Auto-Technik

Android Auto und CarPlay nachrüsten

Android Auto und CarPlay nachrüsten ist nicht schwer, es gibt inzwischen zahlreiche Wege, das Smartphone im Auto einzubinden. Wir zeigen Euch, wie es geht.

CarPlay und Android Auto sind das wohl Beste, was Auto-Stereoanlagen derzeit zu bieten haben. Statt mit USB-Sticks oder CDs herumzufummeln, könnt Ihr ganz bequem Euer Handy ans Radio anschließen. Das Problem: CarPlay und Android Auto sind kein Standard, oft aufpreispflichtig – und in den meisten älteren Gebrauchtwagen auch noch nicht vorhanden. Aber keine Sorge: Es gibt einfache Methoden, mit denen Ihr Android Auto und CarPlay nachrüsten könnt.

CarPlay und Android Auto: Zwei ähnliche Systeme

Grundsätzlich sind Google Android Auto und Apple CarPlay sehr ähnlich: Sowohl die Apple-, als auch die Google-Lösung sind dafür gedacht, Handys per Ladekabel – oder manchmal sogar kabellos – mit dem Autoradio zu verbinden. Das erlaubt Euch den Zugriff auf die Smartphone-Inhalte direkt über das Autoradio: Musik, Navigation, Nachrichten und Telefon könnt Ihr mit beiden Systemen direkt über das Fahrzeug-Audiosystem bedienen. Das ist nicht nur komfortabel, sondern auch sehr sicher.

Zumal inzwischen alle iPhones und Android-Geräte die jeweilige Technik an Bord haben – Smartphone-seitig müsst Ihr nichts machen, sofern Ihr ein leidlich aktuelles Android-Handy (ab Android 10) oder iPhone (ab iPhone 5 mit iOS 7.1) besitzt: Das dürfte wohl bei den meisten Smartphone-Usern längst der Fall sein. Mit anderen Worten: Ihr könnt Euer Auto guten Gewissens auf CarPlay oder Android Auto umrüsten.

CarPlay und Android Auto holen Smartphone-Funktionen in Euren Wagen (Foto: Apple.com)

Können alle CarPlay-Radios auch Android Auto?

Inzwischen unterstützen viele Nachrüst-Radios sowohl CarPlay, als auch Android Auto. Bei den modernen Car-Entertainment-Systemen handelt es sich in aller Regel um kleine Computer, die sogar ein Linux- oder Windows-Betriebssystem haben. Sie unterstützen in aller Regel alle Basisfunktionen des Autos.

Was sie meist nicht oder nur mit erhöhtem Einbauaufwand unterstützen, sind Dinge wie Lenkrad-Fernbedienung oder die Anzeigen des Bordcomputers. Und um die Frage zu beantworten: Nein, wenn ein Radio CarPlay unterstützt, unterstützt es nicht automatisch Android Auto: Ihr müsst nach Geräten schauen, die beide Standards unterstützen.

Was Ihr für die Umrüstung auf CarPlay oder Android Auto benötigt

Grundsätzlich braucht man nicht viel, um Android Auto oder CarPlay im Auto nachzurüsten. Ihr solltet zunächst prüfen, ob Ihr einen 1-DIN oder 2-DIN-Radioschacht im Auto habt. Die meisten modernen Fahrzeuge haben 2-DIN-Schächte, da hier Platz für Navigationssysteme ist. Anschließend braucht Ihr die folgenden Dinge:

  • Ein neues Autoradio mit CarPlay oder Android Auto – oder beidem.
  • Die passenden Kabel und Adapter (die sind in aller Regel nicht vollumfänglich beim Radio dabei, müssen also möglicherweise separat bestellt werden).
  • Lösewerkzeug für Kunststoff-Teile der Innenraum-Verkleidung.
  • Einen ordentlichen Satz Schraubenzieher inklusive Torx.
  • Je nach Fahrzeug einen Einbaurahmen.
  • Eine fahrzeugspezifische Blende, die das Standard-Nachrüstradio optisch in Euren Wagen einfügt.
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Je nach Automarke kann es durchaus sein, dass es auch Android-Auto oder CarPlay-Systeme mit der originalen Bauform für Euer Auto gibt. Das erleichtert den Einbau deutlich. Für ältere VW-Modelle gibt es zum Beispiel mit dem RCD 330 eine sehr gute Original-Alternative mit Plug & Play zu Drittanbieter-Radios.

