Kodi 19 für Beginner: Basics, Bibliothek, Addons, Fernbedienung
Von Null bis Chipstüte, so gelingt der Einstieg ins Mediacenter Kodi
Egal ob Smart TV, NAS, Amazon-Fire-Gerät oder Set-TopBox - Kodi lässt sich fast überall nutzen. Für eigene lokale Medien ist es sowieso erste Wahl, aber man kann auch Live TV, Streaming-Anbieter, Youtube, Mediatheken und so weiter direkt in Kodi nutzen. Spiele? Auch die! Fernbedienung per Smartphone? Na logisch. Dank etlicher Addons kann Kodi unfassbar viel, bleibt dabei aber einfach und hübsch. Hier findet Ihr alles für den Einstieg vom ersten Start bis hin zum Lümmeln auf der Couch mit der Fernbedienung.
Kodi: DAS Mediacenter
Kodi gibt es gefühlt schon immer, auch wenn es vor langer langer Zeit mal XBMC Mediacenter hieß und für die Xbox gedacht war. Mittlerweile hat sich Kodi weitgehend als Standard-Mediacenter etabliert und läuft auf allen möglichen Plattformen. Warum? Nun, Kodi ist extrem komfortabel, sieht verdammt gut aus, ist technisch ziemlich ausgereift, wird ständig weiterentwickelt und von einer riesigen Community mit Erweiterungen versorgt. Der einzige Preis dafür: Kodi war noch nie ein Performance-Wunder, auf älteren Raspberry Pis läuft es zwar auch, aber es gibt ständig Probleme mit dem Buffer und der Oberfläche, dem Spulen in Streams und diversen Addons.
Die erste Frage ist also: Wo soll Kodi laufen? Und dafür haben wir allerlei Artikel im Angebot:
- Kodi auf dem Fire TV
- Kodi auf dem Fire HD
- Kodi auf dem Fire TV
- Kodi auf dem Raspberry Pi
- Kodi über den Windows Store (älter)
- Kodi über den Android Store (älter)
- Kodi auf dem NAS
- MSI Cubi vs Raspberry Pi 4
- 8 Wege, um Kodi auf den TV zu bringen
Auf dem aktuellen Raspberry Pi 4 läuft Kodi einwandfrei, Boxen wie Nvidia Shield TV oder richtige Rechner wie MSI Cubis haben eh genug Leistung. Der Tipp ist einfach: Die Hardware für Kodi sollte nicht unterdimensioniert sein, sonst läuft Kodi zwar, macht aber keinen Spaß.
Einmal installiert, bedient sich Kodi immer gleich - also viel Spaß beim Einstieg! Wir zeigen Euch die Einrichtung in vier Abschnitten:
- Grundkonfiguration (Sprache, Steuerung, Oberfläche etc.)
- Bibliothek (Median und Metadaten/Scraper)
- Erweiterungen (Repository aus ZIP und Add-on aus Repository)
- Fernbedienung einrichten
Es gibt darüber hinaus Hunderte weiterer Einstellungen und Optionen und Erweiterungen - aber das grundsätzliche Vorgehen für alles Wichtige rund um Kodi habt Ihr damit kennengelernt und solltet souverän eigene Wünsche umsetzen können. Gut, es gibt Dinge, die müssen genauer erklärt werden, etwa das Einbauen eigener Kategorien oder gar eigene Icons in Titellisten. Viele weitere Beispiele findet Ihr in unseren weit über 100 Kodi-Artikeln.
1. Grundkonfiguration
Nach dem Start landet Ihr auf der Startseite von Kodi. Die Einstellungen, beziehungsweise den Bereich System, erreicht Ihr über das Zahnradsymbol.
Zunächst solltet Ihr das Mediacenter auf Deutsch umstellen, damit die Anleitung auch wortwörtlich passt - das beginnt im Bereich Interface:
Wählt dann unter Regional/Language einfach German aus - die Sprache wird dann automatisch installiert und aktiviert.
Ihr könnt noch in den Einstellungen der Benutzeroberfläche bleiben. Standardmäßig seht Ihr in Kodi nur einen Teil der Einstellungen. Um das zu ändern, klickt mehrfach unten links auf den Button Standard ...
... bis Ihr dort Experte und nebenan die entsprechenden neuen Einstellungen seht. Brauchen werdet Ihr solche Einstellungen naturgemäß selten, aber wenn Ihr sie nicht seht, könnt Ihr es halt nicht wissen ...
Wechselt nun zu Einstellungen/Skins/Hauptmenüeinträge: Hier könnt Ihr die Kategorien des Hauptmenüs reduzieren - viele nutzen Kodi nur für Videoinhalte, dann muss man die Oberfläche nicht mit Bereichen für Fotos, Musik, Live-TV und so weiter vollstopfen. Deaktiviert hier nach Bedarf.
