Web & Netzkultur

Anleitung: Wie komme ich ins Darknet?

Wie kommt man ins Darknet? Alles, was Ihr braucht, sind ein spezieller Browser und eine besondere Suchmaschine. Wir zeigen Euch, wie es geht.

Wie kommt man ins Darknet? In letzter Zeit ist in den Medien immer öfter vom „Darknet“ die Rede: Einem „geheimen“ Internet, in dem Kriminelle sich gegen Bitcoin von Waffen über Drogen bis hin zu obskuren Pornos alles besorgen können sollen, was illegal ist. Allerdings hat das Darknet nicht nur Schattenseiten: Da es sich staatlicher Kontrolle entzieht, ist es vor allem auch eine Quelle unabhängiger Informationen in Systemen mit starker Zensur. Wir wollen Euch hier zeigen, wie Ihr rein kommt.

1. Ins Darknet kommen: Tor-Browser laden und installieren

Zunächst braucht Ihr eine „Zugangssoftware“, eine Art Darknet-Browser für das Schatten-Internet. Da es im Tor-Netzwerk läuft, ist es natürlich sinnvoll, Kontakt zu eben diesem Netzwerk aufzunehmen. Das geht am einfachsten mit dem Tor-Browser, den Ihr übrigens auch ganz ohne Darknet zum anonymen Surfen verwenden könnt. Ladet den Browser zunächst in der für Euch passenden Sprach- und Systemversion kostenlos von der Tor-Website und installiert Ihn anschließend auf Eurem System.

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Ladet Euch den Tor-Browser herunter und installiert ihn auf Eurem Rechner.

2. Mit dem Tor-Browser ins Darknet starten

Nun könnt Ihr den Tor-Browser starten, der als Anonymisierlösung und Darknet-Browser dient. Beim ersten Start fragt er Euch, ob Ihr direkt verbinden könnt oder ob Ihr noch Proxys einstellen müsst. An normalen privaten Internetanschlüssen reicht es normalerweise, auf „Verbinden“ zu klicken. Der Tor-Browser verbindet sich mit dem Tor-Netzwerk und Ihr könnt ab sofort mit ihm anonym im Internet surfen. Der Zugang zum „Darknet“ ist quasi der Nebeneffekt dieses anonymen Surfens: Die Websites liegen innerhalb des Tor-Netzwerks auf Servern und sind über das „normale“ Internet nicht erreichbar.

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Nach dem Start seit Ihr mit dem anonymen Tor-Netzwerk verbunden.

3. Im Darknet mit Onion-Links navigieren

Doch wie kommt man ins Darknet? Dafür ist die Kenntnis spezieller Domains mit der Endung .onion nötig. Diese Websites sind die dunkle Seite des Internets. Ein guter Startpunkt ist das „Hidden Wiki“ (kpvz7ki2v5agwt35.onion). Es listet eine Reihe von Links auf, unter denen Ihr die gesuchten Informationen findet. Auch Torlinks oder das Onion-Wiki (wikitjerrta4qgz4.onion) sind solche Darknet-Startseiten, auf der weitere „dunkle“ Seiten verlinkt sind.

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Dort findet Ihr zahlreiche interessante Informationen. Und wenn Ihr mal so RICHTIG experimentieren wollt, gibt es so etwas wie den „ultimativen Darknet-Index“. Was es damit auf sich hat, zeigen wir Euch hier. Das praktische ist, dass der Tor-Browser dabei nahtlos zwischen Darknet und „normalem“ Internet wechselt.

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.onion-Websites zeigen Euch den Weg in die Tiefen des dunklen Webs.

Darknet-Suchmaschinen: Informationen im Darknet finden

Als Darknet-Suchmaschine ist allerdings nicht Google sinnvoll, sondern Ahmia.fi sinnvoll, eine Suchmaschine, die anders als der kalifornische Internetriese speziell für das Darknet gedacht ist. Natürlich ist das längst nicht die einzige Darknet-Suchmaschine, allerdings zurzeit die Beste.

Allerdings verfügt keine Darknet-Suchmaschine über die Power von Google und die Treffer sind oft nicht sinnvoll, weshalb Ihr besser Onion-Links direkt ansurft, wenn Ihr wisst, wo Ihr hin wollt. Alternativ könnt Ihr übrigens Darknet-Seiten auch mit dem Dienst im „normalen“ Browser öffnen. Richtig sinnvoll ist das aber natürlich nicht, es sei denn, Ihr nutzt zusätzlich einen VPN-Dienst. Wichtig zu wissen: Damit kommt man nicht ins Darknet, sondern surft nur anonym.