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Neues Autoradio einbauen: So geht’s

Um ein neues Radio mit CarPlay oder Android Auto in Eurem Fahrzeug einzubauen, müsst Ihr natürlich zunächst das alte Radio ausbauen. Denkt daran, vorher den Autoschlüssel abzuziehen. Falls Ihr Euch einzelne Schritte nicht zutraut, solltet Ihr den Umbau einem Fachmann überlassen: Auch in Eurer Stadt gibt es sicher einige freie Werkstätten, die auf Fahrzeug-Infotainment und Car-Audio spezialisiert sind!

  1. Entfernt die Radio-Blende: Entnehmt alles aus dem Bereich um Euer Radio herum, also etwa auch den Aschenbecher oder herausnehmbare Fächer: Gut möglich, dass sich hier Schrauben verstecken. Prüft, ob Ihr Schrauben findet, die die Blende halten und schraubt sie heraus.
    Nehmt anschließend die dazu die Kunststoff-Hebel zur Demontage zur Hand und schiebt diese Vorsichtig hinter die Blende. Nun müsst Ihr die Blende Clip für Clip abhebeln. Seid sehr Vorsichtig: Kaputte Clips sind schwer zu ersetzen und gebrochenes Abdeckungsplastik ein teurer Spaß.
  2. Altes Radio entfernen: Das Werksradio ist hinter der Abdeckung üblicherweise mit Schrauben befestigt, die es in Position halten. Wenn Ihr diese entfernt, könnt Ihr es entnehmen. Wenn Ihr bereits ein Nachrüst-Radio besitzt, müsst Ihr die nötigen Steckschlüssel für die Verriegelung verwenden und den Einbaurahmen entfernen.
  3. Kabel abnehmen: Jetzt kommt der kniffligste Teil: Ihr müsst das Radio vom Kabelbaum trennen. Viele moderne Autos besitzen hier Bus-Systeme mit einem großen Kabelstecker, der die Kommunikation zwischen Autoradio und Fahrzeug sicherstellt. Diese sind in aller Regel verriegelt: Haltet also Ausschau nach einer Verriegelungs-Mechanik, ehe Ihr versucht, den Stecker zu ziehen. Das Ziehen muss leicht gehen, wenn Ihr viel Kraft aufwenden müsst, habt Ihr wahrscheinlich eine Verriegelung vergessen.
  4. Neues Radio verkabeln: Ihr müsst jetzt das neue Radio mit Eurem Auto verkabeln. Nehmt dazu am besten die Anleitung des Herstellers zur Hand. Leider gibt es zu viele Fahrzeughersteller, BUS-Systeme und Nachrüst-Radios, um hier eine allgemeingültige Anleitung geben zu können. Aus meiner Erfahrung heraus ist ein guter Adapter aber oft das A und O*: Dieser legt den Original-BUS so um, dass er direkt mit dem Nachrüst-Radio funktioniert.
  5. Radio testen: Ist alles angeschlossen, solltet Ihr jetzt, bevor Ihr das Radio fest einbaut, erst einmal die Funktion testen: Geht das Radio? CarPlay und Co.? Wie steht es um das Ein- und Ausschalten, wenn die Zündung aus ist, Stichwort Dauerplus? Denn sonst zieht Euch das Radio die Autobatterie leer. Werden alle Boxen korrekt angesteuert? Im Fall der Fälle müsst Ihr die Belegung Eures BUS-Adapters prüfen und hier gegebenenfalls nacharbeiten.
  6. Radio fest einbauen: Ist die Funktion korrekt gegeben, müsst Ihr Euer Radio nur noch einbauen. Verstaut die Kabel und verwendet den mitgelieferten Einbaurahmen, um es in den passenden Slot zu bekommen. Anschließend setzt Ihr noch die passende Blende auf* – je nach Radio könnt Ihr das Original verwenden oder benötigt eine Blende, die die Bauform an die Mittelkonsole anpasst.

Das war es dann auch schon: Mit dem neuen Radio könnt Ihr jetzt CarPlay und/oder Amazon Auto in Eurem Wagen verwenden.

Kleiner Computer an Bord

Ihr habt jetzt mit Eurem neuen CarPlay-/Android-Auto-Radio einen kleinen Computer an Bord. Das hat viele Vorteile, allerdings gibt es durchaus auch Nachteile, etwa dass sich das System von Zeit zu Zeit aufhängen kann. In solchen Fällen bieten die Radios aber in aller Regel eine Funktion, um den Fehler zu beheben, ein vollständiger Reset ist nur selten nötig.

