zwei Dateitypen importieren würdet.

Die guten ins Töpchen, die schlechten ins Kröpfchen

Leider ist Apple Fotos nicht hilfreich bei dieser Trennung. Schlimmer noch: Wenn Ihr die Import-Funktion benutzt, werden RAW-JPEG-Paare so von der Software zusammen geschmissen, dass sie sich später nur noch schwer trennen lassen. Das frisst Mac- und iCloudspeicher und ist in den meisten Fällen Unsinn. Zumal RAWs in vielen Fällen nicht nötig sind.

Im Finder seht Ihr, dass der RAW-Speicherplatz deutlich höher ist als der eines JPEG.
Im Finder seht Ihr, dass der RAW-Speicherplatz deutlich höher ist als der eines JPEG.

Fotos-App: Nur JPEG importieren und RAW archivieren

Von daher ist es sinnvoll, die Bilder vor dem Import in Apple Fotos auszumisten und danach zu trennen. Die JPEGs kommen zur weiteren Verwendung bei Facebook, Twitter und für das persönliche Archiv in die Fotos-App, die RAWs werden irgendwo anders, etwa auf der NAS oder einer externen Festplatte Zum Glück ist das keine Raketenwissenschaft:

Von daher ist es sinnvoll, die Fotos zunächst auszusortieren...
Von daher ist es sinnvoll, die Fotos zunächst auszusortieren…
  1. Legt die Speicherkarte in den Cardreader Eures Macs ein oder schließt die Kamera per USB an. Wenn Fotos auf geht, könnt Ihr das zunächst ignorieren.
  2. Benutzt nun den Finder, um auf der Speicherkarte RAWs und JPEGs zu sichten. Ihr könnt die Bilder schnell per (cmd)+(Y) in Quick-Look öffnen, um sie anzuschauen.
  3. Sortiert die Bilder nach Namen: So habt Ihr Eure JPEGs und zugehörigen RAWs beisammen.
  4. Löscht jetzt alles, was Ihr nicht braucht. Dazu solltet Ihr immer das JPEG und das RAW mit gleicher Dateinummer zusammen entfernen. Markiert die beiden mit (cmd)+(Klick) und drückt auf die (Löschen)-Taste.
  5. Wenn Ihr den Ausschuss entfernt habt, sind auf der Speicherkarte nur noch die Bilder, die Ihr behalten möchtet. Sortiert sie in der Finder-Ansicht jetzt nach Dateiendung. So habt Ihr alle JPEG-Dateien und alle RAW-Dateien beisammen.
  6. Markiert jetzt alle JPEGs mit (cmd)+(Klick) oder (Shift)+(Klick) für mehrere hintereinander. Zieht die JPEGs anschließend in die Fotos-App: Sie werden in die Fotos-Mediathek importiert.
  7. Die RAWs könnt Ihr jetzt auf die gleiche Weise markieren und an den gewünschten Speicherort kopieren. Ideal ist, wenn Ihr auf der externen Zielfestplatte einen Ordner „RAW“ anlegt und dann jeweils einen Ordner für das Datum anlegt. So könnt Ihr die digitalen RAW-Negative schnell wiederfinden.
  8. Anschließend solltet Ihr den Papierkorb des Macs leeren: So werden auch die Papierkorb-Dateien auf der Speicherkarte entfernt.
  9. Zusätzlich könnt Ihr die Speicherkarte auch direkt am Mac formatieren. Alternativ macht Ihr das mit der Kamera, sobald Ihr die Speicherkarte zurück gesteckt habt.
... und nur die JPEG-Dateien in Fotos zu importieren.
… und nur die JPEG-Dateien in Fotos zu importieren.

Das geht auch anders herum

Das geht natürlich auch anders herum: Ihr könnt die JPEG-Dateien anderswo lagern und die RAWs in Fotos importieren. Richtig sinnvoll ist das aber nicht, da Fotos nun einmal keine vernünftige RAW-Bearbeitung bietet. Ihr könnt natürlich Bilder, die Ihr aus dem RAW „entwickelt“ habt, wieder in Eure Fotos-Mediathek packen, die RAW-Dateien sollten aber aus Platzgründen draußen bleiben.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

2 Kommentare

  1. Also ich nutze die in macOS enthaltenen App „Digitale Bilder“. Dort sortiere ich nach „Typ“, markiere die Jpeg-Dateien, welche ich sichern möchte, erstelle einen Ordner nach meiner Sortierung (Jahr->Monat->Tag bzw. Veranstaltung o.ä.) und lass die App die Fotos dorthin kopieren. Dann öffne ich die Fotos-App, in der ich unter Einstellungen den Haken bei „Objekte in die Fotomediathek kopieren“ entfernt habe, gehe auf Ablage->Importieren, wähle den zuvor erstellten Ordner und importiere die enthaltenen Fotos.
    Diese Vorgehensweise nutze ich nur am Macbook 12″, am iMac Pro habe ich meine große Fotofestplatte und Lightroom bzw. Capture 1 und importiere nur die RAW’s

  2. Es geht auch noch anders, mit einem Programm, das man kostenlos nutzen kann, fairerweise aber kaufen sollte, deutscher Entwickler:

    GraphicsConverter ist für den Mac ein super Tool. Es erlaubt u.a in Batchverarbeitung folgendes:

    Trennen der identisch bezeichneten JPEG und RAW innerhalb z.B. eines Tagesordners in 2 Unterverzeichnisse
    Dann Durchsicht der JPEGs, Ausmisten aller schlechten
    Jetzt alle übrigen JPEGs markieren, Menübefehl „Alle RAWs ohne JPEG löschen“, Unterverzeichnis mit den RAWs auswählen, Klick – und weg !

    Das ist nur eine von vielen tollen Funktionen.

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