Private Relay: Anonym surfen mit dem iPhone – so geht’s!
So nutzt Ihr die neue iOS-Funktion für mehr Privatsphäre beim Surfen auf dem iPhone und iPad
Apple hat den Fokus des kommenden Betriebssystems iOS 15 und iPadOS 15 ganz klar auf die Privatsphäre gelegt. Ein Indiz dafür ist eine hochinteressante Neuerung namens Private Relay bzw. hierzulande Privat Relay. Aktiviert Ihr diese in den Einstellungen, verschleiert iOS Eure echte IP-Adresse und damit eine der wichtigsten Identifzierungsmerkmale im Internet. Was es damit auf sich hat und wie Ihr es nutzt, verraten wir Euch hier!
Das braucht Ihr für Apple Privat Relay
Privat Relay schickt bei jedem Aufruf einer Webseite die entsprechenden Daten über mehrere, unabhängige Server, ehe sie an Euer iPhone zurückkommen. Auf diese Weise bekommen die aufgerufenen Webseiten nicht Eure echte IP-Adresse zu sehen, sondern eine aus Apples Servernetzwerk. Apple selbst verspricht, bei der Nutzung von Privat Relay keinen Einblick in das Surfverhalten der Nutzer nehmen zu können. Tjoa.
Um Privat Relay nutzen zu können, benötigt Ihr ein iPhone bzw. iPad auf iOS/iPadOS 15 - derzeit als Beta erhältlich, ab Herbst dann final auf ziemlich vielen iGeräten. Außerdem wird Privat Relay auch im kommenden macOS-Update Monterey auf dem Mac-Safari funktionieren.
Neben einem aktuellen System benötigt Ihr außerdem ein Abo für iCloud+. Dabei handelt es sich um die neue Bezeichnung für Apples Cloudspeicherdienst. Erfreulicherweise ist Privat Relay bei allen Varianten inklusive, also auch bei der 99-Cent-Variante mit 50 GB im Monat.
iCloud Private Relay oder VPN – was ist besser?
So aktiviert Ihr Apple Privat Relay auf Eurem iPhone oder iPad
Wenn Ihr mit iOS 15 unterwegs seid und ein iCloud+-Abo läuft, ist die Nutzung von Privat Relay ganz einfach. Öffnet die Einstellungen Eures iPhones oder iPads und navigiert zum Unterpunkt iCloud. Hier tippt Ihr auf den Eintrag Privat Relay und aktiviert die Funktion im nächsten Schritt. Im Untermenü IP-Adressen-Standort könnt Ihr noch festlegen, wie nahe die "falsche" IP-Adresse an Eurem echten Aufenthaltsort ist.
Mit der Standardeinstellung Ungefähren Standort beibehalten erhaltet Ihr von Privat Relay eine Adresse, die grob dem Eures aktuellen Aufenthaltsort zugeordnet ist, also in unserem Beispiel dem Großraum Köln. Mit Land und Zeitzone verwenden erhaltet Ihr hingegen eine IP, deren Standort irgendwo im Land liegen kann. Vor allem für Webseiten mit lokalen Inhalten ist die Standardeinstellung meist die bessere Wahl.
Das war es auch schon! Wenn Ihr nun mit Safari bei aktiviertem Privat Relay unterwegs seid, sehen die Webseiten die von Apple erstellte Zufalls-IP. Das könnt Ihr ganz einfach prüfen, indem Ihr eine Seite aufruft, die Eure IP-Adresse ermittelt.
Apple Privat Relay ist kein VPN-Ersatz
In seiner Grundfunktion erinnert Privat Relay stark an typische, kommerzielle VPN-Dienste wie NordVPN, Cyberghost und Co. Tatsächlich ist die Verschleierung der IP-Adresse gegenüber Webseiten eine Kernfunktion dieser Anbieter. Allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede. Der wohl wichtigste: Privat Relay funktioniert zumindest bislang nicht systemweit. Das bedeutet, dass die IP-Adresse nur innerhalb von Safari, nicht aber in anderen Browsers oder Apps verändert wird. VPN-Dienste oder auch selbst-eingerichtete VPN-Lösungen agieren hingegen standardmäßig über alle Apps. Funktional liegt Privat Relay also näher am TOR-Browser.
Auch könnt Ihr bei Privat Relay wie bereits gezeigt nicht zwischen verschiedenen Ländern wählen. Wollt Ihr beispielsweise das Netflix-Programm anderer Regionen abrufen, hilft Euch das Tool nicht weiter. Dennoch: Unter der Prämisse, dass Apple bei seinen Versprechen Wort hält, ist Privat Relay ein sehr nettes Sicherheits-Upgrade für das iPhone und den Mac.