Android-Auto- und CarPlay-Radios für ältere Autos mit 1-DIN-Schacht

Übrigens: Üblicherweise haben Bord-Entertainment-Systeme Doppel-DIN-Größe, was wie gesagt bei neueren Autos in aller Regel kein Problem ist. Anders sieht es bei Fahrzeugen aus, die vor der Navigationsgeräte-Ära auf den Markt kamen, also Modelle mit Baujahr 2002 oder jünger: Diese Fahrzeuge haben oft nur einen einfachen DIN-Schacht für die Standard-Baugröße. Falls Ihr zu den Glücklichen zählt, die einen alten Porsche fahren, könnt Ihr dafür natürlich eine Lösung des Herstellers selbst nutzen: Das Porsche Classic Communication Management (PCCM):

Ein 1-DIN-CarPlay-Radio für klassische Porsches. Eine ebenso elegante wie praktische Lösung – leider auch sehr teuer. (Foto: Porsche Classic Communication Management 911 F, 2020 Porsche AG)

Leider gibt es das nur für Porsche-Klassiker und ist entsprechend teuer*. Findige Kabelbastler dürften das Radio zwar auch in andere Modelle bekommen – doch so richtig sinnvoll ist das nicht.

Wenn Ihr stattdessen eine Lösung für beliebte Oldtimer oder Youngtimer wie den Mercedes W124, den Toyota Corolla E11, den Citroën DS oder auch Fahrzeuge wie Mircos geliebten Crysler Crossfire (der aktuell Musik per FM-Lösung einspielt) nachrüsten wollt, habt Ihr nur die Wahl zwischen China-Rödel… und China-Rödel, etwa diesen beiden Modellen hier:

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Deren Qualität ist im Anbetracht des Preises sicher nicht optimal – und auch die CarPlay-Lizenz dürfte nicht wirklich original sein. Ihr könnt den Geräten natürlich einen Versuch geben – das werde ich auch tun, wenn ich mir mal wieder einen Youngtimer anschaffe. Postet Eure Erfahrungen in den Kommentaren.

Als Alternative bieten sich noch die bekannten Hersteller Alpine, Pioneer und Sony an: Deren Nachrüst-Lösungen haben aber entweder einen Doppel-DIN-Schacht – oder ein großes Display, um den CarPlay-Anforderungen zu genügen. Sony etwa verkauft mit der XAV-Reihe einige Modelle mit 1-DIN-Schacht:

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Und auch Alpine* und Pioneer* haben 1-DIN-Lösungen im Angebot, die jedoch je nach Modell ebenfalls einen sehr sperrigen Bildschirm haben. Das kann gerade in älteren Autos, in denen ursprünglich nie etwas anderes als ein 1-DIN-Radio vorgesehen war, schnell zum Problem werden. Da der Bildschirm entweder Bedienelemente der Heizung verdecken kann oder durch den Einbauwinkel oder -position möglicherweise einfach gar nicht passen will, solltet Ihr auf jeden Fall vor dem Kauf die Abmaße und das Armaturenbrett Eures Fahrzeugs prüfen.

Android Auto und CarPlay nachrüsten – ohne neues Radio!

Wenn Ihr euer historisches Auto – Stichwort TÜV und H-Zulassung – nicht mit einem CarPlay-Radio verunstalten möchtet oder bei neueren Autos den möglicherweise komplexen Einbau scheut, gibt es zum Glück noch eine weitere Lösung: Aufsatz-Entertainment-Systeme, sogenannte „Portable Receiver“ oder „Tragbare Autoradios“, die Ihr ähnlich wie früher die Navigationsgeräte einfach irgendwo ins Cockpit pappt und per Klinkenkabel oder Bluetooth und Zigarettenanzünder mit dem Original-Radio verkabelt.

Solche Lösungen haben den großen Vorteil, dass Ihr nicht am Auto herumbasteln müsst: Ihr könnt sie einfach anschließen und alle Vorteile von CarPlay nutzen. Wie bei den meisten China-Lösungen von Drittanbietern ist auch hier das CarPlay und Android Auto wahrscheinlich nicht die offizielle Lösung, sprich: Es kann durchaus sein, dass nicht alles reibungslos funktioniert. Dennoch: Gerade für ältere Autos oder solche, die bereits ein teures Navigationssystem an Bord haben, kann eine solche Lösung die beste Variante sein, um CarPlay oder Android Auto nachzurüsten.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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