Weiter geht es unter Einstellungen/System/Energiesparen: Eine sinnvolle Einstellung ist definitiv Bildschirm während Leerlauf in den Ruhezustand versetzen, um den größten Stromverbraucher im System aus dem Spiel zu nehmen, wenn gerade nichts läuft.
Darunter im Bereich Aufwecken könnt Ihr Wake on LAN aktivieren: Wenn Kodi dann zum Beispiel auf Inhalte auf einem NAS im Netzwerk zugreifen will, das gerade im Standby ist, versucht es, das NAS zu starten - funktioniert nicht immer, aber häufig.
Wechselt zum Bereich Addons und gestattet gegebenenfalls die Installation von Erweiterungen aus unbekannten Quellen. Das ist immer ein theoretisches Sicherheitsrisiko, aber so lange Ihr keine illegalen Erweiterungen aus russischen Darknet-Börsen saugt ... Jedenfalls könnt Ihr dann auch Erweiterungen abseits des Kodi-eigenen Repos (Verzeichnisses) installieren.
Wechselt zu Einstellungen/Dienste. Hier nehmt Ihr drei Einstellungen vor. Zunächst unter Allgemein: Dienste und Inhalte von Kodi lassen sich bisweilen im Netzwerk mit anderen Tools nutzen. Damit das funktionieren kann, aktiviert Verfügbare Dienste anderen Systemen melden. Wenn Ihr keinen Bedarf seht: Irgendwann werdet Ihr eine App nutzen, Kodi taucht darin auf und schon fällt Euch was Interessantes ein - aber eben nur, wenn Ihr das hier aktiviert.
Unter Einstellungen/Dienste/Steuerung solltet Ihr die Steuerung via HTTP erlauben, um Kodi zum Beispiel über einen Browser auf einem anderen Gerät steuern zu können. Außerdem aktiviert Ihr Fernsteuerung durch Anwendungen auf diesem Gerät/anderen Geräten erlauben. Damit könnt Ihr Kodi dann zum Beispiel über eine Fernbedienung wie Kore (siehe unten) oder Yatse auf einem Android-Gerät steuern oder Tools auf dem Kodi-Server.
Einstellungen/Dienste/UPnP / DLNA: Hier solltet Ihr die Fernsteuerung über UPnP erlauben. Damit bindet Ihr Kodi in Euer UPnP-Universum ein - und falls Euch das nichts sagt, hier erklären wir es.
Damit wären die wichtigsten Einstellungen gesetzt - der langweilige Part ist damit vorbei ;) Bei speziellen Bedürfnissen gibt es natürlich noch etliches zu tun - Beispiel gefällig? Hier ein doch sehr spezielles Kindle-eBook zur Veranschaulichung (das übrigens bei Kindle unlimited kostenlos wäre):
2. Bibliothek einrichten
Nun wird es spannend, die Bibliothek wird eingerichtet: Medien werden hinzugefügt und mit Metadaten aus dem Internet angereichert, sprich Beschreibungen und hübschen Bildchen. Einstiegspunkt ist System/Einstellungen/Medien.
Als Beispiel sollen Videos dienen, also wählt den Bereich Bibliothek/Videos ...
Weiter geht es mit Videos hinzufügen ...
Im Dialog für die Videoquelle klickt auf Suchen.
Ihr landet in einer Liste mit möglichen Quellen. In der Regel werdet Ihr Eure Medien von zum Beispiel einem NAS hinzufügen wollen. Theoretisch könntet Ihr hier traditionell in Eurem Netzwerk stöbern, über Windows-Netzwerk (SMB). Allerdings werdet Ihr dort in aktuellen LANs nichts mehr finden, da dieses Stöbern aus Sicherheitsgründen so nicht mehr funktioniert. Klickt daher auf Netzwerkfreigabe hinzufügen ...
Hier müsst Ihr nun manuell den Server in Form einer IP-Adresse angeben, die Freigabe in Form des freigegebenen Ordners oder der freigegebenen Festplatte sowie die Zugangsdaten für eben diese Freigabe. Wie Ihr zum Beispiel eine USB-Festplatte unter Linux im Netzwerk freigeben könnt, zeigen wir hier.
Wieder zurück in der Quellenauswahl findet Ihr nun einen neuen Eintrag mit Eurer Freigabe, hier etwa smb://192.168.178.68/evo für eine USB-Festplatte an einem MSI Cubi. Öffnet diesen Punkt.