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Das Darknet verantwortungsvoll nutzen

Die dunkle Seite des Internets ist als Medium nicht illegal, die dort angebotenen Waren zum können das zu Teil jedoch schon sein. Das bedeutet, dass Ihr Euch keinesfalls 50 Gramm schwarzer Afghane dort bestellen oder auf die Idee kommen solltet, Waffen oder anderen offentlicht illegalen Schwachsinn zu kaufen. Denn Waffen und Drogen sind, wie viele andere Dinge, in Deutschland und den meisten anderen Ländern natürlich nicht erlaubt. Zudem gibt es auch viele Fake-Angebote und Abzock-Versuche – seid also auf der Hut! Stattdessen könnt Ihr das Darknet nutzen, um Informationen zu sammeln oder in einem der zahlreichen Diskussionsforen Eure Meinung kundzutun und zu diskutieren. Falls Ihr doch etwas kaufen wollt, solltet Ihr Euch Bitcoin besorgen, die die Darknet-Währung sind. Durch das Tor-Netzwerk seid Ihr dabei erst einmal vollständig anonym, allerdings solltet Ihr trotzdem aufpassen.

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Und nein: Sowas solltet Ihr nicht bestellen.

Sicher im Darknet unterwegs

Wer sich auf die dunkle Seite wagt, ist jedoch besonders gefährdet: Im Darknet sind natürlich zahllose schräge Vögel unterwegs, die den unkontrollierbaren Raum nutzen, um Unfug zu treiben oder um sich zu bereichern. Das bedeutet, dass Ihr beim Ausflug ins Hidden Web die gleichen Regeln beachten solltet, die auch in zwielichtigen Gegenden in der Realität gelten, um nicht in eine wie auch immer geartete Falle zu tappen. Ganz wichtig: Vermeidet jede Angabe persönlicher Daten – auch wenn das Angebot noch so verlockend ist.

  • Glaubt nichts, was Ihr im Darknet lest, seht oder hört.
  • Traut niemandem, den Ihr nicht sicher kennt.
  • Am besten surft Ihr nicht mit Windows im Deep Web. Weil Windows Windows ist. Besser, Ihr verwendet ein Sicherheits-Linux, wie Tails – idealerweise in einer virtuelle Maschine
  • Falls Ihr doch mit Windows surft: Bringt den Virenscanner vorher auf den neuesten Stand.
  • Webcam? Abklemmen oder abkleben!
  • Loggt Euch im Tor-Browser bei keinen sozialen Netzwerken ein.
  • Gebt absolut niemals persönliche Daten oder Zahlungdaten (Name, Anschrift, Kreditkartennummer…) heraus.
  • Virtueller Schaufensterbummel ist OK, aber kauft nichts von dem illegalen Zeug.
  • Und immer schön dran denken: No Risk, no Fun!
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Weitere Infos

Das dunkle Internet ist eine komplizierte Sache, über die auch eine Menge falscher Informationen im Umlauf sind. Ihr wollt mehr Wissen? Dann empfehlen wir Euch die passenden Bücher zum Thema. Außerdem haben wir Euch hier einige Sicherheitstipps für das Darknet zusammengestellt. Und wenn Ihr wissen wollt, was es da unten alles zu sehen gibt, kommt doch einfach mit auf unseren kleinen Rundgang. Übrigens gibt es auch praktische Dinge, für die sich das dunkle Internet eignet. Wie wäre es zum Beispiel damit: Passwörter via Hidden Web teilen?

Hier findet Ihr auch noch eine Möglichkeit, zumindest am Mac mit jeder App via Tor/Onion-Netzwerk online zu gehen und so das Deep Web zu nutzen. Wir hoffen, wir konnten Euch die Frage „Wie kommt man ins Darknet“ damit anständig beantworten.

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Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

74 Kommentare

  1. Sehr angenehm zu lesender schreibstil. Gefällt mir gut. Und Hut ab vor deiner Ausdauer den hier offesichtlich eher minderbemittelten anwesenden die eigentliche Bedeutung des DW zu erklären. ????

    1. Ich befürchte, es wird immer ein gewisses Glücksspiel bleiben: Beim Darknet geht es um Anonymität, bei Shops geht es darum, Waren an reale Adressen zu verschicken, Gewährleistung zu übernehmen und so weiter – Dinge, die mit Anonymität nicht vereinbar sind. Bei digitalen oder illegalen Produkten kann ein Shop freilich auch im Darknet funktionieren. Aber ersteres ist mindestens mal selten und Anbieter illegaler Produkte fallen prinzipiell nicht wirklich unter „seriös“. Und selbst wenn sie es täten, könnten wir freilich kaum Empfehlungen aussprechen … ;)

      Um es ganz klar zu sagen: Wenn Du im Darknet einkaufst, musst Du damit rechnen, dass das Geld weg verschwinden kann.

  2. Kommt man mit dem Handy auch ins darknet? Hab schon überall nach Anleitungen gesucht aber entweder funktionieren die nicht oder die links gibt es nicht mehr oder oder oder…

    1. würde ich nicht machen, da man das Mikrofon nicht vollständig ausschalten kann und evtl läuft noch was davon im hintergrund wenn man seine kamera wieder öffnet.

    2. Auf dem pc geht es nochmal sicherer da du vielleicht au dem handy verutscht dann ausersehen einen virus runterlädst und dann ist das handy im Eimer. Dieses problem geht zwar auch auf dem pc aber mir persönlich wäre das lieber dort zu machen . Und natürlich hast du die Sicherheit wie oben erklärt das du z.b. den tor browser benutzten kannst

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