Anleitung: MacOS-Testumgebung unter High Sierra einrichten
Manchmal ist es unter MacOS sinnvoll, eine MacOS-Testumgebung in einer virtuellen Maschine zu erstellen. Zum Beispiel, um eine Software zu testen oder ein bisschen am System herumzufummeln. Grundsätzlich ist das Erstellen einer MacOS-Testumgebungmit dem kostenlosen Parallels Lite kein Problem: Die Software ermöglicht nämlich grundsätzlich die Installation einer MacOS-Testumgebung aus dem MacOS-Installer. Das funktioniert allerdings derzeit nicht mehr unter MacOS High Sierra. Wir zeigen, wie es trotzdem geht.
1. MacOS-ISO erstellen
Das Problem ist: Parallels Lite weigert sich unter High Sierra, den Installer als Basis für die Installation von MacOS in der virtuellen Maschine zu verwenden. Scheinbar hat Apple hier in High Sierra etwas geändert und Parallels seine Software noch nicht aktualisiert. Trotzdem klappt es, indem Ihr eine ISO-Datei aus dem MacOS-Installer zieht. Und das ist mit dem Terminal kein Problem. Ladet dafür zunächst die aktuelle MacOS-Version aus dem App-Store, wenn Ihr sie nicht schon im Programme-Ordner liegen habt.
Anschließend müsst Ihr aus dem High-Sierra-Installer eine bootfähige ISO-Datei ziehen. Das geht relativ problemlos, wenn Ihr nacheinander folgende Terminal-Befehle eingebt:
- Temporäres Sparse-Image als virtuellen USB-Stick erstellen:
hdiutil create -o /tmp/HighSierra -size 8G -layout SPUD -fs HFS+J -type SPARSE
- Sparse-Image mounten:
hdiutil attach /tmp/HighSierra.sparseimage -noverify -mountpoint /Volumes/install_build
- USB-Bootmedien-Tool im MacOS-Installer aufrufen und Bootmedium im virtuellen USB-Stick anlegen:
sudo /Applications/Install\ macOS\ High\ Sierra.app/Contents/Resources/createinstallmedia --volume /Volumes/install_build
- High-Sierra-Installer auswerfen:
hdiutil detach /Volumes/Install\ macOS\ High\ Sierra/
- Inhalt des virtuellen USB-Sticks in ISO-Datei umwandeln:
hdiutil convert /tmp/HighSierra.sparseimage -format UDTO -o /tmp/HighSierra.iso
- Fertige Datei auf den Desktop verschieben:
mv /tmp/HighSierra.iso.cdr ~/Desktop/HighSierra.iso
- Virtuellen USB-Stick bzw. Sparseimage löschen:
rm /tmp/HighSierra.sparseimage
Unterwegs müsst Ihr einmal Euer Administrator-Passwort eingeben, einige der Schritte können ein paar Minuten dauern. Anschließend liegt ein bootfähiges MacOS High-Sierra-Image auf Eurem Desktop. Dieses könnt Ihr jetzt mit Parallels Lite verwenden – oder auch mit Virtual Box.
2. MacOS-ISO in Parallels Lite einbinden
Öffnet nun Parallels Lite und wählt "Windows oder anderes OS von DVD oder Imagedatei installieren". Klickt danach auf "Fortfahren". Im nächsten Dialog wählt Ihr "Manuell suchen" aus und wählt als Quelle eine Image-Datei. Zieht danach die MacOS-ISO von Eurem Desktop ins Parallels-Programmfenster.
3. MacOS-VM anlegen und MacOS High Sierra installieren
Parallels Lite meckert jetzt, dass das Betriebssystem nicht erkannt werden kann. Diese Meldung könnt Ihr getrost ignorieren: Klickt auf "Fortfahren" und wählt als Betriebssystem "MacOS" aus. Gebt einen Speicherort für die virtuelle Maschine an und klickt auf "Fortfahren": Anschließend startet die MacOS-Installation.
4. MacOS-Testumgebung installieren
Jetzt geht es weiter, als würdet Ihr an einem echten Mac sitzen: Wartet ab, dass MacOS bootet. Sobald Ihr das Apple-Logo seht, ist alles paletti. Die Spracheinstellungen erscheinen als nächstes, wählt hier "Deutsch". Danach seht Ihr den üblichen System-Recovery-Installations-Dialog.
5. Virtuelle Mac-Festplatte formatieren
Am einfachsten formatiert Ihr die virtuelle Mac-Disk jetzt einfach im Festplatten-Dienstprogramm mit HFS+ Journaled, kehrt anschließend in das Hauptmenü zurück und und den Installer über die GUI starten – das hat bei mir auch geklappt.
Alternativ ruft Ihr unter "Dienstprogramme" das Terminal auf. Denn falls Ihr ein System ohne APFS benötigt, ist es wichtig, spezielle Schritte durchzuführen. Gebt zunächst diskutil eraseDisk HFS+J MacHD disk0
ein, um die virtuelle Festplatte mit HFS-Journaled zu formatieren. "MacHD" ist dabei der Name des Volumes – Ihr könnt hier auch etwas anderes eingeben. Anschließend stoßt Ihr auch via Terminal die Installation an. Wichtig ist, dass das virtuelle MacOS KEIN APFS-Dateisystem bekommt – sicher ist sicher. Der Grund liegt darin, dass Parallels Lite dieses Dateisystem möglicherweise nicht korrekt unterstützt. Und sorgt dafür, dass es auf allen Macs – auch solchen mit regulärer Festplatte – klappt. Gebt dazu /Volumes/Image\ Volume/Install\ macOS\ High\ Sierra.app/Contents/Resources/startosinstall --converttoapfs NO --volume /Volumes/MacHD
im Terminal der virtuellen Maschine ein. Anschließend startet die Installation ohne APFS-Konvertierung. Der Schritt ist aber nicht zwingend notwendig.
Über MacOS-Testumgebung freuen
Die Installation dauert jetzt eine Weile. Anschließend habt Ihr eine voll funktionsfähige MacOS-Testumgebung mit High Sierra erstellt. Das System verhält sich dabei weitestgehend wie ein echter Mac, ist also problemlos nutzbar.
Warum so kompliziert? Parallels bietet doch an das aktuelle MacOS aus der wiederherstellungspartition herzustellen. Zumindest geht das bei mir absolut problemlos.
Es geht um das kostenlose Parallels Lite. Für die 2x im Jahr, in denen ich die YvM brauche, reicht das. Außerdem unterstützt Parallels Lite derzeit kein High Sierra.