Nun könnt Ihr wieder stöbern und die ganze Quelle via OK nutzen oder zunächst einen Unterordner auswählen. Für Filme, Serien, Musik und Bilder solltet Ihr jeweils eigene Quellen anlegen - das geht immer über den eben erstellten Eintrag mit der Freigabe.
Wählt also zum Beispiel Euren Film-Ordner, so dass Ihr Eure Filmliste seht (Unterordner darin sind okay), und wählt OK.
Vergebt einen Namen und bestätigt die neue Quelle.
Nun müsst Ihr festlegen, was für eine Art von Inhalt in der Quelle liegt - klickt daher auf Dieser Ordner beinhaltet ... Keine.
Wählt dann den Punkt Filme.
Standardmäßig würden die Filmdaten nun auf Englisch besorgt ("ge-scrapert"). Klickt daher zunächst auf Einstellungen ...... und wählt als Bevorzugte Sprache den Punkt de-DE.
Bestätigt den Dialog und erlaubt Kodi dann, die Informationen für diese neue Quelle zu besorgen.
Und schon seht Ihr im Bereich Filme nicht mehr bloß olle Textlisten, sondern hübsches Artwork mit deutschen Beschreibungen.
Tipp: Damit das Besorgen der Metadaten, das Scrapern, gut funktioniert, müssen die Medien ordentliche Namen haben - Big_Buck_Bunny.mkv ist ein guter Name, bbb 720p video.mkv ist ein schlechter Name ;)
Damit steht die Bibliothek und Ihr könntet schon loslegen - dann würde Euch aber viel entgehen!
3. Erweiterungen einrichten
Erweiterungen bekommt Ihr aus Repositories, wie dem Kodi-Repo, das bereits integriert ist, oder in Form von ZIP-Dateien. Eine ordentliche Auswahl gibt es bei Kodi selbst. Repos von Dritten bekommt Ihr ebenfalls als ZIP-Dateien und installiert sie auch so. Im Folgenden seht Ihr die Installation des Kodinerds.net-Repos und daraus dann der ARD- und ZDF-Mediathek. Besorgt Euch also zunächst das Repo-ZIP.
Los geht es in Kodi dann unter System/Addons.
Ruft den Bereich Aus ZIP-Datei installieren auf.
Sucht dann im Dateisystem die heruntergeladene Datei, hier repository.kodinerds-7.0.1.1.zip.
Nach dessen Installation ruft Ihr den Bereich Aus Repository installieren auf.
Weiter geht es über das Kodinerds Addon Repo.
Die Addons sind nach Kategorien geordnet, Mediatheken-Addons findet Ihr unter Video-Addons. Wählt ARDundZDF ...
... und installiert die Erweiterung.
Anschließend lässt sich das Addon selbst über den Addons-Bereich auf der Startseite aufrufen.
4. Fernbedienung einrichten
In der Regel werdet Ihr Kodi wohl im Netzwerk laufen haben. Die perfekte Fernbedienung: Das Smartphone. Es gibt diverse Apps dafür, offiziell ist die App Kore, die Ihr bei Google Play bekommt und ebenso bei F-Droid.
Nach der Installation läuft es aber eh bei allen Apps sehr ähnlich:
- Kodis im Netzwerk werden gesucht (Kodi sollte also laufen!).
- Falls gefunden: Anklicken, fertig.
- Falls nicht gefunden: IP des Kodi-Geräts und Port 8080 eingeben, gegebenenfalls noch Login-Daten, fertig.
- Hinsetzen, Chipstüte auf, entspannen.
Damit ist Kodi weitgehend grundeingerichtet. Weitere Themen ergeben sich im Laufe der Zeit, beispielsweise eine gemeinsame Bibliothek für mehrere Kodis im Netzwerk, die Einrichtung von Streaming-Diensten, schlaue Playlists und so weiter.
Kodi läuft mittlerweile auf vielen Smart-TVs, NAS, Settop-Boxen und Dingen wie den Fire-Geräten von Amazon. Wenn Ihr speziell für Kodi ein Gerät aufsetzen wollt, ist der Raspberry Pi wohl nach wie vor erste Wahl. Wenn es etwas mehr Leistung sein soll, immer noch lautlos, aber etwas größer, dann ist ein MSI Cubi eine super Alternative, die dann auch noch weitere Aufgaben übernehmen kann. Als Entscheidungshilfe: MSI Cubi vs Raspberry Pi 4. Und danach dürft Ihr gerne shoppen gehen, am besten über unsere Amazon-Partner-Links - aktive Umverteilung von Bezos' Weltraumgeld zu drei Kölnern, die das ganz regional in Kölsch investieren ;) Danke!
Suche eine Bluetooth Fernbedienung für Windows 10 und Kodi, hat jemand eine Empfehlung?